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Freitag, 7. September 2007

Jungfräulichkeit Mariens

Aus der Erfahrung, wie Kinder geboren werden, ist manchen die Jungfräulichkeit Mariens nicht nachvollziehbar, ja abstrus. Wie soll sie ohne Zerstörung des Hymens (des Jungfrauenhäutchens) gebären? Ist das nicht überzogen? Sie bliebe doch Jungfrau, schon weil sie mit keinem Manne geschlafen hat - "ich kenne keinen Mann". (Josef hatte ja auch erst Zweifel, wie überliefert ist.)

Es gibt keine Dinge "in spiritu", auch wenn sie geschöpflich halt anders sind - Jungfräulichkeit schließt ein, daß diese Jungfräulichkeit "ganz" blieb, um Jungfräulichkeit zu sein. Also auch mit intaktem Hymen. So wie alle Konkretion von "Dingen" nicht von ihrem Bezug zu ihrem Urbild ("potens") - dem Gedanken im Sein - zu trennen ist. (Dies ist die Auffassung unter anderem der Protestanten, wo ein Ding nicht unbedingt wie sein Gedanke aussehen muß, um dieser zu sein, und umgekehrt - vereinfacht ausgedrückt.)

Das ist bereits weniger schwer verständlich, wenn man die uns heute bekannte Geburt - "in Schmerzen" - als Folge der Erbsünde begreift. Wie zuvor geboren wurde, wissen wir nicht. Die katholische Theologie spricht selbst bei der Geburt Jesu von "neuer Geburt", ohne das genau definieren zu können, aber so muß es aus anderen Voraussetzungen heraus dann eben gewesen sein. Es gehört nicht zum Glauben, sich genau vorstellen zu müssen, wie das geschehen sei. Wir wissen eben nicht alles. Aber es ist logisch und denknotwendig, daß die Geburt des "neuen Adam" auf eine Weise geschah, die mit der erbsündlichen Folge nichts zu tun hat bzw. diese nicht kennt.

Um diese gesamte Thematik aber glauben bzw. glaubend annehmen zu können, bedarf es des Für-wahr-Haltens vieler weiterer, solcherart "vorangehender" Glaubensinhalte. In diesem Sinne spricht man von "zentralen" Glaubensinhalten und weniger zentralen. Nicht, weil sie weniger wichtig oder auch weglaßbar wären, sondern weil die Gesamtheit der Glaubenslehre sehr eng ineinander verwoben und verschränkt ist, und manche Inhalte andere wiederum voraussetzen, um verständlicher und plausibler zu werden.

Wer zum Beispiel nicht an die Geschöpflichkeit der Welt glaubt, diese also für plausibel (vernünftig) und damit - im Zustimmen - für wahr hält und damit ihre Verkünder (die Kirche) für glaubwürdig hält, wird mit der gesamten katholischen Theologie nichts anfangen können, ja sie für positivistischen Unsinn halten.





 *070907*