Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 25. September 2016

"Wir klagen Papst Franziskus an" (2)

Mit Brennender Sorge: Wir klagen Papst Franziskus an

Eine vereinte Stellungnahme der Zeitschriften "The Remnant" und der "Catholic Family News" von deren Herausgebern und Chefredakteuren Michael J. Matt, Christopher Ferrara und John Vennari ins Deutsche übertragenen Wortlaut
Teil 5) Appendix Teil 5b) Anmerkungen


Teil 2)



Ein absurdes Weißwaschen des Islam*
Offenbar sehen Sie sich in der Rolle eines Exegeten des Koran, der sich der Aufgabe gegenübergestellt sieht, die von Mohammed eingeführte Religion von seiner ungebrochenen historischen Verbindung mit Eroberungen und brutaler Verfolgung von Christen freizusprechen, indem Sie nämlich öffentlich erklären: "Betrachtet man die verstörenden Episoden des gewalttätigen Fundamentalismus, sollte es die Hochachtung vor den wahren Getreuen des Islam verbieten haßerfüllt zu verallgemeinern, denn der authentische Islam und eine wahrhaftige Auslegung des Koran müssen zu dem Schluß führen, daß im Islam jede Form von Gewalt abgelehnt wird." [Evangelii gaudium, 253]

Damit ignorieren Sie nicht nur die gesamte Geschichte des Islam als Krieg gegen die Christenheit, der bis zum heutigen Tag andauert, sondern genauso die auch heute bestehende barbarische Rechtsprechung sowie die Christenverfolgung in sämtlichen islamischen Republiken der Welt mit Ländern wie Afghanistan, Iran, Malaysia, Mauretanien, Nigeria, Pakistan, Qatar, Saudi Arabien, Somalia, Sudan, Vereinigte Arabische Emirate und Jemen. Überall dort herrschen unterdrückerische Regime, die sich auf die Scharia berufen, von der Muslime glauben, daß Allah selbst sie als Gesetz für die ganze Welt eingesetzt hat. Weshalb sie sich beauftragt sehen, sie auch auf der ganzen Welt einzuführen. Was auch spätestens in dem Moment versucht wird, wo Muslime in einem Land einen höheren Prozentsatz an der Bevölkerung ausmachen. Heißt das nicht, folgt man Ihrer Interpretation, daß es allen diesen islamischen Republiken an einer "authentischen" Interpretation des Koran mangelt?

Oder heißt es nicht auch, daß Sie zumindest versuchen, den offen islamistischen Terror im Nahen Osten, in Afrika und mitten in Europa zu verharmlosen, indem Sie sogar nicht einmal davor zurückscheuen, den heiligen Glaubenskrieg muslimischer Fanatiker - wie es ihn seit dem ersten Auftreten des Islam gibt - mit einem angeblichen "Fundamentalismus" gleichsetzen, wie er bei glaubenstreuen Katholiken anzutreffen sein soll, die öffentlich zu verurteilen und zu beschuldigen Sie keine Gelegenheit auslassen? Während einer dieser improvisierten "herzlichen" Pressekonferenzen, die Sie auf Ihren Flügen geben, in denen Sie schon so häufig die Kirche in Verlegenheit gebracht und die katholische Lehre untergraben haben, haben Sie nämlich diese unfaßbare Ansicht kundgetan, die leider nur zu typisch für Ihr absurdes Beharren auf der Ansicht ist, daß die Religion, die vom inkarnierten Gott selbst begründet wurde, auf demselben Fundament der Moral beruht wie diese immer schon auf Gewalt begründete Religion, die von einer degenerierten Figur wie Mohammed ins Dasein gerufen wurde. Wörtlich haben Sie damals gesagt:

"Ich spreche nicht gerne von islamischer Gewalt, denn jeden Tag, wenn ich die Zeitungen aufschlage, sehe ich Gewalt, hier, mitten in Italien ... der eine hat seine Freundin ermordet, der andere hat seine Schwiegermutter umgebracht ... und das alles sind getaufte Katholiken! Sie sind gewalttätige Katholiken! Wenn ich von Gewalt des Islam spreche, dann muß ich auch von der Gewalt der Katholiken sprechen ... Ich glaube, daß es in so gut wie jeder Religion eine kleine Gruppe von Fundamentalisten gibt. Fundamentalisten. Wir haben solche. Wenn der Fundamentalismus dazu übergeht, zu töten, dann kann er auch mit Worten töten - der Apostel Jakobus sagt das einmal, nicht ich - und nicht nur mit einem Messer, oder? Ich glaube, daß es nicht richtig ist, den Islam mit Gewalt zu identifizieren".

