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Sonntag, 17. September 2017

Das Erste aber ist das Fernste

Es ist die mittlerweile fast allgemeine Verweigerung der Selbstüberschreitung, die unsere Zeit so trübe macht. Und mt der das Erlöschen der Liebe einhergeht. So wurde diese Welt zur Scheinwelt obszöner Scheinsprache, die doch vom wirklichen Wirklichen getrieben zur fremden, von dicken Vorhängen verborgenen, unbekannten Topographie wurde, in der die Erbsen die dutzenden Lagen an Matratzen doch durchdringen.

Die Lüge der Gegenwart ist es, diesen Schein zur Landschaft zu erklären. Ihm gar das Schild der Wirklichkeit umzuhängen, und damit zum Horizont der Transzendenz. Eine ganze Weltgeneration ist damit bereits verdorben worden. Die Rückzugslandschaften, die manche errichtet zu haben meinen, gibt es gar nicht. 

Dieser Horizont hat ein Doppelgesicht. Er ist das Nahste, das Erste, das der Mensch als logos zur Welt ehelichen (dessen sachliche Antwort er also zuerst formulieren) muß, die allgemeinste Form des Lebens im Alltag, Mann, Frau, und er ist genau darin das Fernste. Denn das Nächste ist das Fernste, das Notwendigste das am wenigsten Sichtbare, weil so prägend, daß es das Auge selbst konstituiert.

Darin. in seiner ersten Formengegenständlichkeit, die das allgemein Wirkliche aber enthält, ist es das, was man Kultur nennt. 


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Gleich aber ist allen, auch den Heutigen, sich auf diesen Horizon hin ausstrecken zu wollen, weil aus seinem Seinsgesetz (dem nichts entkommt, dessen Dynamik und Verwiesenheit aber ewig und ewig gleich ist) heraus wissend, das zu sollen. Also kann es eine Scheinstruktur einer Kultur geben, ein Gesamtheit, ja Allgemeinheit der Lebensvollzüge, die doch keine Kultur ist, weil sie jeden Einzelnen an sich selbst vorbei führt. Indem sie wie heute in einer immer geschlosseneren Welt der Wirklichkeitsvermeidung die Einzelnen zu einer Vermeidung der Selbstwirklichung führt. Und verführt, weil sie das Entscheidende, das Tor zur Wirklichkeit, das Kreuz (am Ersten), als vermeidbar darstellt.

So wird einer ganzen Kultur ihr Leben entzogen, wird sie ins Kraftlose und Unschöpferische geworfen, in der mit der Zeit nur noch die Errichtung von Schein - scheinbar - zählt.

Ihre Feiern werden zu Obszönitäten, ihre Freuden zum bösartigen Lachen, in dessen Schatten die Toten der nächsten Generationen - ihre Kinder - bereits ins Schattenreich versinken. Ihre Worte sind Aneinanderreihungen von leeren Begriffen, deren letzter Restgehalt nur dadurch besteht, als er Schlaginstrument gegen das Sein ist. Selbst ihre Kreuze sind damit Schatten.




*060917*