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Donnerstag, 9. November 2017

Plumps ist der Pilz über seine eigenen Beine gestolpert

Im Fall des österreichischen Politikers Peter Pilz zeigt sich etwas Grundsätzliches an: Daß eine Politik, die auf "Moral" setzt, niemals funktionieren kann, es sei denn, sie wird totalitär. Was war passiert? Peter Pilz hatte sich von den Grünen abgespalten, weil er von diesen aus allen Spitzenpositionen ausgebootet worden war. Die Folgen waren fatal. Die Grünen erreichten bei den Nationalratswahlen vom 15. Oktober 2017 nicht einmal mehr die 4 Prozent Hürde, flogen aus dem Parlament, während Pilz mit seiner neugeschaffenen Liste knapp den Einzug schaffte. Nur - dieser Fraktion ist nun der Führer abhanden gekommen. Warum?

Weil Peter Pilz "Frauen sexuell belästigt" haben soll. Und dieses Problem, das bereits Untersuchungsgegenstand von Moral = Gesetzeskommissionen war, schon zwei Jahre bekannt ist, aber aus Diskretion nach außen verschwiegen worden war. Der Mittfünfziger war so etwas wie ein "Steiger", wie man das in Österreich nennt, ein kleiner Frauenheld, der vielleicht auch mal seine "machtvolle" Position eingesetzt hat, um sich ein wenig Extraverlöhnung zu holen. Pilz selbst sprach ja von sich als "mächtigen Alten". 

Möglicherweise war das sogar der Grund, warum man den Chaoten aus der vordersten Linie der Grünen-Partei nahm, weil über ihn damit die Partei angreifbar war. Chaot, weil Pilz in seiner tiefsten Wolle links gefärbt war und ist. Aber wo das aus persönlicher Schwäche nicht ging, wurde auch er "rechts". Pilz hat also in seiner wahltaktischen Linie vorgebaut, so könnte man es sehen, so wird man es sehen müssen.

Als diese jahrelang bekannten Vorwürfe an die Öffentlichkeit kamen, trat er sofort zurück. Ehrenhaft? Wenn Schwachsinn Ehre begründen kann - vielleicht. Aber das kann Schwachsinn nicht.  Man kann nicht sexuelle Freizügigkeit und "Befreiung" verlangen, und dann genau dort fallen, wo sie zelebriert wird. Eine Partei, eine Politik auf "Moral" zu begründen ist nie möglich, ist immer Schwachsinn. Politik muß sachorientiert sein. Und das persönliche Verhalten muß hier eine Nebenrolle spielen, schon gar wenn sich auch die politische Aufgabe auf ein Spezialgebiet bezieht. Sie kann oder muß eine Rolle spielen, ja, aber damit wäre JEDER Grüne auf ewig unfähig, jemals in die Politik auserwählt zu werden, ideologisches Links-sein ist immer - IMMER - eine Todsünde. Entsprechend hatte auch Pilz nie ein Problem damit, weiterhin das "Recht auf Abtreibung" als Frauenrecht einzuverlangen. 

Hätte Pilz das Scheitern an den eigenen Grundsätzen (auch das ein Zitat) vermeiden können? Nein. Nein, weil niemals jemand immer moralisch handeln kann. Schon das zu glauben ist ein Ausschließungsgrund von jeder Vernunft, und damit Wählbarkeit. Und damit Aporie jeder Moral-Politik, die nämlich von Unfehlbarkeit ausgeht, von Selbst-Heiligkeit, als Anspruch. Und damit von jeder Wählbarkeitsüberlegung automatisch ausscheiden muß. Sie ist aus ihrem Wesen heraus unvernünftig. Wer aber einen unvernünftigen Politiker wählt muß sich selbst der Vernunftlosigkeit zeihen.

Pilz hat sich nicht einfach jetzt lächerlich gemacht, weil er eine Mitarbeiterin "sexuell belästigte". Er war immer lächerlich. Weil er grün war. Niemanden, der halbwegs bei Verstand ist, interessiert, ob sich jemand einmal zu tief in den Ausschnitt einer Frau verliert, niemanden, der halbwegs bei Vernunft ist, interessiert, ob jemand nach fünf Achterln Wachauer Veltliners ein wenig aus der Rolle fällt und der Bar-Bekanntschaft gegenüber anzüglich wird. Wer bei Vernunft ist schweigt darüber, schont, wenn er liebt - auch das beanspruchen ja die Grünen Funzeln für sich, als Monopol - in Diskretion den anderen. 