Was Sie da sagen, drückt die Überzeugung eines römischen Papstes aus, der erklärt, daß die zufälligen Gewaltverbrechen, die Katholiken verüben, ja daß schon nur ihre bloßen Worte, moralisch gleichbedeutend sind mit der weltweiten Kampagne des islamischen Terrors, dem Massenmord, der Folter, Versklavung und Vergewaltigung im Namen von Allah. Es hat den Anschein, daß Sie schneller damit sind, Mohammeds verrückten und tödlichen Kult gegen Kritik zu verteidigen, als Sie es angesichts der zahllosen falschen Vorwürfe gegenüber der Einen Heiligen Kirche sind. Die Ansichten dieser Kirche sind im übrigen ohnehin weit entfernt von Ihren Ansichten über den Islam. Papst Pius XI. hat sie anläßlich der von ihm vollzogenen Weihe des Menschengeschlechts an das göttliche Herz Jesu so ausgedrückt: "Sei auch König allen jenen, die immer noch in der Dunkelheit des Götzendienstes oder des Islam verharren, und zögere nicht, sie in Dein Licht und in das Reich Gottes zu ziehen."

Ein "Traum von Reformen", mit eiserner Faust durchgedrückt
Alles in allem genommen, scheinen Sie regelrecht besessen von einem reformistischen Antrieb zu sein, der keine Grenzen kennt, um Ihren "Traum", wie die Kirche zu sein habe, umzusetzen. Wie es ja auch in Ihrem beispiellosen persönlichen Manifest Evangelii gaudium (nn. 27, 49) niedergelegt ist:

"Ich träume von einer "missionarischen Option", das heißt von einem missionarischen Impuls, der in der Lage ist, alles zu verändern. So daß angefangen von den kirchlichen Gewohnheiten über die Art Dinge zu tun, den Zeitregelungen und -plänen bis zur Sprache und den Strukturen einer neuen Art der Durchlässigkeit für eine zeitgemäße Evangelisation angepaßt wird, anstatt sich selbst zu konservieren ... Mehr als durch die Angst, verloren zu gehen, besteht meine Hoffnung darin, daß wir von der Angst bewegt werden, in Strukturen eingeschlossen zu werden, die uns ein falsches Gefühl der Sicherheit geben, mit Regeln, die uns zu harten Richtern machen, mit Gewohnheiten, in denen wir uns sicher fühlen, während vor der Tür die Menschen verhungern, denn Jesus wird nicht müde uns zu sagen: "Gebt ihnen zu essen" (Mk 6; 37)".

Ist das alles schon unglaublich genug, haben Sie vor Ihrer Ankunft in Buenos Aires auch noch erklärt, daß die seit undenklichen Zeiten bestehenden "Strukturen" und "Regeln" der Heiligen Katholischen Kirche auf grausame Weise spirituellen Hunger bewirken würden, und daß Sie nun buchstäblich alles in der Kirche ändern möchten, um sie barmherziger zu machen. Wie bitte sollen die Gläubigen solche Äußerungen anders auffassen denn als Zeichen eines beängstigenden Größenwahns? Sie erklären sogar, daß Evangelisation so, wie Sie sie verstehen, durch die Angst vor dem "Selbstverlust der Kirche" nicht begrenzt werden dürfe. Als ob sich diese beiden - eine starke, selbstseiende Kirche und Evangelisation - auch nur irgendwie widersprechen würden!

Ihr zärtlicher Traum alles zu reformieren wird dabei aber begleitet von einer eisernen Faust, die jeden Versuch sofort niederschlägt, der unternommen wird, den nach einem halben Jahrhundert leichtsinnigster "Reformen" ohnehin schon verwüsteten Weinberg wieder in Stand zu setzen. Und das deshalb, weil Sie, wie Sie es ja in ihrem Manifest (Evangelii gaudium, 94) bekannt gegeben haben, voller Verachtung für traditionsverbundene Katholiken sind, die Sie reiflich unüberlegt des "selbstbezogenen prometheischen Neopelagianismus" und der "Gefühle sich anderen überlegen zu fühlen" zeihen, "weil man ja bestimmte Regeln einhält oder stur einem bestimmten katholischen Stil aus der Vergangenheit folgt."

