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Freitag, 15. Januar 2010

Glauben hätte er ja ...

Friedrich Anton "von" Schönholz* berichtet in seinen Traditionen von manchem Umtrieb, der sich (Anfang d. 19. Jahrhunderts) aus (seiner Meinung nach) von der Kirche zu wenig gelenktem, zu großem Wunderglauben in der Bevölkerung breitgemacht habe:

"Von welcher Seite Extravaganzen des Glaubenseifers im Volke aufgenommen werden, stellte sich am deutlichsten während der Anwesenheit des Wunderheilers Hohenlohe** in Wien heraus. Unter anderen Persiflagen fand sich allgemein und nicht bloß im Mittelstand die verbreite Anekdote: Ein Lahmer auf Krücken sei von jenem nach Auflegung der Hand, mit den Worten entlassen worden: "Gehe hin! Dir wird geholfen werden"; wodurch der arme Mann sich veranlaßt gefühlt hätte, auf der Treppe die Krücken von sich zu werfen - und nun auch noch das andere Bein brach."

* Gänsefüßchen, weil Schönholz sich in seinen Publikationen zwar als "von" tituliert, seine Zugehörigkeit zum Adelsstand aber nicht nachweisbar ist.

**Leop. Frz. Em. Prinz Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (1794-1849), gestorben als Weihbischof von Sardica, der sich in Bayern als Thaumaturg betätigte, bis sich die Sanitätspolizei ins Mittel legte; worauf er sich 1821 nach Wien begab, wo er aber nur im Stillen wirkte.




*150110*