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Donnerstag, 8. Juli 2010

Seit hundert Jahren am Irrweg

Woltereck beklagt bereits in den 1930er Jahren, daß verglichen mit der Philosophie und der Physik die Biologie seit (damals!) dreißig Jahren zunehmend dramatisch in ihrer denkerischen Entwicklung und damit Erklärungskraft zurückbleibe.

Denn während dort längst die "Irrationalität" - die Einsicht über die Unmöglichkeit, denkerisch-logisch wirkliche Aussage über die (nicht mehr zwangsläufig kausale) Welt zu gewinnen, hat sich dort die Bereitschaft enorm erweitert, sich den Phänomenen der Welt mit neuem Staunen zu widmen - Einzug halte, klammere sich die Biologie noch immer an einen gedanklichen Positivismus, der in seiner Dogmatik den gewonnenen Erkenntnisansätzen gar nicht mehr entspreche. Woltereck gibt den beeindruckenden Anwendungsfortschritten vor allem in der Genetik die Schuld daran, die ein Selbstbewußtsein geschaffen hatten, das dem realen Zustand der Wissenschaft nicht mehr entsprach.

Dadurch werde einerseits gerade an den Bruchstellen des Erkennens Irrationalität und unscharfe Begrifflichkeit eingesetzt, wo durchaus noch rationales Erkennen möglich wäre, andererseits würden aber neue Denkansätze gerade dort abgewürgt, wo die bisherigen Ansätze keine Erklärungsmöglichkeiten mehr fänden, weil sie den dogmatischen Ansätzen der Biologie nicht entsprächen. Insbesonders der mechanistische Ansatz (die Zelle als Maschine, die Lebensvorgänge ALS letztlich chemisch-physikalischer Ablauf) sei als unfruchtbar erkannt, und sollte deshalb längst aufgegeben werden. Stattdessen wird die denkerische Erweiterung in Richtung "transmateriell-übergeordnete Faktoren" verhindert, wie sie Zellforschung und Genetik anzunehmen längst nahelege, und das sich nicht aus materiellen Gegebenheiten entwickelt haben KANN. Denn es ist eine Tatsache, daß sich in allem Lebendigen ein INNEN (vereinfacht: Erregungszustände, die als Quelle der Selbstinduktion allen Agierens zu begreifen sind) nachweisen läßt, das je weiter man die Lebensform nach "unten" hinabsteigt, ein transmateriell-geistiger Faktor zwar undeutlicher oder (für uns) nicht mehr erkennbar wird, aber ohne daß jemals eine klare Grenze auszumachen sei.

Einstein (und beileibe nicht nur er) war mit seinem besten, manche meinen: einzigen Freund Gödel übrigens der Auffassung, daß Naturwissenschaft (auch also die Physik, auch übrigens die Mathematik als Hilfswissenschaft) ohne Metatheorie, die nur der Philosophie entstammen könne, zwangsläufig in Verwirrtheit münde.


*080710*