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Sonntag, 15. Januar 2017

Der exemplarische Hotspot der Gegenwart (3)

Teil 3) Political Correctness als kapitalistisches Werkzeug





Aber der Impulskäufer, er ist es, den der Kapitalismus braucht. Er ist beeinflußbar, ist nicht mehr der Herr seiner Vernunft, sondern ständig von Kaufanreizen ansprechbar und motivierbar. Der, der seine Triebe nicht beherrschte, sondern deren Diener ist, der ist es, der zum pefekten Konsumsklaven wird. Er ist es, den damit der Kapitalismus - in seiner brachialen Umarmung mit dem Staat - und den vor allem die unfruchtbare, wunderbare, ja magische Vermehrung des Kapitals durch Zinsen dringend braucht. Gleichzeitig muß dieser Mensch in niedrigen Löhnen gehalten werden, und schon haben die die direkte Linie zu Emanzipation und Feminismus, zu Anti-Autoritarismus und Anti-Identität, damit brauchen wir Verhütung und Abtreibung. Denn alle Formen gewachsener Kultur und darin verfleischlichter Moral widerstreben dieser neuen "Kultur" (als Anti-Kultur), sie müssen deshalb beseitigt werden. An allen diesen Pfeilern eines Kultur wird in Indien schon lange Zeit gesägt, nunmehr aber geschieht es mit Zustimmung der offiziellen indischen Politik, nunmehr geschieht es in Rekordtempo und Totalausmaß.

Diesen Menschen heranzuziehen, unternimmt also derzeit in Indien die Weltgesellschaft des sogenannten "freien Weltwirtschaft", die immer mehr Märkte braucht, weil der von Krediten völlig überschwemmte, eigentlich zahlungsunfähige Westen nur einen Weg aus seiner Schuldenwirtschaft beschreiten kann, und der ist der der Expansion, der Zukunftsphantasie, der neuen Märkte, der Erweiterung. 

Und Indien, also ein Sechstel der Weltbevölkerung, hat enormen Bedarf, gemessen an westlichen Konsumstandards. Und es hat den Willen, diesen Standard zu erreichen. Indien bekommt dazu großzügig Kredite zum Ausbau der Infrastruktur von der Weltbank, die zufällig als Bedingungen zu diesen Krediten, die Indien "endlich" zu einer modernen, reichen Gesellschaft machen sollen, klare Auflagen tragen, die direkt die Auflösung traditioneller Werte zum Ziel haben. Das geht bis zur Auflösung der Ehe, dem Feminismus, Toleranz und "Anti-Diskriminerung" ... dem ganzen Katalog eben, den wir bereits völlig besoffene und geisteskranke Europäer sogar als "christlich abendländische Werte" durch die Welt bellen.

Diese Veränderungen haben heute Indien vielen Berichten nach wie ein Tsunami erfaßt und unter Wasser gesetzt. Und während ein großer Teil der Inder sich diesen Überschwemmungsfluten ausliefert, regt sich bei einem noch kleineren Teil massiver Widerstand. Der zu einem noch kleinerern Teil begreift, was da passiert, während viele (und vor allem die religiöseren Bevölkerungsteile, allen voran natürlich die Priester und Geistlichen) einfach spüren, daß sich hier eine wahre Katastrophe für Indien abspielt, und wohin das führen wird.

Die Folgen sind irrationale allgemeine Aggression

Und sie sind es, die darauf mit Aggression reagieren. Eine Aggression, die sich zum einen gegen den Westen generell richtet, die sich zum anderen aber auch einen Feind gefunden hat, der von den nun hereinbrechenden Fluten als ihr eigentlicher Herr verkündet wird - die Christen, die in Indien noch dazu eine kleine Minderheit von kaum 2 % der Bevölkerung ausmachen. Ja, Amerika tritt sogar schamlos genug damit auf, das Christentum selbst zu sein und zu verbreiten. Christentum und westlicher Raubtierkapitalismus sind deshalb für Inder (und beileibe nicht nur für sie, die islamische Welt ist vom selben Problem gekennzeichnet) ein und dasselbe.

