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Dienstag, 5. Dezember 2017

Nun bewiesen: Israel und Saudi-Arabien machen gemeinsame Sache

Es offenbart nichts, das nicht ohnehin durch Rückschlüsse längst erkennbar war. Die Offenheit freilich, mit der es sich bestätigt, schockiert doch einigermaßen. Denn ein Korrespondent des israelischen Senders Channel 10 News, Barak Ravid, hat ein Dokument veröffentlicht aus dem klar und deutlich hervorgeht, daß Israel mit Saudi-Arabien gemeinsame Sache gemacht hat und macht, um die Situation im Nahen Osten zu eskalieren, einerseits, und ihre Politik zu koordinieren, anderseits.

Das israelische Außenamt hat außerdem seine Botschafter angewiesen, die saudi-arabische Politik gegen die (schiitischen, also: im weitesten Sinne schiitischen) Houthies des Jemen nicht zu konterkarieren, sondern zu unterstützen. (Wie wir sogar von der UNO gehört haben, steht der Jemen vor der vielleicht größten humanitären Katastrophe der letzten Jahrhunderte, dem Hungertod von bis zu 5 Millionen Jemeniten durch die saudische Seeblockade.) Ansonsten haben beide Länder ein Interesse daran, daß die gesamte Staatenlandschaft im Vorderen Orient destabilisiert, nein, ausgeschaltet wird. 

Die Araber, weil ihnen hier über Iran - Irak - Libanon (und Jemen) ein schiitischer Konkurrent entgegenwuchs, den sie als gefährlich, zumindest als hassens- und bekämpfenswert sehen. Die Israelis, weil dieser "schiitische Halbmond", der sich da über Syrien zu bilden begann, die strategische Herrschaft über den Nahen Osten bzw. ihre Feinde gefährden würde. Sie alle haben Interesse daran gehabt, Syrien zu destabilisieren, die Hisbollah zu bekämpfen, den direkten oder indirekten Einfluß des Iran in dieser Region (der übrigens historisch ganz tiefe Wurzeln hat) damit zurückzudrängen. Unter anderem haben sie auf den Rücktritt des libanesischen Ministerpräsidenten eingewirkt.

Das Zurückdrängen des "Shia crescent", des Shia-Halbbogens, eint aber beider Länder Interessen. Also haben Israel und Saudi-Arabien ihre Außenpolitik (sprich: militärische wie geheimdienstliche Aktivität) explizit koordiniert. Die Beweise liegen nun vor.

Mutig gemacht, macht auch Saudi-Arabien den Iran nun schon direkt für militärische Aktivitäten der Houthies im Jemen verantwortlich. Als diese unlängst eine Rakete auf eine saudische Siedlung schossen, beschuldigte Arabien den Iran direkt, dafür verantwortlich zu sein. Arabien sehe diese Aktion der Houthies als kriegerischen Akt des Iran. Da schimmern also schon weitere Absichten durch. Mit einer Beherrschung des Vorderen Orients wird es nämlich nicht genug sein. Denn Konflikte haben mit (Einfluß-, Interessens-) Grenzen zu tun. Schiebt man diese nach außen, brechen ganz neue Konflikte auf.
Die Klammer um diese Schritte bilden wohl die USA. Denen es ja, wie wir wissen, immer nur um Menschenrechte geht. Israel und Saudi-Arabien aber geht es ohne dieses heuchlerische Tamtam um die Aufteilung des Nahen Ostens in zwei Herrschafts- und Einflußzonen, wo keiner dem anderen mehr in die Quere kommt, beide Länder aber einander (sic!) im Bestand, und alle übrigen Völker des Nahen Ostens unter ihrer Knute halten. Und wer weiß, ob Euphrat und Sinai dafür die Grenzen sind.

Nachtrag: Mittlerweile hat Benjamin Netanjahu offiziell diese Allianzen bestätigt.




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