Sie verspotten sogar die "vorgeschobene Treue zu Doktrin und Disziplin", weil diese, folgt man Ihren Worten, "stattdessen zu einem narzißtischen und autoritären Elitismus führt, wo jemand, anstatt zu evangelisieren, andere analysiert und klassifiziert ..." Dabei sind Sie es, der permanent andere analysiert und klassifiziert, und zwar mit einer Flut von Beschimpfungen, grotesken Verzerrungen, Beleidigungen und Verurteilungen, die Sie ständig über glaubenstreue Katholiken ausgießen. Wie sehr Sie selbst dabei mit einem Gott der Überraschungen, den Sie so oft beschworen haben, umzugehen vermögen, haben Sie ja während der Synode hinlänglich bewiesen.

Auf dasselbe Konto geht Ihre brutale Zerschlagung des blühenden Ordens der Franziskaner der Immaculata, die natürlich eine "eindeutig traditionalistische Neigung" hatten. Kurz darauf folgte auch noch Ihr Dekret, demgemäß fortan jeder Versuch, ein Institut gottgeweihten Lebens nach diözesanem Recht zu errichten (zum Beispiel, um nunmehr heimatlose Mitglieder der Franziskaner der Immaculata zu integrieren) null und nichtig sind, sofern Ihnen nicht eine "Konsultation" mit dem Heiligen Stuhl vorausgegangen ist (was de facto bedeutet, daß eine Erlaubnis auf unbestimmte Zeit zurückgehalten werden kann). Damit beschränken Sie drastisch die Autorität der Bischöfe in ihren jeweiligen Diözesen. Und das, obwohl Sie ein neues Zeitalter der "Kollegialität" und "Synodalität" ausgerufen haben. Also was jetzt?

Mit der gleichen Zielsetzung - klösterliche Konvente - haben Sie auch jenes Dekret verabschiedet, in dem Sie Bischöfe zwingen, auf ihre lokale Autorität zugunsten von Verbänden zu verzichten, die von kirchlichen Bürokraten regiert werden, die das Recht haben jede klösterliche Regel durch externe "Ausrichtung" zu verändern. Dazu kommt die verordnete Integration von Laien ins Kloster anläßlich Eucharistischer Anbetung, dazu kommt die empörende Disqualifikation von Stimmenmehrheiten für den Fall, daß sie "altmodische" Ergebnisse zeitigen, und die universale Einführung der Bedingung von neun Jahren der "Orientierung", ehe die ewigen Gelübde abgelegt werden können, was nur dazu dienen wird, Neuberufungen zu ersticken und sicherzustellen, daß viele der noch bestehenden Klöster wegen Nachwuchsmangels aussterben.

Gott stehe uns bei!


Die unübersehbare Tendenz, Verstöße gegen die Sexualmoral zur kirchlichen Norm zu machen

Aber nichts übertrifft die Arroganz und Verwegenheit, mit der Sie unbeirrbar das Unheil betrieben haben, das über die Kirche weltweit hereinbrechen wird, wenn sie dieselbe verwerfliche Praxis einführt, die Sie noch als Erzbischof von Buenos Aires erlaubt haben: Die sakrilegische Erlaubnis, das Heiligste Sakrament auch an Personen auszuspenden, die im Ehebruch der "Wiederverheiratung" leben oder in ungeordneter Beziehung zusammenleben und gerade einmal zivilrechtlich getraut sind.

Vom allerersten Moment Ihrer Wahl an haben Sie den "Kasper-Vorschlag" vorangetrieben - obwohl dieser wiederholt vom Vatikan unter Johannes Paul II. zurückgewiesen worden war.

Kardinal Walter Kasper, der selbst unter der ohnehin schon liberal ausgerichteten Hierarchie Deutschlands als Erzliberaler gilt, hat lange schon für die Erlaubnis gekämpft, daß "Geschiedenen und Wiederverheirateten" "in bestimmten Fällen" die Kommunion gespendet werden darf. Und zwar jeweils nach einem beschrittenen sogenannten "Pfad der Reue", der sie wieder zum Empfang der Hl. Eucharistie befähigen soll, auch wenn sie nicht bereit sind, ihre sexuellen Beziehungen zu beenden. Kasper gehörte im übrigen auch jener "St. Gallen-Gruppe" an, die bekanntermaßen Lobbyarbeit für Ihre Wahl zum Papst betrieb. Diese Treue zum Irrtum haben Sie königlich belohnt, indem Sie der Presse zukommen ließen, daß er der "Theologe des Papstes" sei.

