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Dienstag, 19. Oktober 2010

Die glorreichen Sieben


Bures: Gebt dem Übel keine Chance!
Sie ziehen aus, um das Böse der Welt zu exterminieren. Was für gute Menschen unsere Politiker nicht sind!? Alkomaten für jedes Fahrzeug. Nie wieder Alkolenker!? Wer könnte da noch nein sagen.

 
 
 
Nur: ist das ihre Aufgabe? Soll und kann, ja DARF das überhaupt die Politik? Wollen wir tatsächlich Politiker die da sagen: Gut, wenn die Menschen nicht freiwillig (unfehlbar gewünschten Normen gemäß) moralisch handeln, dann geben wir ihnen gar keine Chance mehr dazu - wir lassen es nicht mehr auf ihre Moral und ihr Urteil ankommen, sondern machen sie wieder ein Stückchen mehr zu einem Teil einer Maschine, in der sie gefügig zu sein haben - der Lebens-Glück-Maschine. Was im Grunde nur noch heißt: Ablaufoptimierungsmaßnahme.

Ist es wirklich besser "nichts anzurichten", als zu handeln? Gab es da nicht einmal etwas wie "Leben"? Was bleibt davon eigentlich noch? Heißt "gelungenes Leben" wirklich "unfallfreies", "mißgeschickfreies", "verbrechensfreies", "normgerechtes", "versagensfreies" Leben? Und, wozu gibt es ein Strafrecht?

Oder, umgekehrt: haben wir unser Leben in Abläufen aufgehen lassen, die Schäden anrichten können, die in keinem Verhältnis zu ihrem Nutzen stehen, und so schlecht beherrschbar sind, daß wir den Menschen - weil er fehlbar ist, und tatsächlich (!) fehlt - ausschalten müssen? Sollten wir aber dann nicht die Technik eliminieren- statt den Menschen?

Oder sind es nicht gar dieselben Politiker, die eine Zivilisation aufrechthalten, fördern, durchdrücken, die mit dem Menschen nur noch auf eine Weise vereinbar ist, die ihn eigentlich eliminiert? Wie hier - Transportfreiheit (durch KostenUNwahrheit, also Staatseingriffe in Ursache-Wirkungs-Verhältnisse) in der EU, damit die Arbeitsteiligkeit brummt, und dafür Unschädlichmachung der beteiligten Menschen? Erst die Strukturen, erst die totale Enteignung (denn, wie man es auch dreht und wendet: der Verkehr verlangte und verlangt die größte Enteignungswelle, die überhaupt noch denkbar ist! nichts schädigt die Einzelinteressen so rücksichtslos, und so schwerwiegend!) und dann gehen wir daran, den Menschen hinten und vorne, oben und unten zurechtzuzupfen, damit er ins vorgefertige Glückssesserl paßt?

Naja, sagen dann die anderen, aber ist schon besser, wenn keine Alkoholunfälle mehr passieren.

Darum geht es? Um die Zustimmung zu diesem Satz? Warum sollte der implizieren, daß wir daraus ein Gesetz machen?

***

Friedrich G. Jünger setzt in einer seiner bekanntesten Publikationen - "Die Perfektion der Technik" - auseinander, daß der Verkehr es war und es ist, der die gesamte Menschheit in eine gigantische Maschine einspannt, daß sich nach und nach das gesamte Leben der Menschen nur noch nach dem Verkehr einrichtet - daß der Verkehr die ganze Welt, das Leben, in eine gigantische Maschine verwandelt, der alles untergeordnet wird. Was sich NICHT einordnen läßt, fällt ihr gnadenlos zum Opfer. Während sich alles in Nützlichkeiten und Zwecke verwandelt.

Weil alles Leben mit Raum zu tun hat, Raum durch Leben entsteht, sich Leben Raum schafft, an Raum gebunden ist. Verkehr aber bedeutet, Raum zu überwinden. Und damit das Leben, weil seine Bedingungen, zu beherrschen. Denn was wir nicht besitzen können, kann nur durch Überwindung von Raum (noch vor der Zeit - Zeit hängt am Raum) aus der Welt geschafft werden, damit es uns nicht beherrscht.


*191010*