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Mittwoch, 14. Juli 2010

Automatismensucht

Erhart Kästner läßt mir den Gedanken (und wieviele Gedanken scheucht er mir wieder auf! Eine Entdeckung! Dabei völlig vergessen, der Mann!) kristallisieren:

Der Automatismus der Gegenwart, in den der Technizismus gemündet ist, hat in der Sucht der Menschen, sich Mechanismen auszuliefern, seine direkte Entsprechung: man sucht das Unterbewußte, den Rausch, die Drogen, Entrückungszustände in denen man sich etwas zugeliefert erhofft, wendet Psychotechniken und Meditationserfahrungen und -techniken (Techniken!) der "Entschränkung"  in verschiedenster Weise (Normenverweigerung als Element der Freiheit - in Überantwortung an vorgeblich originäre Mechanismen) an.

In derselben Logik liegt die Esoterik, als eben eine solche Grundhaltung der Technik, auf die Welt und Gott und Erlösung heruntergebrochen wird, "gläubig" bestenfalls dort, wo sie auf einen vielleicht gar noch unentdeckten Mechanismus hofft.

So wie der ganze Saftmarkt der "Kreativitätsindustrie".

Etwas (in uns) soll machen, wozu wir selbst unfähig oder zu träge oder zu hochmütig sind. Dafür zahlen wir eigentlich jeden Preis - dafür lassen wir aber auch gerne alle Verantwortung (z. B. in der Erziehung, auch dort herrschen die Automaten-Auffassungen: der Mensch, der alles selbst sich aneignet, sich zu allem selbst entwickelt - man denke an den dramatischen und einflußreichen Fehlschluß der Montessori- und Waldorf-Pädagogik) fahren.


*140710*