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Donnerstag, 24. August 2017

Von der Not, die aus höherer Aktivität spricht

Wem würde der geneigte Leser am Beifahrersitz eines Autos sitzend mehr vertrauen: Einem Lenker, der panisch am Lenkrad herumkurbelt, ständig nervös mit weit geöffneten Augen nach links und rechts und nach hinten blickt, pausenlos von einem Gang in den anderen schaltet und sofort scharf abbremst, wenn er auf eine Veränderung des Verkehrsstromes stößt, um gleich wieder zu beschleunigen. Oder jemanden, der in aller Ruhe kaum Regungen und Bewegungen zeigt, immer die Übersicht wahrt, nie hektisch wird, und gelassen und angemessen auf alles reagiert, was dem Auto begegnet, weil er in dieser auch wieder wachen Ruhe noch genug Abstraktionsvermögen bewahrt, eine Situation sachlich zutreffend abzuschätzen?

Die Antwort ist wohl eindeutig, der VdZ kann sie auch für den Leser geben. Ungefähr in diese Aussagekategorie fällt also auch eine weithin verbreitete Studie, die aus Gehirnstrommessungen belegt, daß die Gehirne von Frauen "weit aktiver" sind als die von Männern. Mit einer Einschränkung freilich: Bei Männern sei das Kleinhirn und das Zentrum für visuelles Verarbeiten aktiver. Im Grunde beschreibt es obige Situation. Das ist aber durchaus signifikant, wir kommen unten dazu.

Was also alle möglichen Publikationen als Beweis dafür ausgeben, daß Frauen auch intelligenter seien, führt zum Wesen des Intelligenten. Und daneben zu so manchem Irrglauben, der in der Pädagogik herrscht und Kinder und Jugendliche oft so fatal falsch einschätzen läßt. Denn nicht das "Neuronengewitter" ist das entscheidende Kriterium für Intelligenz. Sondern die Fähigkeit, dem Denken Struktur und Form zu geben. Das Wesentliche an menschlicher Vernunftfähigkeit (und nur in ihrem Rahmen hat ein Reden von Intelligenz überhaupt einen Sinn, denn was die heute so eifrig bemühte "Intelligenz" überhaupt sein soll, weiß niemand zu sagen; das schnelle Schalten ist es nur im Rahmen einer konkreten Aufgabe, nicht aber "an sich") ist eben nicht einfach die Geschwindigkeit, mit der Impulse durch das Gehirn schießen. 

Im Gegenteil, wenn heute die Rede von ADHS und ähnlichen Phänomenen ist, so ist es nachgerade lächerlich, dies mit besonders hohen Intelligenzfähigkeiten in Verbindung zu bringen. Solche Menschen sind sogar nachgerade gar nicht in der Lage, "zu denken". Müssen in jeder Lage und Situation vielmehr "von vorne anfangen". Weil sie auf gar keine intelligenten Urteilsstrukturen (Form) zurückgreifen können. Meist, weil ihre Identität nie gefestigt wurde, sie also gar keinen Ort kennen, der ihnen zugewiesen ist, auf dem sie ruhen, und von dem aus sie das Begegnende ordnen. Was deshalb heute oft genug als "Sonderbegabung" dargestellt wird, ist alles andere als das: Es ist die Unfähigkeit, eine Persönlichkeit aufzubauen, Spannung zu tragen, und somit ein Selbst durch die Welt zu tragen, ja - Mensch zu sein. Sie bleiben Getriebene. 

Genau das ist auch bei einer Folge der einer Geisteserkrankung zuzuschreibenden "Gender-Ideologie".  Sie bedeutet nichts anderes, als daß jedem Menschen in jedem Augenblick eine Total-Selbstdefinition abverlangt wird. Damit wird der Mensch seiner Fähigkeit beraubt, sich in der Welt einzuhausen, sie in Vernunft zu bewältigen, und ihr sachlich zu begegnen. Er muß sozusagen ständig den gesamten Apparat aufheizen, um sich zuerst einmal einen Standpunkt zu suchen, und dann (wenn noch Zeit bleibt) davon ausgehend sachliche Urteile (fürs Handeln) zu treffen. Mit dem besonderen Effekt, daß wirkliches menschliches Handeln Zeit übergreift, also in dem Maß überhaupt erst Vernunft ist, als es mehr und mehr zusammenzufassen vermag. Um so Entscheidungen auch über die Zeit hinweg durchzutragen. Noch nie ist etwas von Relevanz auf andere Art entstanden - als durch diese Art der Weltbegegnung, meinetwegen: Beharrlichkeit und Starkmut.

