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Dienstag, 28. Juni 2016

Terror als Vorbereitung von Herrschaft

Es ist ein Roman, ein Kunstwerk, kein theoretisches Werk, das Michail Ossorgin mit "Eine Straße in Moskau" vor gut 80 Jahren verfaßt hat. Und er stellt auch nur dar. Indem er die Veränderungen des alltäglichen Lebens aus der Zarenzeit heraus über den 1. Weltkrieg und die kommunistische Revolution (die ja eigentlich ein Putsch war) zeigt. In kaum als solche wahrnehmbaren SChritten wandelt sich das Leben der Menschen aus normalem Vollzug im Rahmen normaler sozialer Beziehungen zu einem Leben, das zunehmend von einem Zentralgeist beherrscht und bis in letzte Winkel durchgestaltet wird. 

Was das Werk so aktuell macht ist daß es begreiflich macht, wie leise, fast schleichend sich so eine Macht etablieren und durchsetzen kann. Ganz langsam baut sich nämlich ein Schrecken auf, der über Einzelereignisse mehr und mehr auf  in ein gesamtgesellschaftliches Klima der Angst und Unterdrückung übergeht. Der Terror wird zum maßgeblichen Instrument der Machthaber, denen es in dessen Unberechenbarkeit nur um eines geht: In einer Atmosphäre jederzeit möglichen Eintretens persönlicher Katastrophenfälle eine immanentisierte Angsthaltung zu erzeugen, in der jeder aufhört, sein Leben überhaupt noch gestalten zu wollen, sondern nur noch irgendwie durchkommen, überleben will. Zu dieser Strategie gehört unbedingter Gehorsam der einzigen Macht, die diese Katastrophen noch zu beherrschen vermag - der Partei, und allen Organen der Ideologie, die nicht einmal festmachbar ist, weil sie sich in ihren Ansprüchen täglich ändern kann. Nichts ist mehr berechenbar. Dazu gehörte auch ganz gezielt, Exekutionen, Abholungen ohne jeden Grund durchzuführen! So hat sich die Kommunistische Partei die absolute, despotische Macht über ein Volk gesichert.

Ossorgin zeigt noch mehr, einfach indem er das Leben, die Menschen beschreibt, das macht sein Buch so beeindruckend: Politik kam zur Zarenzeit zwar vor, ja, man sprach da und dort darüber, stritt sogar, aber es war nicht wesentlich für den Alltag. MIt dem 1. Weltkrieg aber kam das Versagen der "hohen Politik" aber bis in die Wohnstuben der Menschen,denn es wurde in persönlichen Schicksalen fühlbar. Also war auch die Bereitschaft, sich gegen Änderungen zu wehren, nicht vorhanden. Man nahm die politischen Veränderungen im Umsturz 1917 mehr oder weniger zur Kenntnis, aber das war es auch. Doch dann begann sich die neue Politik genauso klammheimlich in den Alltag einzumischen, Stück für Stück, Tag für Tag. Und der hörte schließlich völlig auf, zu funktionieren. Ein Privatleben wie zur Zarenzeit gab es nicht mehr. Der Staat verfügt, wer in die Wohnung zieht, wer wie viel Fläche braucht, wer welche Einrichtungen braucht, und die begabte Tochter kann nur deshalb weiter Klavierspielen, weil sie es für eine Parteiveranstaltung zur Verfügung stellt. Man muß schon in die tiefsten Wälder gehen, um noch so etwas wie ein intimes, privates Leben zu haben.

Es gab unter dem Zarren Angst, schreibt Ossorgin. Angst vor seinen Schergen. Aber man wußte wovor man Angst hatte, kannte ihre Methoden, ihr Vorgehen, ihre Kriterien. Nun war es aber nicht mehr Agnst, nun war es einfach nur noch grenzenloser und allgegenwärtiger Schrecken, der die Menschen beherrschte. Jeden Moment konnte die Welt für einen zusammenbrechen, und man fand sich in einem System aus Rechtlosigkeit und Folter wieder, das kein Ende mehr kannte, worin sich selbst das Foltersystem des Zaren (das noch die "Dreier-Regel" kannte: wer dreimal gefoltert worden war, ohne zu gestehen, den entließ man) um mehrere Stufen gesteigert hatte: Es gab kein Ende der Folter, und gestand man, war man wertlos und damit - tot. Unter dem Zaren waren auch die Stätten des staatlichen Terrors bekannt. Nun fand man überall in Moskau Totenstätten, Schädel und Leichen, und das war so gewollt.

Man hätte nicht einmal gewußt, was man hätte gestehen sollen, um ein Ende des Schreckens zu bewirken. Und vor allem das war gewollt, gezielt so eingerichtet worden - man brauchte diesen allgemeinen Schrecken, das Bewußtsein, jederzeit und überall völlig ausgeliefert zu sein. Ein System, das selbstredend und mit Leichtigkeit seine Spitzel findet, die es omnipräsent machen und vollenden, denn wer kein Spitzel sein wollte, war sowieso Feind des Systems.