Es sieht aber danach aus, daß Sie überhaupt wenig damit anfangen können, die sakramentale Ehe als objektives Faktum zu sehen, das nicht immer mit dem übereinstimmt, was Menschen subjektiv über den Status ihrer Beziehung zu einem Partner fühlen und die Kirche niemals als Eheschließung anerkennen kann. In Anmerkungen, die alleine schon Ihr bizarres Pontifikat bis ans Ende aller Zeiten in ein nicht gerade günstiges Licht rücken wird, haben Sie sogar erklärt, daß Sie "die große Mehrheit der sakramental geschlossenen Ehen für ungültig" ansehen, während bestimmte Menschen, die ohne Eheschließung zusammenleben, "in wirklicher Ehe" leben sollen, und zwar nur durch ihren "Glauben". Mit Verlaub, haben diese Anmerkungen zufällig etwas damit zu tun, daß Ihre eigene Schwester geschieden und "wiederverheiratet" ist und Ihr Neffe in "wilder Ehe", also unverheiratet mit einer Frau lebt?

Ihre wahrlich absurde Meinung - nur eine von den vielen absurden Meinungen, die Sie seit Ihrer Wahl schon zum Ausdruck gebracht haben - hat weltweiten Protest durch Gläubige hervorgerufen. Daraufhin hat man im "offiziellen Transkript", das der Vatikan herausgab, Ihre Worte von "große Mehrheit der sakramental geschlossenen Ehen" auf "ein Teil der sakramental geschlossenen Ehen" abgeändert, ließ aber Ihre schändliche Aufwertung unmoralischer Lebensgemeinschaften zu "wahren Ehen" unangetastet.

Über das Sakrileg, das damit verbunden ist, wenn öffentliche Ehebrecher und Menschen in unmoralischen Lebensgemeinschaften den Leib und das Blut, die Seele und Gottheit von Jesus Christus in der Heiligen Eucharistie zur Konsumation erhalten, scheinen Sie sich dabei nicht die geringste Sorge zu machen. Wie Sie eben zu dieser Frau aus Argentinien sagten, der Sie am Telephon die "Erlaubnis" gaben zur Kommunion zu gehen, obwohl sie in Ehebruch mit einem geschiedenen Mann zusammenlebte. "Ein kleines Stückchen Brot und etwas Wein kann nicht schaden." Sie haben den Bericht der Frau nie dementiert, was freilich nur konsistent ist, betrachtet man Ihre Weigerung bei der Wandlung oder vor dem ausgesetzten Allerheiligsten niederzuknien. Während Sie keinerlei Probleme mit Ihren "Knien" (wie ursprünglich mitgeteilt wurde) während dieser grotesken Parodie der traditionellen Fußwaschungszeremonie am Gründonnerstag hatten - deren ursprüngliche Form Sie kurzerhand abgeschafft haben - als es darum ging, niederzuknien und die Füße von Muslimen zu küssen. Es würde auch sehr gut mit Ihren Äußerungen zu einer lutherischen Frau zusammenstimmen, die Sie in jener Lutheranischen Kirche gemacht haben, die Sie an einem Sonntag besucht haben. Daß nämlich das Dogma der Transsubstantiation (also der realen Verwandlung von Brot und Wein in Fleisch und Blut Jesu Christi, Anm. d. VdZ) nur eine "Interpretation" sei, daß "das Leben aber größer ist als Erklärungen und Interpretationen," und daß sie "das mit dem Herrn selbst besprechen" solle, ob sie in einer Katholischen Messe zur Kommunion gehen solle oder nicht - was diese Dame prompt und mit naheliegendem Ergebnis getan hat, denn immerhin hatten Sie sie ja dazu eingeladen.

Auf derselben Linie mit Ihrem geringen Bedürfnis nach sakramentaler Ehe steht Ihre überfallsartige und geheimnisvolle "Reform" des kirchlichen Annullierungsverfahrens, die Sie der Kirche untergeschoben haben ohne auch nur irgendeines der zuständigen Dikasterien damit zu befassen. Ihr Motu Proprio Mitis Iudex Dominus Iesus bedeutet aber das Rahmenwerk für eine beachtliche weltweite Annullierungsmaschinerie mit einem "Schnellverfahren" und eigenartigen neuen Gründen für ein beschleunigtes Annullierungsverfahren.***

Wie auch der führende Kopf Ihrer niemandem zuvor mitgeteilten durchgedrückten Reform später erklärte, war es auch Ihre ausdrückliche Absicht, unter den Bischöfen "eine Umkehr der Sichtweise" zu bewirken, eine Veränderung der Mentalität, die sie überzeugt und darin bestärkt, der Einladung Christi zu folgen, der in Ihrem Mitbruder, dem Bischof von Rom gegenwärtig ist, um so die Zahl von einigen tausend Annullierungsverfahren weltweit auf die unermeßliche Zahl aller jener Unglücklichen zu steigern, die eine Eheannullierung vielleicht auch wollten, aber bisher gar nicht erst versuchten ..."

