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Montag, 23. Mai 2016

Dreifaltigkeit - Warum es keine Gleichberechtigung geben kann (2)

Teil 2) 




Mann und Frau sind nicht von Gott gleich erschaffen, sie sind auch nie so gedacht. Jede Biologie weist darauf hin, aber auch nicht mehr: sie kann in dieser hinweisenden Tatsächlichkeit schwer deformiert sein. Ihr Wesen ist aber nicht primär aus dem Faktischen definiert, sondern aus ihrer Gegründetheit in der Idee vom Menschen - als "Mann und Frau", die Frau aus der Seite genommen, die Idee des Menschen zuerst überhaupt: als Mann.  (Übrigens: in so gut wie allen Sprachen auch die Urform für Mensch.)

Sie sind darin die Nachbildung des Verhältnisses von Gott Vater, dem reinen Geist, auf den Logos, den fleischgewordenen Gott, das von ihm ausging, so wie die Frau vom Mann, die einander im Geist der wechselseitig zugehauchten Liebe (welch schönes Bild deshalb: das der geschlechtlichen Vereinigung, das des Kusses dabei, das genau das nachahmt und aussagt) verbunden sind. Sie sind Analogien, Ähnlichkeiten zu dieser Beziehungsdynamik, welche zwar ontisch die Beziehungspartner nicht schafft, aber als Weltsein werden und wachsen und wesen läßt. Mann und Frau sind deshalb Analogien (Ähnlichkeitsbilder) zum Verhältnis des Geistes in dem aller Geist enthalten ist, und der Wirklichung im Fleisch, das diese Worte hört, aufnimmt, austrägt und gebiert, als Gestalt. Paulus beschreibt es eindeutig: Mann und Frau sind Nachbildungen des Geheimnisses von Christus und Kirche. Hier der Befruchtende - dort die Empfangende. Die Kirche wird immer mit der Frau gleichgesetzt.

In weltliche Verhältnisse übertragen ist das das Verhältnis eines Geistgebenden - Chefs, Vaters, Organisationshauptes, Feuerwehrhauptmannes, was auch immer - und einer wirklichenden Empfängnis. Das macht jedes Haupt zu einem besonderen Träger der Wahrheit, jeden Organismus, jeder Materia zu einer Nachbildung der vom Haupt empfangenden Gesamtbilder. Jedes, wirklich jedes Ding der nichtmenschlichen Natur, jede Pflanze und jedes Tier "funktioniert" nach ganz exakt diesem Grundschema, in dem sich die gesamte Schöpfung als eine Analogie der göttlichen Dreifaltigkeit erweist. Nicht dieser gleich, aber in seinem Wesen ähnlich, weil alles Hervorgebrachte das Wesen seines Hervorbringers wiederspiegelt.

Das Wesen alles Dinghaften (wir fassen darunter Mensch wie übrige Natur) ist, daß es zum einen in pausenlosem Beziehungskontakt (jeweils als Bild eines Zueinander vorstellbar) zum lückenlos Umgebenden (alles ist lückenlos umgeben, nichts steht auch nur einen Zentimeter seiner Grenze, seiner Haut allein für sich; immer ist da ein Objekt, das angrenzt) steht. Zum anderen ist es gerufen, sein Selbstsein in die Welt zu tragen, und zwar seinem Wesen gemäß, damit so die gesamte Welt zu einem einzigen Loblied auf den Schöpfer wird. Alles trägt dazu bei. Aber alles trägt dazu im Ausmaß seines Selbstseins im Vollzug - ein Akt, nciht einfach ein passives Geschehen - bei. Weltseiendes ist also immer aktiv zu denken.

Aber wonach ist etwas es selbst? Es ist es selbst soweit es sich seinem Bilde nach formt, und das heißt: sich transzendiert. Sich auf ein Beziehungsgefüge hin transzendiert. Gold mag als Ziergegenstand schön sein, aber als Brennstoff ist es nicht es selbst. Weihrauch mag gut riechen, aber als Unterlage unter einen wackelnden Tisch ist es nicht in der aktiven Selbstvollzug seines wesensbestimmenden Beziehungsauftrags. Und so besteht tatsächlich so etwas wie ein Kampf aller dinge gegen alle - es ist ein Kampf um die Durchsetzung seiner Grenzen. Und das ist nur im Selbstsein der Fall. Ist etwas schwach, zieht es aus seinem Sollensbild nicht genug Kraft zu diesem Selbstsein, warum auch immer, wird es vergehen. 

Was in Wahrheit höchst komplex ist, soll einfach eines versucht Darzustellenden weil hoffentlich für den Leser zu gewinnenden Vorstellunghorizonts in so einfache Bilder gefaßt werden. Denn eben Bilder können auf den Geist dahinter verweisen, erfaßte Gestalten; das Wort als verfleischlichter wie verfleischlichender Geist - Gestalt - ist in der Wahrheit, aus der es stammt, die es im Maß des Übernehmens auch ist, ist die höchste Seite des Weltseins. Für den Menschen als die wirkliche Wirklichkeit erfaßbar, in der Intuition auffaßbar, der das über das pure Hören aufgenommene mit eben jener "Sprache der Sprache" füllt, sofern diese Worte eben wahr sind, also der Wahrheit folgen.

Das bedeutet, daß alles weltliche Sein sich nach einem Geistesbild orientiert, weil nur dem entsprechend es selbst ist. Als verfleischlichte Idee. Dem Menschen nun obliegt kraft seiner Geistesbegabung, die ihn über alle anderen Dinge kategorial hinaushebt, an diesem Geist teilzuhaben, in diesen Geist hineinzuragen. Er muß also in seinem Verstand, seinem Denken, seinen Verstandesbildern etc. etc. dieser Geistigkeit genügen, will er er selbst sein. Das heißt, daß allem Menschsein auch ein Bild vorausgeht. Sein Selbstsein erschöpft sich nicht in bloßer faktischer Veranlagung (was würde da ein Hermaphrodit sagen, der tatsächlich als Laune der Natur mit zweierlei Geschlechtsmerkmalen geboren wurde?) oder zufällig (oder gar durch falsche Erziehung entstandener) "Fertigkeit". 

Sondern als Mensch - und das heißt in der einander zugeordneten Dichotomie Mann und Frau - muß er sein Sollensbild auch konkret vorentwerfen, vor sich gewissermaßen hertragen. Deshalb stimmt nicht einmal die Argumentation der gutmeinenden, aber im Grunde sich selbst zerstörenden "Genderkritiker" nicht, die da meinen, alles wäre in der physischen Konstitution bereits vorgegeben. Das ist es nicht! Um selbst zu sein, muß der Mensch sehr wohl ein Idealbild vor sich hertragen, und diesem nachjagen. Auch eine Frau, die mit bärigen Muskeln und Bartansatz geboren wurde, ist deshalb nicht halt doch irgendwie Mann, sondern sie hat die schwere Aufgabe, sich nach dem Bilde der Empfangenden (gegen ihr angelegtes Temperament sogar) auszustrecken. Das gilt gleichermaßen für das schwächliche, dünne und nervenschwache Männlein, das lieber mit Puppen spielen würde, als sich der harten Auseinandersetzung mit der Umgebung im Ringen um das Selbstsein seiner Familie und seines Standes (für höhere Stände speziell oft eine ganz schwere Aufgabe) zu kümmern. 


 Morgen Teil 3)




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