Das macht Mechanismen klar, die auch heute in Europa bereits greifen - und den islamischen Terror erhellen. Dem es ja auch nicht um bestimmte, klar definierte Ziele oder "schuldige Menschen" geht. Wie den Sowjets nach 1917 war das völlig gleichgültig. Der Einzelne ist irrelevant, in ihm ist nur das Kollektiv vertreten, dem er zuzurechnen ist. Es geht um ein Klima der Angst, das jene Bereitschaft in den betroffenen Ländern und Völkern bewirkt, in vorauseilendem Gehorsam alles zu tun, um sich dieser Macht zu unterwerfen, um zu überleben. Mit dem jederzeit aufgedrehten Handy oder Fernseher darauf zu warten, was nun verordnet wird. Die Führungseinrichtungen sind also längst vorbereitet und werden weiter konsequent ausgebaut. Und in ihnen gibt es wesentliche, institutionalisierte Träger, man könnte sie ... Moscheen nennen.

Der Islamismus ist schon deshalb Vorfeld einer Herrschaftsübernahme durch den Islam. Nicht zuletzt deshalb, und sei es nur aus täglichem Erleben seiner Wirkungen, sei es aus Ahnen, ist auch die Zustimmung zum Islamismus unter der muslimischen Bevölkerung hierzulande enorm hoch. Die genau so wie die kommunistischen Kader Isolation vom üblichen Leben kennzeichnet. Es sind zumindst Parallelen, es sind zumindest mögliche und naheliegende Deutungen.

Er bereitet diese Übernahme darin vor, als er eine allgemeine, diffuse Angst vor einer neu hereinströmenden, immer stärker werdenden oder gefühlt werdenden Herrschaftsschichte (weshalb auch die Berichterstattung über Zuwanderungsmassen höchst dienlich ist) - den Muslimen, die zu hunderttausenden, ja Millionen jährlich nach Europa zuwandern - ganz gezielt implementiert, die vor allem die Bereitschaft erzeugen, ihnen die Zepter der Macht offiziell zu übergeben, wenn ihre Stunde gekommen ist. 

Und wie in den Jahren des sowjetischen Kommunismus, nützt diese untere Schichte die Gunst der Stunde, um sich als kommende Macht zu etablieren und an sich zu reißen, was sie vermag. Schon deshalb stehen Islam und Islamismus in einem ganz direkten Zusammenhang, und jeder, der das bestreitet, weiß nicht, wovon er spricht, hat gar in vielen Fällen bereits jene Angst, die frühzeitig, bereits im eigenen Gehirn ansetzend, in Selbstzensur gar keinen Widerspruch mehr wagt.

Und wie in der UdSSR vermag sich diese Schichte nur durch Plünderung der Substanz aus der Vergangenheit aufrechtzuhalten. (Man spricht in Deutschland von Kosten von 250 Mrd. Euro nur bis 2020! Und das Geld trifft fast ausschließlich Muslime.) Dazu gehört auch die enorm verbreitete Bereitschaft, sich das Geforderte mit Gewalt und Straftaten einfach zu holen. Während jede öffentliche Einrichtung verkommt, seine Zuverlässigkeit verliert, bis niemand mehr etwas erwartet. Eine Haltung der Apathie, des "Kismet" macht sich breit. Alles wird zufällig, alles wird willkürlich. Es nützt nichts, seinen Verstand über den engsten persönlichen Horizont hinaus zu benutzen, Privatinitative von kollektivem Nutzen versiegt vollständig.* Ein Land, reich an Ressourcen, beginnt plötzlich sogar zu hungern.

Aber sie übersehen, daß damit der Boden, von dem sie leben, ausgezehrt und schließlich unfruchtbar wird - das bisherige Volk. Das seine Produktivität sehr rasch verliert und zur bloßen Sklavengesellschaft degeneriert. Ohne importierte Ware, so beschreibt es Ossorgin für das Rußland der 1920er Jahre, wäre bald gar nichts mehr erhältlich. Und von Tag zu Tag vermindert sich auch die Qualtität der noch nominell erzeugten Produkte. Und sei es, daß der im Volk so beliebte (ohnehin minderwertige) billige Machorka-Tabak mit Sägespänen angereichert wird, um die Illusion eines Produktes aufrechtzuhalten, das es sonst gar nicht mehr gäbe.



*Das wurde in der Sowjetunion erst besser, als Lenin in der NEP (Neuen Wirtschaftspolitik) eine gewisse Privatwirtschaft wieder zu etablieren versuchte, was Stalin erneut unterband, bis sich v. a. nach dem 2. Weltkrieg im gesamten Ostblock eine gewisse Toleranz gegenüber der "Parallelgesellschaft auf rein privater Basis" entwickelte, weil diese lebensnotwendig war.





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