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Donnerstag, 17. April 2008

Geheimnis Mensch

Man erliegt sehr leicht dem Irrtum, aus gewisser Kenntnis des Menschen, aus gewisser Erfahrung, ja aus gewisser Vorhersagbarkeit sogar, den Menschen für durchschaubar zu halten. Sehr rasch sieht es aus als könnte er zu einem schlichten Ursache-Wirkungs-Bündel werden. Da erscheint alles Reden vom "Geheimnis" der Person bestenfalls als moralische Schranke, die man sich besser auferlegte, die aber ansonsten keine Auswirkung hätte - solange die Anwendung der Kenntnisse beschränkt und moralisch bliebe.

Aber dies ist ein prinzipieller Irrtum, kein quantitativer. Das Geheimnis der Person liegt in ihrer unergründlichen Anbindung an die Wirklichkeit, und hier wiederum an das alle Wirklichkeit in sich Vereinende wie Heraustreibende - Gott, das Sein. Weil die erste Ursache aller Ursachen den Menschen übersteigen muß, so muß es auch die Person Gottes sein, und deshalb auch der Mensch, der Person als Prinzip der Individuation - einzig und einzigartig nur dieser eine Mensch, diese eine Person - ist.

Somit ist sein Geheimnis auch nicht ein Bereich, der sich eines Tages quantitativ ganz erschließen könnte.

Wo immer der Mensch in seinen beobachtbaren Äußerungen, die letztlich in Gewohnheiten münden, denn was wäre sogar Tugend anderes als Gewohnheit, für ausreichend zu einem absehbaren Ursache-Wirkungs-Bündel definiert, damit unfrei, weil Mechanismus, angesehen wird, geschieht ihm also großes Unrecht, wird sein Spielraum als realer Mensch allerdings eingeschränkt.

Aber auch nicht mehr: Selbst in größter Unfreiheit bleibt ihm jenes Geheimnis gewahrt, das keinem außer Gott, dem Sein selbst zugängig, das ihn erst wirklich ausmacht, und in dem er verankert bleibt. Und um dessentwillen er Mensch heißt.




*170408*