Damit haben wir den bemerkenswerten Fall, daß der "Bischof von Rom" von seinen Kollegen im Bischofsamt eine erhebliche Steigerung kirchlicher Annullierungen wünscht. Ein angesehener Journalist berichtete dann auch prompt von der Ausarbeitung eines siebenseitigen Dossiers, in welchem offizielle Mitarbeiter der Kurie "aus juristischer Sicht" das päpstliche Motu Proprio auseinandernahmen ... und den Heiligen Vater beschuldigten, ein wichtiges Dogma aufzugeben. Sie behaupten, daß der Heilige Vater de facto tatsächlich eine "katholische Scheidung" eingeführt habe. Diese Kurienmitarbeiter beklagten auch, was dieser Journalist als "ein kirchliches Führerprinzip" beschreibt. Wo ein Führer von oben nach unten durch bloße Erlässe und ohne jede Konsultation oder Sachprüfung willkürlich durchregiert. Dieselben Kurienmitarbeiter fürchten, daß "das Motu Proprio zu einer Flut von Annullierungsverfahren führen wird, und daß zukünftig Paaren ermöglicht würde, auf ganz einfache und problemlose Weise aus ihrer katholischen Ehe auszusteigen. Die Kurialen meinten, daß sie "völlig vor den Kopf gestoßen" seien und sich verpflichtet fühlten, sich "zu Wort zu melden" ...

Aber Sie sind ohnehin alles andere als kompromißbereit, wenn es um die Verfolgung Ihrer Ziele geht. Schon früh in Ihrem Pontifikat, während einer dieser Pressekonferenzen im Flugzeug, während welcher Sie erstmals Ihre Pläne bekanntgemacht haben, haben Sie angekündigt: "Die Orthodoxen folgen der Theologie der Ökonomie, wie sie es nennen, und sie geben der Ehe eine zweite Chance [sic], sie erlauben sie. Ich glaube, daß wir das näher untersuchen müssen." Für Sie war also der Mangel einer "zweiten Chance für die Ehe" in der Katholischen Kirche ein Problem, das man erst untersuchen muß? In Wirklichkeit haben Sie in den gesamten dreieinhalb Jahren Ihres bisherigen Pontifikats daran gearbeitet, in der Kirche etwas einzuführen, das der Praxis der Orthodoxen Kirche ähnelt.

Ein angesehener Kirchenrechtler, Konsulent bei der Apostolischen Signatur, hat davor gewarnt daß, betrachtet man Ihre unaufhörliche Ignoranz der Wirklichkeit der sakramentalen Ehe, im Endeffekt

sich in der Kirche eine Krise (im griechischen Sinn des Wortes) über die Ehe vorbereitet, und es ist eine Krise die - davon gehe ich aus - in einer Krise der ehelichen Moral und des Kirchenrechts kulminieren wird ... Ich glaube, daß die Krise der Ehe, die er [Franziskus] selbst verursacht, dazu führt, daß entweder die kirchliche Lehre über die Ehe, die jeder hoch zu schätzen vorgibt, konkret und effektiv nur noch im Kirchenrecht geschützt werden wird, oder aber im Fall, daß die entsprechenden Passagen des Kirchenrechts grundlegend verzerrt (oder überhaupt außer acht gelassen) werden, im Endeffekt eine objektive Ehe überhaupt aufgegeben und die Frage der Verheiratung zu einer rein subjektiven Meinung, einer individuellen Überzeugung wird.

Amoris Laetitia war das eigentliche Motiv für die Scheinsynode

Diese Krise erreichte ihren ersten Siedepunkt im Verlauf Ihrer desaströsen "Familiensynode". Und obwohl Sie diese Synode von Anfang bis zum Schluß manipuliert hatten, um das gewünschte Resultat zu erhalten - die Kommunionspendung für öffentliche Sünder "in bestimmten Fällen" - hat sie Ihre Erwartungen dann doch nicht erfüllt. Denn es gab Widerstand von den konservativen Synodenvätern. Die Sie daraufhin auf demagogische Art und Weise denunziert haben, weil diese angeblich "verschlossene Herzen" hätten, die sich "nur allzu gerne hinter kirchlichen Lehren oder guten Absichten verstecken" würden, nur um "im Stuhle des Moses zu sitzen und, häufig mit überlegenem und oberflächlichem Gestus, über schwierige Einzelfälle und verwundete Familien zu richten."

