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Mittwoch, 21. Juli 2010

Weiblicher Verstand

Schopenhauer ist der Ansicht, daß es die Frau ist, die dem Kinde die geistigen und sittlichen Anlagen vererbt. Weil der Verstand ein leidendes, passives Vermögen ist (das dann der Wille - der vom Manne kommt - in der Vernunft ordnet und fügt) entspricht er dem Wesen des Weiblichen, IST also weiblich. Während vom Manne der Wille, der zur Vernunft gerinnt, stammt.

Dem entgegen steht die Beobachtung aus der Zellbiologie, dergemäß es die als "weiblich" zu identifizierende mitochondriale Zellsubstanz ist, die das WIE der Anlagen selbst - die über die Formsubstanz der Befruchtung eintritt - bestimmt, sodaß sich daraus der Charakter einer Zelle und damit des Organismus ergibt. Es ist diese mitochondriale DNA, die das "Klima" bestimmt, die über das Wohl und Wehe der Anlagen verfügt. Was wohl auch dem konkreten Erleben der Menschen entspricht.

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Mutter und Sohn weisen sohin oft gegensätzlichen Charakter auf, schreibt Schopenhauer weiter. Was zwischen Vater und Sohn nicht auftritt. Der Sohn tritt deshalb auch nicht selber als Rächer und Stellvertreter des Vaters auf, während der umgekehrte Fall lächerlich wirkt. Dies beruhe darauf, daß zwischen Vater und Sohn wirkliche Identität des Wesens bestehe, welches der Wille ist, während zwischen Mutter und Sohn lediglich Identität des Intellekts bestehe. Zwischen Mutter und Sohn kann der größte moralische Gegensatz bestehen, zwischen Vater und Sohn nur ein intellektueller. Auch von diesem Gesichtspunkt aus soll man die Nothwendigkeit des Salischen Gesetzes erkennen: Das Weib kann den Stamm nicht fortführen.

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K meinte in seiner nonchalanten Art einmal, daß sich aus jeder Frau eine kluge Frau machen ließe. Es hänge nur vom Manne ab. Prinzipiell sei jede Frau aber bereit, die Führung und Ordnung ihrer Geistesgaben zur Vernunft dem Manne zu übergeben, ja erwarte dies auch. Frauen seien verstandesgeprägter (am deutlichsten ersichtlich in dem, was man als "berechnend" bezeichnet) als Männer, meinte er dann, aber sie sind aus ihrer Natur heraus unfähig, diesen Verstand zur Vernunft zu heben.

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Gleichermaßen aber ist auch "Schwachsinn" - weiblich vererbt, und nicht durch Formung "behebbar". Der Schwachsinn des Vaters ist einer des Gemüts (s. unter anderem Esquirol), und deshalb wandelbar.

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Deshalb bricht eine Erziehung den Mut und Lebenswillen der Söhne, die den Vater verdammt.

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Es gibt Untersuchungen die belegen, daß den heutigen Generationen Mut am allerersten fehlt: eine Generation von Duckmäusern, deren Zugang zur Welt der weiblichen Art des "schlauen Heranschleichens" ähnelt, hat kein schöpferisches Potential mehr. Sie braucht den "Beweis" - dessen eine, ja fast auffälligste Art im "Empirismus" liegt.

Der der sinnlichen Erfahrung einzige Priorität einräumt. Nicht bedenkend, daß der sinnlichen Erfahrung IMMER die vernunftmäßige Einordnung vorausgehen muß, weil sie sonst gar nicht erkennbar ist.

In der Religiosität zum Beispiel zu verlangen, daß der Zugang zu ihr "mystische Erfahrung" zu sein habe, ist nichts anderes: der Versuch, das Wesen der Religiosität auch ohne den dafür nötigen Mut der Persönlichkeit zu ernten.

Vaterlosigkeit (in metaphorischem Sinne) oder Vaterschwäche heißt also auch: Religionslosigkeit, heißt Ersatz der Religion durch "religiösen Erfahrungswahn." Der Pietismus, das Schwärmertum, die Erneuerungsbewegung der Gegenwart ist dem Wesen nach (formlos) weiblich!

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Je mehr ich mich mit dem Thema befasse," schreibt Ronald A. Knox, der in seinem Buch "Christliches Schwärmertum" den mystischen Bewegungen seit dem Mittelalter nachgeht, "desto mehr frage ich mich, ob nicht alle Sünden nur in einer einzigen ihre Quelle haben: in der Trägheit."


*210710*