Das passiert auch bei Frauen, die auf sich geworfen dazu gezwungen werden, sich das selbst aufzubauen, was in Wahrheit die Aufgabe ihres Pendants - des Mannes - wäre und ist. Der ihnen jene Identität und Feste gibt, an der sie als sittlichen Akt festhalten, auf den sie vertrauen können, und von dem aus sie in der Lage sind, der Welt zu begegnen, zu "denken". Es würde also alles andere als verwundern, wenn diese (damit eigentlich pathologische) Erscheinung (die bestenfalls im Ausnahmefall ihren Platz hat, in einer Situation von wirklich Neuem, etwas, das aber mit der Reife, mit dem Alter immer weniger werden sollte: Weisheit heißt eben auch Universalität, Umfassendheit) in einer Zeit, in der den Frauen diese Naturwidrigkeit zugemutet, ja abverlangt wird, ebenfalls zunähme.

Intelligenz, wie sie heute meist definiert wird, ist "leer". Sie ist leere Potenz. Zur wirklichen Intelligenz, der Vernunft, wird sie erst, wenn der Mensch identitär gefestigt abstrakte, immer universalere, immer grundsätzlichere, immer mehr Welt umfassende Urteile zu fällen vermag. Wenn er das nicht kann, weil es ihm an Identität mangelt, an Selbstfestigkeit, an Persönlichkeit also, er sich also nicht "in jeder Situation" auf einen Ort hin zu transzendieren vermag (das heißt: genau von jenem aufgescheuchten Neuronengewitter im Gehirn unabhängig zu machen), dann wird ihm solche "volatile Intelligenz" sogar zum Verhängnis, weil er in jedem Urteilsprozeß (und erst daraus kann sich Denken konstituieren) von vorne anfangen muß und es ihm an Fähigkeit mangelt, die Bedeutung von Gedanken in einem zur Handlung führen sollenden Vernunftvorgang zu gewichten.

Vielmehr also ersetzt sittliche Festigkeit und gefestigte Erfahrung (beides hat viel miteinander zu tun, beides aber hat vor allem mit einem Ort zu tun, an dem man steht und an dem man sich nicht gefährdet weiß, der also "legitimiert" ist)* die Notwendigkeit, ständig "auf 100" sein zu müssen, vermag zur Haltung gewordene Urteilskraft mit äußerster Ökonomie auch in schwierigen, komplexen Situationen die Übersicht zu bewahren, und sachlich gerecht zu reagieren. Wenn an Frauen festgestellt wird, daß sie ständig "höhere Gehirnaktivität" zeigen, so sollte man sich fragen, wenn man auch den Gedanken zuläßt, daß man sie mit dem heutigen Konzept von Frausein nicht ständig überfordert. Wenn, dann kann man das aus dieser Studie (vielleicht) ablesen. Aber dazu hätte es so eine solche Studie gar nicht gebraucht.




*Auch hier also sind wir bei der Religion angelangt, denn jedes menschliche Sein braucht und sucht zuerst seine Legitimation im Absoluten. Ohne absolute Wahrheit, ohne Bezug zu einem absoluten Sollen in Gott, dem Sein selbst, gibt es kein menschliches Handeln, weil es keine Verantwortung gibt. Niemand kann seinem Denken weniger vertrauen als der Atheist. Denn es wird aussagelos. Vermutlich also hat auch der Atheist dieselben Merkmale "höherer Gehirnaktivität" zu verzeichnen. Vermutlich wird er genauso wie feministische Hysterie darauf pochen, daß dies Ausweis höherer Tauglichkeit und damit Anspruch auf ... einen hohen Ort (wenn nicht Gottgleichheit) bedeutet.




*100817*