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Sonntag, 26. Juni 2016

Bis zum absoluten Geist

Und so stehen alle Dinge und Wesenheiten dieser Welt zueinander in dem allergroßartigsten Rapport, geordnet in einem immer hierarchischen Zueinander, weil der Gehorsam jenes erst Einende und Verbindende ist, das alles im Bestand hält. In dem sich das je Höhere dem Unteren zuneigt, es auf jene feineren, differenzierteren Wirklichkeiten auflöst, die der Ebene des Aufnehmenden entsprechen, um so das Unten in seine eigene höhere Ebene hinein zu holen. 

Was dem Unteren nur möglich ist, wenn es sich dem je Höheren ausliefert, sich ihm fügt, um so ins Höhere hineingeholt zu werden. In einem Akt des Dienens also wird es selbst zu höheren Möglichkeiten geführt, als ihm aus sich heraus möglich gewesen wären. 

Alles braucht aber damit auch einander, ist je einem Höheren lebensnotwendig, und dieses einander notwendig sein hält alles in Bestand. Bis zur höchsten Spitze, dem Geist, der im Personsein in sich selbst und damit ewig ist, der sich in der Freiheit und im Selbsterkennen - also gewissermaßen "aus sich selbst lebend" - selbst erhält und kein Höheres mehr braucht, weil er das Höchste ist, aus dem alles Untere lebt. Denn in Gott ist auch das Erkennen eines "Objekts" ein Selbsterkennen. Etwas, dem sich der Mensch durch sein irdisches, menschliches Erkennen erst allmählich annähern kann, und auch hier nur in Teilhabe und Analogie. Denn aus sich selbst kann der Mensch keine Wahrheit des ewigen Lebens hervorrufen, aus ihm selbst ist er nicht absolut, das Absolute, der "Geist an sich", der "reine Geist", steht immer über ihm, er kann ihn nur auf seine Ebene gestellt und innerhalb des Geschöpflichen, Ding-, Welthaften mitgeteilt bekommen, weil er anders nicht an dessen Andersheit teilhaben kann, die ihm aber immer fern bleibt.

Aber das macht den Menschen ja tatsächlich dann Gott so ähnlich, und diese Ähnlichkeit ist als seine Berufung auch seine gigantische Würde. Wenn der Mensch sich in die Wahrheit begibt, von ihr und nur noch von ihr bewegen läßt, in der dieses ewige Leben west. Um doch zu wissen, daß er nicht nur zerbrechliches Gefäß für diese Wahrheit ist, sondern sie in ihrer ganzen Fülle niemals fassen wird können. Von der Wahrheit berührt zu werden bleibt nie mehr als ein Berühren eines Fingers Gottes, der sich zu einem irdischen Gefäß herabbeugt.




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