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Sonntag, 18. Juli 2010

Die Dinge schlagen zurück

Erhart Kästner stellt einmal die Frage, ob wir denn wirklich glaubten, daß die Dinge uns verziehen, daß wir sie so mißbrauchten!? Er rechnet deshalb damit, daß sie sich erheben würden, und uns unterwürfen. Daß sie sich an uns in derselben Weise rächten, wie wir sie durch die "Überlistung", die Technik eigentlich sei, entwürdigten und zerstörten.

Aber er sieht den Rachegott längst angekommen: "Wir sind wieder beim Fatum. Wie es beim Homeros war: Die Götter bloß Weltfürsten, und über ihnen die Moira (Macht des Schicksals, wonach jedem unveränderlich sein Teil zugemessen ist, Anm.). Moira schickt zu den Schatten, da können die Götter nichts machen. Wir haben die Moira wieder zur großen Gottheit gemacht: nicht Gottheit, nur großer Niemand, allwaltendes Garnichts. Denn kein Gott war so zornig, wie es die moderne Wissenschaft ist."

Neuzeit, so Kästner, sei "Welt-Ausrechnung". Alle Entstehung müsse erforscht werden, damit alle Dinge nicht mehr so fehler- und mangelhaft wie sie aus eines unbekannte, offensichtlich gestörten Schöpfers Hand kamen, noch einmal und perfekt gemacht werden können in einer zweiten Schöpfung. Mit einem Hauptziel, der Selbst-Schöpfung: in der wir uns selbst zum Homunculus machten. Denn auch der Mensch müsse hergestellt werden.

Aber es sei ein Irrglaube zu meinen, daß die Unterdrückung der Dinge kostenlos sei. Die Dinge schlügen längst zurück, ermordeten ihre Zwingherren - die Sieger sterben, erkennen aber ihren Tod nicht.


*180710*