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Dienstag, 31. Mai 2016

In Südtirol finge alles an!

Und wenn sich alle auf den Kopf stellen, und wenn das auch als billige Anbiederein an einen österreichischen Parteikurs gewertet werden mag, wei es dem VdZ schon so oft unterstellt wurde, aber völlig haltlos ist: Die Forerung von Heinz Christian Strache, daß die Südtirol-Frage grundlegend zu überdenken, am Selbstbestimmungsrecht der Völker festgemacht sei, und deshalb sehr wohl eine außenpolitisch aktuelle (und in ihrer historischen Verankerung regelrecht lächerlich aufgehängte) Frage sei - die nach der Wiedervereinigung von Tirol - so ist das einer, ja, fast der wichtigste Schritt zu einer Gesundung Österreichs. Denn jeder Staat BEGINNT in seinem Verhältnis zu Außen. Die Außenpolitik der letzten Jahrzehnte ist einer, nein, der Hauptgrund für die im Inneren so desaströse Verfaßtheit der Alpenrepublik. 

Wenn Politik in Österreich beginnen will, endlich, endlich! wieder substantiell zu werden, so muß sie bei der Außenpolitik beginnen. Und das heißt hier - Wiedervereinigung von Südtirol. 

Freilich, möglicherweise muß man auch manche Südtiroler aus der Lethargie einlullender Wohlstandsgesättigkeit wieder ein wenig aufwecken. Meist hat nämlich gerade der, der im Detail steckt - also sogar noch besondere Authentizität seiner Empirie beansprucht - genau unrecht und ist trotz der scheinbaren "Vor-Ort-Kenntnis" der Ahnungslose und Dumme. Weil er im Vereinzelten feststeckt. Der umfassendere, wahrere, richtigere Blick stammt immer von außen, aus der Distanz.

Wenn Österreich sich aber überhaupt jemals wieder finden will - will! es ist eine Frage des Willens! des Mutes selbst zu sein! - dann muß es bei seiner Verantwortung im zentraleuropäischen Raum beginnen. Beginnen! Nicht irgendwann vielleicht enden. Irgendwann, wenn Österreich überhaupt nur noch zu einem stinkenden Haufen geldgeregelter, identitätsloser Schnitzel- und Beamtengehaltsphantasien geworden ist.

Im Außenverhältnis steckt aber die Erfahrung des Eigenen. Deshalb steckt in der Südtirolfrage die Identitätsfrage Österreichs! Sonst kann sich der Staat gleich auflösen, als Endpunkt einer langen und ständig noch quälend verlängerten Agonie, die jede geistige Substanz verdampfen ließ.

So unausgebacken deshalb die Parteiprogramme der "neuen Rechten" in Deutschland (AfD) wie in Österreich (der FPÖ) sein mögen. Sie haben genug Substanz und frappierende Richtigkeiten, die jeden Menschen mit halbwegs Verstand bewegen müßten. Beide setzen in Fragen an, die vom offiziellen Politikschwank als "unwichtig" undnebensächlich weggeredet werden. Aber beide setzen bei den richtigen Prinzipien an. Gerade ein Katholik, ein Christ müßte wisse, daß sich ein ontologisches Unrecht nicht einfach durch Wegschweigen und -beschwichtigen lösen läßt, im Gegenteil. Weil nur in der Ontologie der wirklich werden wollende Wille Gottes steht.

Ob die Parteien der Weg sind ist eine andere Frage. Aber die Südtirolfrage ist keineswegs gelöst, weil viele Südtiroler und noch mehr Wiener Politikkrüppel es sich irgendwie gemütlich eingerichtet haben. Denn jedes Staatsprinzip ist seinem Wesen  nach personal, nicht zufällig-territorial. Die Überwindung der Nationalidee läßt sich nicht erzielen, indem man die willkürlichen Grenzen von 1919 "endgültig anerkennt". Sondern indem man die Größe aufbringt, Fehler zu korrigieren. 

