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Freitag, 2. Juni 2017

Die Dinge beim Namen genannt

Eine so offene, vernunftbezogene Sprache und Denkweise würde man sich von westlichen Führern einmal wünschen - Vladimir Putin spricht hier in mehreren Auftritten über die militärisch-strategischen Vorkommnisse der Gegenwart. Wo natürlich die USA sich als die große Verteidigerin des Westens aufspielt. Indem sie sagt, daß alle ihre Waffensysteme, die im Osten Europas aufgebaut wurden und derzeit bestückt werden, nur Verteidigungszwecken dienten.

Nur, sagt Putin, wenn ein Land - noch dazu haben die USA ja immer wieder gelogen, denn die Raketenabwehrsysteme waren nie "gegen den Terror" oder "gegen iranische Aggression" gerichtet. Man weiß längst, und auch die USA wissen das, daß es eine solche Raketengefahr nicht gibt - wenn also ein Land aber erlebt, daß seine Waffensysteme ausgeschaltet werden (können oder sollen, man kann es sich aussuchen), heißt es, daß es wehrlos gemachte werden kann oder soll. Das bedeutet, daß das bisherige globale Übereinkommen über eine gewisses Gleichgewicht der Mächte nicht mehr erfüllt ist.

Rußland will und kann sich solche Abwehrsysteme wie die USA aber nicht leisten. Es will aber auch nicht, weil es von seiner Effizienz für das russische Sicherheitsbedürfnis nicht überzeugt ist. Also setzt Rußland auf das, was es kann, und hat auch in den letzten Jahren seine Waffensysteme vollständig erneuert ulnd modernisiert. Und es setzt auf Angriffswaffen. Auf Waffensysteme, die diese totale Lähmung der eigenen Streitkräfte verhindern können. Es hat keine andere Chance, will es nicht zusehen, wie es unter die Räder der USA kommt.

Das wissen die USA. Aber sie ignorieren es. Und darin, so Putin, muß man die wirkliche Gefahr sehen. Daß Rußland nicht akzeptiert, daß es mit seinen vermeintlichen "Verteidigungswaffen" Rußland unter Druck setzt. Denn natürlich ist es naiv zu glauben, daß solche Verteidigungssysteme nur Verteidigungszwecken dienen. Selbstverständlich sind sie nur Teil eines militärisch-strategischen Gesamtsystems, dem in nächsten Stufen die Alleinmacht des Angriffs folgt. Nicht einmal die nominelle Waffenkategorie stimmt, denn binnen kürzester Zeit läßt sich sowohl die Reichweite der angeblichen "Abwehrwaffen" aufs Doppelte erhöhen, und erreichten damit die russische Verteidigungslinie, sondern sie ließen sich problemlos auch mit Atomsprengköpfen bestücken. Das würden Rumänien oder Polen, wo etwa solche Systeme installiert wurden, nicht einmal merken. Wie also soll Rußland reagieren? Zuschauen, wie es wehrlos gemacht wird?

Es ist perfid und verlogen zu behaupten, wie es die USA tun, alles diene nur der Verteidigung. Und es ist perfide den Russen Aggressionsabsichten zu unterstellen. Strategisch hat Rußland keine andere Möglichkeit als so zu reagierne, wie es derzeit reagiert. Wenn die USA diesen Weg aber weiter so beschreiten, steuern sie direkt auf eine Auseinandersetzung zu. Denn - das spricht Putin zwar nicht aus, aber das kann man folgern - dann könnte ein Erstschlag der Russen der einzige Weg sein, dieser Wehrlosigkeit vorzubeugen. Ach ja, erinnert das nicht an ... 1914 und an 1939, weil an die Situation Deutschlands?









*090517*