Mit einem wahrlich brutalen Mißbrauch der Rhetorik, verglichen Sie Ihre glaubenstreuen bischöflichen Opponenten mit Pharisäern, die aber bekanntlich Scheidung und "Wiederverheiratung" gemäß der von Moses gestatteten Möglichkeit zur Dispensation akzeptierten. Denn es waren genau diese Bischöfe, die die eigentliche kirchliche Lehre Christi gegen die Pharisäer verteidigt haben. Auch gegen Ihre Vorstellungen! Selbstverständlich sind Sie es, der eine Wiederbelebung der Akzeptanz der Scheidung wie bei den Pharisäern über eine "neo-Mosaische Praxis" beabsichtigt. Ein bekannter katholischer Journalist, der für seine moderate Art bekannt ist, in der er für Kirchenangelegenheiten berichtet, fühlte sich deshalb gerufen, gegen Ihr verwerfliches Verhalten Stellung zu nehmen: "Gegen einen Papst, der alle die kritisiert, die Glauben und Tradition treu bleiben, der sie allesamt als so etwas wie unbarmherzig charakterisiert. Es ist einfach bizarr, sie mit hartherzigen Pharisäern zu vergleichen, die gegen einen barmherzigen Jesus stehen."

Am Ende stellte sich diese "synodale Reise", als die Sie die Synode angepriesen hatten, als nichts anderes heraus als eine Scheinveranstaltung, die eine im stillen Kämmerlein längst beschlossene "Apostolische Exhortation" rechtfertigen sollte - Amoris Laetitia. Darin haben Ihre Ghostwriter - ganz besonders im 8. Kapitel - eine wahre Kunst der Mehrdeutigkeit entfaltet, um die Tore für den Kommunionempfang öffentlicher Ehebrecher weit aufzumachen. Indem das Naturrecht, das den Ehebruch verbietet, auf eine "allgemeine Regel" reduziert wird, für welche es Ausnahmen in den Fällen gibt, in denen die Menschen "große Schwierigkeiten haben, die der Ehe innewohnenden Werte zu erkennen" (AL, 2, 301, 304). Amoris Laetitia ist damit ein ganz offensichtlicher Versuch, Situationsethik in die Angelegenheiten der Sexualmoral einzuschleusen. Freilich in etwas abgeschwächter Form. Als ob der Irrtum dadurch aber eingegrenzt werden könnte.

Die deutlich erkennbare Leidenschaft, mit der Sie das Zugeständnis des Kommunionempfangs für öffentliche Ehebrecher verfolgen, hat Sie sogar dazu getrieben, sich der unveränderlichen Morallehre der Kirche sowie der damit eng zusammenhängenden Sakramentenordnung der Kirche, wie sie auch Ihre beiden unmittelbaren Vorgänger bestätigt haben, zu widersprechen. Diese Ordnung basiert aber auf der Lehre über die Unauflöslichkeit der Ehe, die unser Herr Jesus selbst verkündet hat. Sie basiert ebenso auf den Lehren des Hl. Paulus, der vom göttlichen Strafgericht für jene spricht, die die Heilige Kommunion unwürdig aufnehmen. Johannes Paul II. schrieb dazu:

"In jedem Fall bekräftigt die Kirche ihre Praxis, die auf die Heilige Schrift zurückgeht, und die es nicht erlaubt, daß geschiedene Personen, die wieder geheiratet haben, zur Kommunion zugelassen werden. Sie nicht zum Kommunionempfang zuzulassen, ergibt sich aus dem Umstand, daß ihr Stand und ihre Lebensumstände objektiv jener Vereinigung der Liebe zwischen Christus und der Kirche widersprechen, die in der Eucharistie besiegelt und erneuert wird. Daneben gibt es aber noch einen weiteren pastoralen Grund: Wenn man diese Menschen zur Kommunion zuläßt riskiert man, daß man die Gläubigen in Irrtum und Verwirrung in ihren Ansichten über die kirchliche Lehre über die Unauflöslichkeit der Ehe führt.

