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Montag, 31. März 2008

Nie mehr ...

Als 1795 jenes Fallbeil gefallen war, das Robespierre's Kopf abgetrennt hatte, jubelte die Menge, ganz Paris fand sich im Freudentaumel: auf eigentümliche Weise hatte sich eine Art Massenrausch entzündet, der das Ende der Tyrannei überschwenglich feierte. Alles war nun recht, nur nicht ein ähnliches Schreckensregime.

Dabei war Robespierre nicht der Übelste der Revolutionäre! Ja, er war vielleicht sogar deren reinster und edelster. Aber er war in seinem idealistischen, ja selbstlosen Eifer der Tugend zu dienen zum Symbol für den Schrecken geworden, dem aufgrund seiner Untugend jeder zum Opfer zu fallen drohte bzw. befürchten mußte. Hätte sich z. B. Babeuf durchgesetzt, wäre eine totalitäre Tyrannei installiert worden, die alles bisher Gewesene in den Schatten gestellt hätte (und sich erst in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts verwirklichte).

Man bejubelte ... die Wiederkehr der "normalen Zeit". Die Revolution hatte sich ausgetobt, ihr Blutdurst war weitgehend gestillt. Henry Sanson (längst war sein Nervenzustand bedenklich, so sehr er sich darauf berief, daß er nur Instrument gewesen war) wurde dankbar verabschiedet, als er seine Guillotine abbaute, sein Wagen vom Wunsch der Pariser begleitet, man möge ihn nie mehr wiedersehen.

Jener Sanson, der in "Die Henker von Paris" (1862) die Geschichte seiner Familie aufgeschrieben hatte, die in fünf Generationen jenen von Paris und zeitweise bis zu zwei Dutzend der Scharfrichter Frankreichs gestellt hatte, meinte, daß den Aufzeichnungen seines Großvaters gemäß "nicht der Konvent, sondern die so seltsam aufgebrochene, sich bei Robespierre's Hinrichtung wie entladende öffentliche Meinung" den Schritt aus dem blutigen Abgrund erzwungen hätte.





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