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Mittwoch, 11. Juni 2008

Sich selbst zeugende Natur

Hedwig Conrad-Martius in "Der Selbstaufbau der Natur" (1944):

"Differenzierung (im Zuge der Entwicklung von der Zelle zum Organismus; Anm.) ist unter normalen Verhältnissen immer die Folge einer an dem betreffenden Material ausgelösten Eigengestaltungspotenz".

Materie ist immer Potenz zur Gestalt. Doch braucht es das Wesen einer Form, um es zu organisieren.

"... macht ... (der Natur) ureigenstes Wesen aus, sich kraft ihrer selbst aus sich selbst herauszuzeugen. In dieser immanenten Schöpfungskraft liegt ihr ganzes Sein." Diese Selbstschöpfungskraft (Entelechie) aber ist nur möglich, wenn man die Grundpotenz der Welt in potens und actu denkt, also eine Kraft annimmt, die das Mögliche ins gestaltnehmende Dasein ruft. "Erschaffung bedeutet: ins eigene Sein stellen; bedeutet: ein solches Sein verleihen, daß das Betreffende sich nunmehr aus eigenem Seinsboden zu sich selbst erheben kann. Erst hierdurch wird die Schöpfung zu einem Analogon des Schöpfers, der das allerdings aus dem Nichts heraus in eigene immanente Selbstbewirkungsgründe hineingestellte Weltgebilde nicht nur durch Erhaltung der betreffenden Potentialitätsgründe weiterhin erhalten muß (ohne welch es in Nichts zurücksänke), sondern auch mit jedem Schritt der geschöpflichen Selbstbewirkung selber mitwirkt ..."

Und: "... streng genommen ist materielle Leibhaftigkeit überhaupt nichts andres und kann nichts anderes sein als eine sich kraft ihrer selbst aus sich selbst herauszeugende EKSTASE ..."



*110608*