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Sonntag, 21. Juni 2009

Paradoxe Paradoxie


Viktor Frankl gab dem Verhalten den Namen "Paradoxe Intention" (Oder: Intervention). Was meinte er? Die Dämonie (Irrationalität) der Neurose läßt sich effektiv bekämpfen, indem man ihrer verbalen Intention nachgibt, die Angst die dahintersteht verbalisiert, und solcherart das Unbewußte dazu zwingt, automatisch gegenzusteuern, und damit den Realitätsgehalt einer nur behaupteten Angstquelle zu prüfen. Durchaus also ist die Paradoxe Intention geeignet, irrationale, unbegründete Vorurteile - und Ängste hängen in hohem Ausmaß von Irrationalem ab, ja das Irrationale (am deutlichsten im Horror erkennbar) macht Angst, weil es keine Beurteilung zuläßt - auszutrocknen.

Aber das passiert nur eben bei Vorurteilen, also bei Urteilen, die nicht in der persönlichen Erfahrung, im zum Wissen Gemeinten, verankert sind. Die paradoxe Intention - als überzogene, bewußt zugespitzte Behauptung - führt die subjektive Selbstverortung in die Realität zurück, und ermöglichst somit ihre wirkliche Verarbeitung, eine wirkliche Stellungnahme.

Wenn aber ein von der paradoxen Intention zugespitztes Argument der Realität entspricht? Dann ist das Urteil kein Vorurteil, und das macht dann diese Behauptung erst so richtig bewußt, und regt zum Handeln an.

Was sich also jene, die Aktionen wie die im Bild festgehaltene initiiert haben, gedacht haben, darf verdächtig erscheinen. Und zwar ganz anders, als die Initiatoren - und wie erst die naiv-netten Proponenten - vermuten würden. Verhetzungsabsicht läge nämlich am nächsten. Und manch einer würde das Tragen solcher Aussagen aus Noblesse verweigern! Man bohrt nicht in evidenten Schwächen anderer herum, das gebietet die Nächstenliebe.

Es wäre aber nicht das erste Mal, daß "gut meinen" der Feind einer proklamierten Absicht wäre. Und den Verdacht kann man ohnehin haben, daß so manche Absichten (gerade zu diesem Thema Migration) umso lautstärker verbalisiert werden, als sie gar nicht wirklich ... gewollt sind!

Wozu die Auflagerung einer Intention auf Irrationales (Geforderte Verhaltensweisen und persönliche Haltungen ohne Fundierung in der Realität) ein recht probates Mittel ist.




*210609*