Dieser Kampf, dieser innere Kampf tobt derzeit in Indien, das anders als China kein totalitäres, zentralistisches Politsystem hat, das durch Zwang gewisse Werte-Ordnungen noch aufrechthalten könnte. In dem sich die menschliche Substanz der Inder, die in tausenden von Jahren gewachsen ist, wie mangelhaft immer man sie finden möge, und die 1,3 Milliarden Indern bisher Identität und Lebensgrundlage geboten hat, gegen hereinbrechende äußere Mächte zur Wehr setzt, die im Namen höheren Konsums und scheinbar größerer Lebenswohlfahrt alle ausradieren, was eine Gesellschaft und Kultur noch zu halten vermag. Um in einer Gesellschaft von Sklaven zu enden, die im Hamsterrad von Konsum und schlecht bezahlter Sklavenarbeit ein geistloses Leben fristen. Genau das, was Gandhi auf jeden Fall verhindern wollte, ja, der den Befreiungskampf seines Landes auf dem aufgebaut hat - Identität, Eigenkultur, traditionelle Wertesysteeme, Inlandswirtschaft und Protektionismus wo nötig, und natürlich: Religion - das nun kapitalistische Schrankenlosigkeit binnen weniger Jahre völlig wegzureißen droht. Und sich dazu im Christentum ein taugliches Ersatzopfer findet, wo man den Sack schlägt, aber den Esel meint.

Wohin das führen wird ist derzeit noch nicht abschätzbar. Aber daß es sich um einen Kampf auf Leben und Tod handelt, davon kann man ausgehen, und er wird seine volle Gestalt erst zeigen. Noch hat er noch kaum einmal begonnen. Aber er hat schon mengenmäßig die Kraft, die ganze Welt zu erschüttern.

Das wird schon deshalb spannend, weil die Inder aus ihren eigenen Denktraditionen, aus ihrer eigenen mentalen Verfaßtheit, aus ihrer genuinen (und über Generationen nachwirkenden) religiösen Verankerung und Identität heraus nicht in der Lage sein werden, dem Wüten westlicher Kapitallogik zu widerstehen. Sodaß sie in etwas hineingezogen werden, von dem ihnen nur noch ihr Gefühl sagen kann, daß es ihren eigenen Intentionen widerspricht, ohne die genauen Ursachen identifizieren zu können. Es wird sehr wahrscheinlich einfach eine kranke Schildkröte irgendwo dazwischen sein, die das Böse ausmacht. Deshalb ist hier blinde Gewalt sehr sicher zu erwarten.






*Daß die Kirche unter Verrat an allem, was sie weiß und denkt, diese Agenden offiziell unterstützt ist jenes Verbrechen, das ihr ein Blutgericht bereiten wird, auch wenn sie es noch nicht weiß. Und es ist nicht das Blutgericht des Martyriums, sondern das der Nemesis des Verbrechens. Sie identifiziert Katholizismus damit mit der satanischen Nichtung, und die wendet sich immer gegen den Täter, weil sie ihn mitreißt. Ein Fehler, der sich übrigens auf die folgenreiche und schwer irrtümliche Selbstidentifikation mit dem "freien Westen" (identisch mit den USA als politischer Einheit) zur Zeit des Kalten Krieges zurückführt, schon katastrophale Folgen gebracht hat (siehe Medjugorje, oder die Bankenskandale des Vatikan als Verwicklungen in Geldwäsche durch politisch motivierte Geldtransfers in den kommunistischen Osten), und nun seine Vollgestalt anzunehmen begonnen hat. Nur werden diese Last nicht jene zu tragen haben, die den Verrat geübt haben - die wechseln schon heute elegant die Seiten, je nach Erfordernis - sondern jene, die ohnehin immer dagegen waren. Die Katholiken eben.

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