Versöhnung im Sakrament der Buße, die den Weg zur Eucharistie öffnen würde, kann nur jenen zugesagt werden, die aufrichtig bereuen, das, was das Bündnis und die Treue zu Christus bezeichnet, gebrochen zu haben, und die solcherart bereit sind einen Lebensweg zu gehen, der nicht länger in Widerspruch zur Unauflöslichkeit der Ehe steht. Das bedeutet praktisch, daß dann, wenn es schwerwiegende Gründe gibt, wenn also zum Beispiel wegen der Erziehung der Kinder ein Mann und eine Frau die Verpflichtung, sich zu trennen, nicht nachkommen können, sie die "Pflicht auf sich nehmen müssen, in völliger Enthaltsamkeit zu leben, was bedeutet, daß sie sich von allen Akten fernzuhalten haben, die der Ehe vorbehalten sind." [Familiaris consortio, n. 84]

Sie haben aber die weltweiten Bitten von Priestern, Theologen und Moralphilosophen, Katholischen Vereinen und Journalisten und immerhin einiger mutiger Prälaten inmitten einer bekanntermaßen so schweigsamen Hierarchie, die tendenziösen Mehrdeutigkeiten und offensichtlichen Irrtümer von Amoris, speziell im Kapitel 8, zu widerrufen oder zu "klären", ignoriert.

Ein grober Verstoß gegen die Moral wird nun ausdrücklich akzeptiert

Wie wir aber nun sehen, sind Sie über den heimtückischen Gebrauch von Mehrdeutigkeit noch weit hinausgegangen. Denn im Hintergrund haben Sie ausdrücklich zu dem ermächtigt, was Sie in der Öffentlichkeit auf recht mehrdeutige Weise nur geduldet haben. Diese Art vorzugehen kam durch das Bekanntwerden Ihres "vertraulichen" Briefes an die Bischöfe des Pastoralgebiets von Buenos Aires ans Licht - wo Sie schon seinerzeit, noch als Erzbischof, den massenhaften Sakrileg in den Villas (Slums) gestattet haben.

In diesem Brief loben Sie das von den Bischöfen heraus gegebene Dokument über die "Grundlegenden Kriterien für die Auslegung des 8. Kapitels von Amoris Laetitia". Genau so wenig aber, wie es eine Veranlassung gab, das Dokument "zu bewilligen", gab es eine, die zweitausendjährige kirchliche Praxis in der Sakramentendisziplin zu ändern. Sie schreiben dennoch: "Das Dokument ist sehr gut und erklärt umfassend den Sinn von Kapitel 8 in Amoris Laetitia. Es gibt keine andere mögliche Interpretation." Ist es da nicht ein seltsamer Zufall, daß dieses Dokument ausgerechnet aus jener Erzdiözese stammt, wo Sie noch als Erzbischof schon lange zuvor die Zulassung von öffentlichen Ehebrechern und unverheiratet zusammenlebenden Paaren zur Heiligen Kommunion gestattet hatten?

Was zuvor aber nur als Zielrichtung erkennbar war, wurde nunmehr ausdrücklich. Sie haben damit jene, die zuvor noch der Auffassung waren, daß Amoris nichts ändert, zu Narren gemacht. Das Dokument, das Sie nun anerkennend als die einzige Art Amoris Laetitia richtig zu interpretieren hervorheben, untergräbt nämlich Lehre und Praxis der Kirche, wie sie von Ihren Vorgängern noch verteidigt worden war. Zuerst einmal wertet es das moralische Gebot, daß geschiedene und "wiederverheiratete" Paare die "Pflicht auf sich nehmen müssen, in völliger Enthaltsamkeit zu leben, was bedeutet, daß sie sich von allen Akten fernzuhalten haben, die der Ehe vorbehalten sind "zur "Option" ab. Folgt man dann nämlich den Bischöfen von Buenos Aires, ist es - mit Ihrer Zustimmung - lediglich "möglich" vorzuschlagen, daß sie den Versuch machen, in Enthaltsamkeit zu leben. Amoris Laetitia übersieht aber nicht die Schwierigkeiten dieser Option."

