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Mittwoch, 30. April 2008

Ursachen für Hunger

In einer jüngst eingelangten Aussendung macht "foodwatch" folgende Faktoren für die Nahrungsmittelkrise verantwortlich:
  • die gestiegenen Ölpreise, die den Umstieg auf Biosprit - Ethanol - so lukrativ gemacht haben, daß 2007 ein Drittel der US-Maisernte in diesen Sektor floß
  • die EU-Agrarpolitik, die durch die subventionierten Lebensmittel die Weltmarktpreise so in den Keller trieb, daß die Landwirtschaft in Entwicklungsländern ruiniert wurde.

Naja. Ein alter Hut, wenig Neues das Foodwatch da beizutragen hat. Foodwatch kämpft aber nun um die Themenführerschaft in einem Bereich, wo die Wirklichkeit diese Gründung des ehemaligen Greenpeace-Geschäftsführers Thilo Bode ziemlich ignorant überholt hat. Wenn es um Äußerungen geht, wie "die Deutschen vertrügen höhere Lebensmittelpreise" oder den stinkenden Käse über den Bauern als bezahlten Landschaftspfleger, ist foodwatch sogar über jeden Jordan - und bläst schlicht in die Dummtröte der zeitgeistigen Deppen.

Hier dennoch die Aussendung im Detail:

Das EU-Agrarsystem ist für den heutigen Hunger in vielen Entwicklungsländern mitverantwortlich. Steuersubventionierte Nahrungsmittelexporte aus der EU zerstören kleinbäuerliche Existenzen in der Dritten Welt. Zugleich wehren hohe Handelsbarrieren bei uns Importe (insbesondere von verarbeiteten Produkten) aus den Entwicklungsländern ab. Mit verheerenden Folgen: Die Entwicklung der Landwirtschaft, eine unabdingbare Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung und die Überwindung des Hungers, wird in den Entwicklungsländern dadurch massiv behindert

http://foodwatch.de/kampagnen_themen/welternaehrungskrise/

Die akuten Preissteigerungen sind im Wesentlichen auf das laut dem angesehenen Wirtschaftsmagazin The Economist "rücksichtslose" Treibstoffprogramm der USA zurückzuführen. Da 2007 mehr als ein Drittel der US-Maisernte für die Herstellung von Biosprit verwendet wurde, haben sich die Getreidevorräte weltweit verknappt. Andere Faktoren sind der gestiegene Rohölpreis, wodurch Biosprit für den Markt interessant wird, sowie Enteausfälle. Die steigende Lebensmittelnachfrage aus China und Indien ist in der aktuellen Situation weniger bedeutsam, sie wirkt sich eher langfristig auf die Preisentwicklung aus. Lesen Sie den vollständigen Economist-Artikel (auf englisch) hier:

http://www.economist.com/opinion/displaystory.cfm?story_id=10252015

Das Hungerproblem in der Dritten Welt wird durch diese Entwicklung verschärft. Schon seit Jahrzehnten hungert weltweit knapp eine Milliarde Menschen.

http://www.economist.com/opinion/displaystory.cfm?story_id=10252015

In Deutschland können die meisten Bürger die Preissteigerungen verkraften. Gleichzeitig gibt es auch hier eine Schicht der Bevölkerung, die unter der aktuellen Entwicklung leidet. Das jedes Jahr mit fast 50 Milliarden Euro an Steuergeldern subventionierte EU-Agrarsystem verteuert auch die Nahrungsmittelpreise bei uns.

http://foodwatch.de/kampagnen__themen/welternaehrungskrise/hintergrund_eu_subventionen/





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