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Montag, 7. März 2016

Zeugnis des Desinteresses

Ernst Jünger schildert in seinen Tagebüchern "Siebzig verweht" immer wieder und eher lakonisch von der Tatsache, daß Frauen in arabisch-islamischen Kulturkreisen damit zu leben haben, daß sie von Männern recht rasch als Freiwild betrachtet werden. Jünger erzählt von Touristinnen, die diesen Umstand nicht beachtet haben, und entsprechend schockiert über ihre Erfahrungen berichten, nachdem sie durch Basare (hier: in Marokko) geschlendert seien. Dasselbe blüht aber auch marokkanischen Frauen, schreibt er, die unvorsichtig genug sind, sich nachts auf die Straße zu begeben, oder überhaupt unbegleitet ins Freie zu treten, selbst wenn sie verheiratet sind. Vergewaltigungen, sexuelle Angriffe sind völlig übliche Erscheinungen des Alltags. Diese Episode notiert Jünger 1974. 

Auch er liefert damit ein starkes Indiz dafür, daß die Befürworter von Zuwanderung aus dem arabisch-islamischen Raum sich im Grunde für gar keinen Aspekt der Wirklichkeit interessiert haben. Ihre Ansichten, ihre Absichten folgen völlig abstrakten Vorstellungen, die mit den Realitäten, die sie damit aber berühren, gar nichts zu tun haben. Und sie interessieren sich auch nicht dafür. Denn Schilderungen wie oben sind auch von Touristen jederzeit und zahlreich zu hören. Man wußte das, man weiß das, man hat es einfach hingenommen - denn dort "ist es halt so". Und wie man hört, sei das mancher Frau ... gar nicht so unangenehm gewesen, ja manche hätten das gar gesucht. Der Tourismus nach Tunesien hatte ja immer so seinen bestimmten Beigeschmack.

Und jetzt? Jetzt empören sich dieselben, die sich durch offensichtliches Desinteresse ausgezeichnet hatten, daß mit ihren Maßnahmen der Öffnung der Tore für Menschen aus diesen Kulturkreisen ihr Verhalten auch hier an den Tag legen. Soll man ihnen das überhaupt glauben? Interessiert sie das jetzt? Oder ist es nicht auch jetzt dasselbe gedankenlose Geplappere, das es früher schon war? Denn unter diesem Licht war Köln (und manche Schilderung Betroffener läuft darauf hinaus: die "Täter" waren überrascht über die Heftigkeit abwehrender Reaktionen; ihr Verhalten war ihnen selbst keineswegs so ungewöhnlich) tatsächlich kein Sonderfall. Sondern unter den chaotischen Umständen einer allgemeinen Feierstimmung hat sich ein gewisser Habitus gleichermaßen aufgefordert gefühlt, sich einfach "auszuleben".

Selbst die Vorstellungen, die uns mit dem Begriff der "Vergewaltigung" verknüpft sind, sind in diesem Kulturraum zum Teil sogar völlig anders, und vor allem weit weniger katastrophisch konnotiert als bei uns (was im übrigen als neurotisch und zudem äußerst verräterisch anzusehen ist). Sie haben sich in Köln, Hamburg oder Kiel (wie jüngst) nicht anders verhalten, als sie es im Rahmen ihrer Normalitätsvorstellung auch zuhause getan haben. Dazu kommt ein ganz anderes Verhältnis zur Gewalt. Und man kann durchaus darüber diskutieren, welche dieser Haltungen die "gesündere", natürlichere ist. Unsere Haltung der "zu inszenierenden Finaldramatik"* ist es jedenfalls nicht, sondern gehört zweifellos in den psychologisch-pathologischen Bereich der Hysterie.*

Die Verantwortung dafür liegt aber auf jeden Fall bei der Politik der "Willkommenskultur" selbst! Und die empörenden Reaktionen, die auf Zuruf nachgeliefert wurden und werden, sind pure Heuchelei, die den wahren Skandal vernebeln soll: Das völlige Desinteresse der Politiker an der von ihnen initiierten Politik, das völlige Desinteressse der Politik an den Menschen. An denen des eigenen Volks nicht weniger als an den zuwandernden Menschen.




*Jede Vorsicht außer acht lassend, weist der VdZ auf die empirisch festzustellende Tatsache hin, daß mangelnde Ehelichkeit und Promiskuität direkte Zusammenhänge mit dem haben, was die Psychiatrie als "dissoziative Persönlichkeitserscheinungen" bezeichnet. Deshalb unsachlich, ja ein Mythos, weil diese Erscheinung kaum konkret abgrenzbar ist, aber als Schizophrenie festgenagelt wurde. R. D. Laing, der vielleicht maßgeblichste Psychologe auf diesem Gebiet, hat sich deshalb immer gegen die Schaffung dieses Begriffs gewehrt, denn er wird der Komplexität des Phänomens einerseits, aber vor allem dem Phänomen selbst nicht gerecht, denn temporär ist es praktisch keinem Menschen fremd, nicht gerecht. Und lenkt von der Tatsache ab, daß fast alle Menschen der Gegenwart, zumindest im Westen, vor allem aber Frauen mit "diffundierter Ehelichkeit" (und entmännlichte, damit gleichfalls "ehe-diffusive" Männer) dissoziative Persönlichkeitserscheinungen aufweisen. Man könnte es sogar auf die Spitze treiben: dissoziative Persönlichkeiten vergewaltigen sich mit jedem sexuellen Akt selbst. Auch, ja gerade dann, wenn sie diese Dissoziativität durch voluntaristische, rationale Persönlichkeitskonstrukte zu verdecken suchen. Umso mehr und umso vehementer suchen sie "verobjektivierte" Außendinge, in denen sie Innendinge abzutrennen versuchen, denn solche Tiefenstruktur (von einer oft hochrationalen Schein-Persönlichkeit überlagert) neigt sui generis zur Wahllosigkeit beim Sexualpartner, ja strebt regelrecht zur "gewaltsamen Prägung". (Die nahezu ausufernde sexuelle Phantasie als Faktor des Sexualhaushaltes heute belegt genau das.) Umso hysterischer reagiert sie auf in bestimmten Grenzen sichtbare "reale Geschehen" dieser Art. Diese Dissoziativität ist umschreibbar als "Verlust der schöpferischen Fähigkeit Prägungsdistinktheit und damit Identität zu erlangen". (Was ein Heer von Psychologen dann eben durch künstliche Konstrukte zu "beheben" versucht, indem sie eine Zombie-Existenz installiert.)

**In jedem Fall ist die "Schwere" einer Vergewaltigung ein sehr subjektives Maß, das mit der objektiven Struktur einer Persönlichkeit zu tun hat. Sodaß auffällt, daß die Vergewaltigung als Delikt in dem Maß hysterisiert wurde, als die Ehe kollabierte und die feministische Ideologie Karneval zu feiern begann (auch das: eine Form der Ehe, eine Form der Zuschreibung an eine bestimmende - männliche - Person). Die von einer Vergewaltigung am deutlichsten tangiert wird, und zwar ... als Angelegenheit des Ehemannes. Vergewaltigung richtet sich immer gegen einen Mann, gegen ein bestimmendes Wort, damit gegen die Männer eines Volkes, damit gegen einen Staat. Und die Gegenwehr gegen sie ist aus der Treue zu einer Zubehörigkeit motiviert. Das gilt auch (!) für den erwähnten Stellenwert, den Vergewaltigung heute in den Augen von Frauen hierzulande hat (weil: haben muß). Und es illustriert den inneren Charakter der Vergewaltigung eines Mannes als eigentlichen revolutionären Akt.




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