Dabei hat die Glaubenskongregation erst vor achtzehn Jahren, noch unter der Regentschaft jenes Papstes, den Sie selbst heiliggesprochen haben, ausdrücklich festgestellt: "War die erste Ehe zweiter geschiedener und wiederverheirateter Getaufter gültig geschlossen, kann eine neue Verbindung, die diese eingehen, unter keinen Umständen als den Geboten entsprechend angesehen werden. Weshalb ein Empfang der Sakramente intrinsisch, also schon aus dem Wesen der Sakramente heraus, keinesfalls möglich ist. Das Gewissen des Einzelnen ist ausnahmslos an diese Norm gebunden." Das entspricht auch der unveränderten Lehre der Kirche seit zwei Jahrtausenden.

Darüber hinaus hat kein Gemeindepriester und auch kein Bischof die Macht, den Anspruch des sogenannten "forum internum" von in Ehebruch Lebenden in einen so hohen Rang zu heben, daß ihm nun sein "Gewissen" sagen soll, daß seine sakramentale Ehe mit Sicherheit ungültig war. Und zwar deshalb nicht, weil, wie die Glaubenskongregation mahnend hervorstrich, "die Eheschließung einen wesentlich öffentlich-kirchlichen Charakter hat und der Grundsatz nemo iudex in propria causa (niemand ist Richter in seinem eigenen Fall) gilt. Eheliche Rechtsangelegenheiten müssen deshalb in einem externen Forum entschieden werden. Wenn geschiedene und wiederverheiratete Paare von Getauften der Meinung sind, daß ihre erste Eheschließung ungültig war, so sind sie in jedem Fall verpflichtet, sich an ein ordentliches Kirchengericht zu wenden, damit dort ihre Angelegenheit objektiv und unter allen rechtlichen Gesichtspunkten geprüft wird."****

Nachdem jetzt aber eine an die göttliche Offenbarung gebundene moralische Norm auf eine Option heruntergeschraubt wurde, erklären die Bischöfe von Buenos Aires, indem sie als ihre einzige Autorisierung aus all den zweitausend Jahren kirchlicher Lehrtradition Amoris Laetitia verwenden, in einem nächsten Schritt: "In anderen, komplexeren Umständen, und wenn es nicht möglich ist, eine Annullierungserklärung zu erlangen, ist die Einhaltung der vorgenannten Option aber einfach nicht möglich." Eine universale Norm wird hiermit auf die Kategorie einer bloßen Richtlinie zurechtgestutzt, von der nun ein lokaler Seelsorger entbinden soll, wenn er es für "nicht möglich" hält, weil bestimmte und undefinierte "komplexe Umstände" bestehen. Was genau sind aber diese "komplexen Umstände" und was hat Komplexität mit einer ausnahmslosen moralischen Norm zu tun, die auf göttlicher Offenbarung beruht?

Zu guter Letzt kommen diese Bischöfe zur genau selben desaströsen Schlußfolgerung, die Sie selbst herbeigekünstelt haben, um Sie der Kirche hineinzudrücken, genauso, wie Sie es von Anfang dieser "synodalen Reise" an beabsichtigt hatten:

"Wie auch immer, ist es gleichermaßen möglich, eine Reise des Urteilsvermögens zu unternehmen. Wenn jemand in seinen Schlußfolgerungen zu der Auffassung kommt, daß in einem speziellen Fall Beschränkungen vorliegen, die das Verantwortungsvermögen und die Schuldfähigkeit herabsetzen (cf. 301-302), wenn im besonderen eine Person zu dem Urteil kommt, daß sie einen weiteren Fehler beginge, weil sie anders den Kindern der neuen Vereinigung Schaden zufügt, läßt Amoris Laetitia die Möglichkeit offen, zu den Sakramenten der Beichte und Kommunion (cf. Fußnoten 336 und 351) Zugang zu erhalten. Denn umgekehrt, befähigen sie diese Person sogar, weiterhin im Ehebruch zu verharren, und dennoch im Stand der Gnade zu wachsen."

Mit Ihrem Lob und Ihrer Zustimmung erklären die Bischöfe von Buenos Aires zum ersten mal in der Kirchengeschichte, daß eine als krank zu bezeichnende Gruppe von Menschen, die im Ehebruch lebt, davon losgesprochen werden kann und die Heilige Kommunion empfangen darf, obwohl sie weiterhin im Zustand des Ehebruchs verharrt. Die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, sind katastrophal.


Morgen Teil 3)


Eine "pastorale Praxis", die sich im Krieg mit der Lehre befindet



Weiterführende eigene Anmerkungen des Überträgers ins Deutsche und VdZ sind nicht Teil des originalen amerikanischen Textes, sind mit * ** *** [Sternchen] gekennzeichnet und finden sich am Ende dieser Artikelserie.




*230916*