Und Schuldbewältigung kann nicht an der Trägheit irgendwelcher Brüsseler Beamtenfuzzis scheitern, deren Schuldbewußtsein nicht einmal bis zum Gehaltskonto reicht. Jeder Katholik weiß, daß das nicht reicht. Und ist es nicht seltsam, daß die Forderung nach Bedeutungslosigkeit von Grenzen gerade dort aufhört, wo linkes Bewußtsein sich gerade mal gestört fühlt, weil es was zu tun und Recht gar zu bestehen gäbe? Wenn also Grenzen "unbedeutend" sind - warum dann diese doch?

Wenn Wien überhaupt jemals - jemals! also seit den Habsburgern! - legalistisch als Herrschaftszentrum verankert war, dann durch die personalistische Herrschaft in Tirol seit dem 14. Jhd. Das vielfach so genannte "Stammland Österreichs" (das Niederösterreich südlich der Donau) war nämlich schon territorialistisch. Was aber ist Österreich anderes als Wien-Tirol? Wenn es überhaupt jemals ein österreichisches Proprium gab, dann war es diese Achse. Tirol-Wien, Wien-Tirol. Und Tirol IST Südtirol.*


Alles Selbstsein eines Staates (ja, jedes Organs und jedes Organismus) beginnt bei seinen Außenverhältnissen. Bei der Außenpolitik. Und ein Staat beginnt wie endet bei jener Kultur- und Volksgrenze, wo der Wille zur Einheit, zum gemeinsamen höheren Selbstein beginnt wie endet. Österreich hat in seiner tiefsten Seele nie aufgehört, Südtirol als Teil seines Staatswillens zu sehen. Dort muß Politik, die sich so bezeichnet, also beginnen.**

Ja, es ist eine Herausforderung, und sicher nicht so leicht zu bewerkstelligen. Aber es muß das Ziel eines Österreich sein, das behaupten will, überhaupt ein Staat zu sein. Denn jeder Staat hat eine Sendung die viel weiter reicht als fette Sonntagsbraten zu garantieren. Das Zieren selbst der Südtiroler ist nämlich eine Reaktion auf die Verluschtheit österreichischer Politik seit Jahrzehnten. So einem Pruntzverein von Weichbirnen, als der sich Österreich seit vielen Jahrzehnten präsentiert, möchte ja nicht einmal Kleinmarkstetten an der Hirschach angehören. Sowas nimmt man nur notgedrungen nur auf sich.


*So wie Serbien am Amselfeld/Kosovoskie Polje beginnt.


**Der nächste Schritt muß Slowenien/Untersteiermark sein. Die einstige Untersteiermark ist ohne den künstlichen Apparat EU gar nicht lebensfähig. Das macht die katastrophale (nicht einmal: tragische) Verfehltheit einer Politik auch eines "so gutmeinenden" (aber eigentlich ahnungslosen) Außenministers Alois Mock (ÖVP) erahnbar, der sich die Füße wund rannte, um diese Staaten zur Selbständigkeit zu treiben, und damit katastrophale Fehlentwicklungen fast schon in den Status eines "too big to fail" setzte. 

Was wäre Österreich-williger weil zugehörigkeitseinsichtiger gewesen als ein Slowenien, das sich eben als Kleinstaat gegen die südlichen Begierden gar nicht wehren konnte, wenn es nicht in seine geschichtlichen Wurzeln zurückkehrte? Das gleiche läßt sich über die Krain und Triest sagen, übrigens mit die ältesten Gebiete eines "Österreich". Bis heute, ja heute mehr denn je, in ihren neuen Zugebilden gar nicht überlebensfähige Landschaften, blanke Opfer blinder Gier eines neugebildeten Territorial-Italien. Jeder heute spuckt auf die Faschisten. Aber ihre historischen Fehler und Mißgestaltungen zu korrigieren wagt niemand?





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