Pilz hat sich lächerlich gemacht, und seine "Politik", für die er sogar ins Parlament gewählt wurde, samt acht oder neun Mitstreitern, als Vollzumpf entpuppt, der niemals einer Stimme wert war, WEIL ER nun ZURÜCKGETRETEN IST. Er hat erneut bewiesen, daß solche Prunzhirne niemals einer Stimme wert sind, ihre Wahl den Zufälligkeiten eines besoffenen, pseudologischen Demokratieverständnisses zuzuschreiben sind.

Hier noch von einer allgemeinen Männerproblematik zu sprechen ist die Sache niemals wert. Die "#metoo"-Diskusisonen (mit Wortmeldungen darunter, wie jenen von Nina Proll, die Anlaß zu ganz neuen Überlegungen wären, wären sie es wert - mit Verfechtern der sexuellen Befreiung zu sprechen ist aber niemals den Aufwand wert) sind aus anderen Gründen aufgebrochen. Pilz eignet sich schon deshalb nicht dafür, als "Opfer" dieser grotesken Trottelei zu gelten, weil er genau diese Trottelei mit seinem Rücktritt, wonach er genau diesem Furz genügen wollte, anerkannt hat. Sie IST ja sein Maßstab!  

Er ist also nur sich selbst zum Opfer gefallen, und dafür, dafür gebührt ihm sogar jeder Spott, jede Schadenfreude. Nicht einmal den Mumm hatte er, den Unsinn zu bekämpfen, nachdem er ihm zum Opfer gefallen war. Für diese Arschkriecherei vor dem linken Zeitgeist gebührt ihm sogar noch Verachtung, und jeder, der ihn wenigstens noch für einen "kompromißlosen Aufdecker" (im aktuellen Euro-Fighter-Parlamentsausschuß, etwa) hielt, von da her seine Aufgabe im politischen System der österreichischen Politiklandschaft hielt, müßte nun seine Zweifel haben - denn der Mann hat doch nicht den Funken von Rückgrat! Das Gegenteil also, was er aus der typischen grün-linken Geistesverwirrung heraus durch seinen Rücktritt "beweisen" wollte.

Diese Diskussionen um die moralische Integrität (der ein Großteil der Österreicher sowieso nicht folgen kann, die nämlich das Leben kennen, im Gegensatz zu so vielen Politikern) zeigen also dieselbe Vertrottelung an, deren GENAU auch Pilz geziehen werden muß. Wäre nichts aufgeflogen, wäre Pilz noch dazu ruhig geblieben. Wenn er es jetzt so ernst nimmt, muß man sich doch fragen, wen er bislang ganz bewußt getäuscht hat. Indem er hoffte, daß niemand weiß, was ihn nun und überraschend schnell alle Patschen strecken ließ.

Denn wenn ein Politiker, der noch dazu Realismus an seine Fahne geheftet hat, an einem System festhält, das von Geburt an unrealistisch war, ist er sowieso in jedem Fall unbrauchbar. Aber das ist eben das Problem der Grünen beziehungsweise der Linken: Sie denken nie die Wirklichkeit. Sie wollen bei Wahlen angetreten nur, daß man ihre eigene Heiligkeit bestätigt, diese werfen sie in die Schlacht, weil es sonst keinen Vernunftgrund* gibt, sie zu wählen. Damit aber MÜSSEN sie scheitern.




*Es gehört zu einer der Absurditäten der Massendemokratie, daß die Menschen in ihr bald meinen, man müsse aus "taktischen Überlegungen" wählen. Welche süße Ironie, daß die Grünen, diese prototypischen Pseudologiker, in Österreich bei den letzten Wahlen genau dieser Taktik der Wähler - auf die die SPÖ setzte, die den Grünen das zweite Drittel ihrer Stimmen raubte, denn Pilz war ja mit dem ersten davon gelaufen - zum Opfer gefallen sind. Einer in sich jedem demokratischen Legitimationsgrund widersprechenden Denkweise, der die Österreicher schon diese abscheuliche Schießbudenfigur von grünem Präsidenten verdanken.






*081117*