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Mittwoch, 20. Oktober 2010

Austrian perspective

Der österreichische Nationalökonom Friedrich Hayek, hier in verschiedentlichen Interviews in den 1970er Jahren, wo er seine Thesen argumentiert, vor allem immer wieder den Keynesianismus kritisiert. Der seiner Auffassung nach unweigerlich zu Inflation und Arbeitslosigkeit führt.



Hayek erklärt in diesem Video seine These, warum Sozialismus schon rein theoretisch nicht funktionieren könne: menschliche Ressource ist nicht verplanbar und einfach verfügbar von einer Zentralstelle, sondern eine Eigenschaft freier Individuen. Eine Gesellschaft funktioniert nur auf der dezentralen Nutzung auch nur dezentral gültiger Kenntnisse und Ressourcen. Sprich: eine Volkswirtschaft ist nicht "eine zentrale Ressource", sondern die bloße Summe unzähliger dezentraler Wirtschaftseinheiten, die als Organismus intakt bleiben müssen, und das heißt: frei bleiben müssen, sollen sie funktionieren. Der Sozialismus protestiert außerdem gegen die Erzeugung von Gewinnen, nicht einmal für deren Verwendung. Aber er wendet sich damit gegen das, was eine Gesellschaft überhaupt möglich macht. Gewinn ist keine Ausbeutung, sondern ein Symptom das zeigt, daß individuelle Verantwortung wahrgenommen wird. Eine arbeitsteilige und mannigfaltige Gesellschaft wie die Staaten der Gegenwart kennt nur diesen Parameter für ihr Funktionieren, weil sich Anbieter und Konsumenten nicht mehr persönlich gegenüberstehen. Deshalb kann nur der Gewinn anzeigen, ob wir überhaupt noch der Gemeinschaft dienen. 
 
Sozialismus würde außerdem voraussetzen, daß er gerecht wäre. Gerechtigkeit aber kann nur dann vonstatten gehen, wenn der Verteiler, der Planer, auch alle Fakten kennt, berücksichtigt. Es ist aber für Zentralstellen prinzipiell unmöglich, alle notwendigen Informationen zu erreichen und zu verarbeiten, weil der Informationsstand aufgrund ständig verändernder "spontaner" Situationen auch ständig wächst und sich verändert. Also braucht es hinwiederum autorisierte (!) Dezentralisation, weil nur dezentrale, lokal betroffene Selbstverantwortung solche Information wirklich aufnimmt und verarbeitet - und das verhindert prinzipiell zentrale Planung. (Dies auch präventiv gesagt, um dem Irrtum vorzubeugen, das Problem zentraler Planung wäre mit verbesserter Informationsverarbeitung - über moderne Computer - zu bewältigen: es besteht ein prinzipieller Widerspruch zwischen dem Verhalten freier Menschen, die ihren eigenen Zielen folgen, und zentraler Steuerung von Wirtschaft. Nur die wirkliche, nicht simulierbare, Notwendigkeit der Integritätswahrung, der Zwang zur Selbsterhaltung bei lokalen Organismen, und das bedeute auch die Absenz zentraler "Notfallhilfe", macht alle jene Ressourcen frei, die eine Volkswirtschaft eigentlich hat, Wirtschaftsorganismen sind "singulär", Häufung oder Wahrscheinlichkeit ist irrelevant.)



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"Das Ganze der Wirklichkeit ist kein möglicher Gegenstand unseres Wissens und Vorstellens, denn unser Wissen und Vorstellen ist selbst Teil des Ganzen." (Spaemann) Es gibt kein "alles umfassendes Glück" als stabilen, ruhenden Zustand, sondern nur ein unendliches Fortschreiten von Begierde zu Begierde.

 
*201010*