Dieses Blog durchsuchen

Dienstag, 20. September 2016

Europa vor einem Krieg

Ein wirklich gutes Gespräch zwischen (im wesentlichen) Daniele Ganser und Willy Wimmer - ab und zu meldet sich auch Albrecht Müller - über die strategische Politik Europas in der Nahtstelle zu Rußland. Das die Bruchstellen der gegenwärtigen Situation hervorragend darstellt.

Besonders gefällt dem VdZ natürlich die Bemerkung von Wimmer, daß die Politik der USA seit 1871 neu zu überlegen wäre: Ob das Bild des guten Onkels, der uns hilft, nicht völlig falsch ist. Ob nicht das Interesse der USA an Europa immer nur das eines Konkurrenzverhältnisses war, das möglichst viel Chaos in Europa anrichten sollte, um sich selbst damit zu stärken. Das also, was an diesem Ort bereits mehrfach als notwendiger Rückschluß zu lesen war. Oder, wie Daniele Ganser es sagt: Die USA führen die Politik eines Imperiums, nur sagen sie es nicht. Und ihr Interesse war seit je, Deutschland und Rußland daran zu hindern, einander näher zu kommen. Denn sie wären der einzige Block, der den Interessen der USA gefährlich werden können.

Müßte man das nicht längst rückfolgern? Selbst bei der NATO? Ganser stellt die Anfrage an die Wahrnehmung: Was hat die NATO in den letzten Jahrzehnten denn anderes geschaffen als Chaos und Verwirrung und Krieg? Die NATO tut auch derzeit alles, um die Gewaltspirale gegen Rußland hochzudrehen. Mit der derzeitigen - von der Linken auch so forcierten - Politik aber wird ein Krieg, der überhaupt nicht im Interesse Europas und Deutschlands steht - nicht verhindern können. Man steuert im Gegenteil direkt darauf zu. Dazu tragen die Medien ihr gerüttelt Maß bei. Wimmer dazu: Was wir heute in den Medien erleben ist einmalig. Selbst gegen Hitler gab es mehr medialen Widerstand als heute. Es fehlt völlig der Mut zur kritischen Betrachtung. Gäbe es keine alternativen Medien, sagt er sogar, wäre längst ein Krieg ausgebrochen.

Erhellend zum intellektuellen Niveau des Veranstalters: KenFM stellt die Frage, was das denn solle, denn "Krieg ist doch rechts". Diesem Klassendenken hängt übrigens auch Daniele Ganser an, wie im zweiten Teil dieses Videos klar wird. Dessen Position oft ja recht fragwürdig sind. Nicht aus den Details, da ist er durchaus zu schätzen, sondern in ihrem Interpretationshorizont.

Wimmer: Wir müssen lernen, nüchtern zu denken. Unser Bild von den guten USA stimmt nicht.









*120816*