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Freitag, 24. Februar 2017

Bier und das Wesen der Kultur

Was bedeutet Kultur? Es bedeutet die Steigerung der Welt in den Geist hinein. Sie ist kein Extrabonus, ohne das es zur Not auch ginge, sondern sie ist das, worauf die Welt sehnsüchtig wartet. Das macht dieses Filmchen von Stella Artois, dieser belgischen Bierbrauerei, die sich als Splen der Eigentümer zum Ziel gesetzt hat, Hollywood auszustechen, so außergewöhnlich. Denn es stellt dieses Produkt, Bier, das so oft und so gräßlich profaniert wird, in das hinein, was Kultur im Vollzug ist:  Es ist die Selbstüberschreitung auf einen Ort hin, der eine Beziehungsdynamik ist. Mancher nannte es Archetypen, Topoi nannten es die Griechen, wir nennen es Grundschemata dessen, was Welt überhaupt ist - und hier ist es: Schönheit, Selbstzucht als Verhinderung des eigenen Niedergehens, Selbstüberschreitung in eine Situationsgestaltung hinein. 

Indem beide Seiten - Dame und Bier - in diesen Ort eintreten, den die Bewegung der Körper dann nur noch ausdrückt, darstellt, und zur Weltwirklichkeit hebt, mit eigener rückzeugender Kraft. Weil das Ewige nun inkarniert ist. Das ist dann Kultur, und nur insofern kann man überhaupt von Kultur sprechen.

Denn was der Mensch als zentraler Beziehungsknoten der Welthaftigkeit überhaupt ist (also aller Weltdinge) liegt im voraus, als Idee. Als logos, der kein posthoc-Etikett ist, sondern in der Vorsehung als göttliche, zeitlose Ordnungsdynamik vorausliegende geistige Ordnung. Ein Glas Bier also in kultivierter Gesamtlage zu trinken läßt die Schönheit des Ewigen, Zeitlosen in die Zeit hereinbrechen, bildet eine Insel des Transzendenten. Ja, durchaus, und durchaus im Sinne des "allgemeinen Priestertums" (welcher Begriff doch meist genau so mißverstanden wird wie der der Kultur) Kult - und das ist es, aus dem Kultur, die den Kult des Ewigen institutionalisiert, wird.*








*Es war also schwer enttäuschend, als der VdZ dieser Tage in einer Filiale eines britischen Diskonters in Ungarn Stella Artois zu einem Diskontpreis fand, noch dazu eingeordnet in ein ganzes Sortiment schnöder weiterer Alltagsbiere, also nicht einmal in der Spezialitätenabteilung zehn Meter weiter. Hier noch auf die Kulturforderung auch dieser Werbefilme einzugehen würde nun Kultur gefährlich nahe zur Ideologie rücken, also Parodie von Kultur sein. Und damit würde dieses Bier plötzlich tqatsächlich zum Teil jener "bobo-Lebensart", die zurecht verachtet wird, weil sie nur Schein ist weil überhaupt nur Schein sein soll.





*220217*