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Sonntag, 21. November 2010

Durchbrechen der Immanenz

Es sind drei Arbeiten, die mir im Kopfe, oder ist's das Herz?, zusammenschmelzen, als F mir von der Selbstverbrennung des Heraklith, und der gezogenen Analogie auf Jesus hin, schreibt.

Vietnam 1963
In der einen zeigt Karl Kerenyi, wie sehr der Grundtypus des Selbstopfers (in der Selbstverbrennung) nicht nur beim Blick weit hinab in die Geschichte offenbar wird, sondern sich auch heute, ohne bewußten Bezug freilich, weil die entsprechenden Mythologien keine Rolle mehr spielen, vergessen sind (was die Evidenz noch klarer macht), wiederholt. In den Selbstverbrennungen zum Beispiel buddhistischer Mönche in Vietnam, oder Birma (Myanmar). So unterschiedlich auch die Intentionen gewesen sein mögen.

Hier zeigt sich (und Kerenyi differenziert sehr klar so manche Motive, die sich recht eindeutig als rein immanent klassifizieren lassen, und sei es der politische Mißbrauch dieser mythischen Handlung) eine geahnte Haltung und Bewegung des Menschen, der - und darin sind sich alle diese Selbstopfer gleich - in dieser Hingabe ein Verschmelzen mit Gott oder dem Göttlichen, als Macht, als reale Macht, erhofft und bewirken will.

Und dann ist da die Arbeit von Valentin Tomberg über das zehnte Arkanum des Tarot, das "Rad des Schicksals". Wo er auf die Sehnsucht des Menschen Bezug nimmt, dieses Rad der Weltimmanenz zu durchbrechen, in dem er seit dem Sündenfall durch die Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt, gefangengehalten wird, und das hoffnungslos bliebe - gäbe es eben nicht das Durchbrechen.

Das Durchbrechen aber durch etwas, das außerhalb der Welt ist. Und das ist der entscheidende Punkt - denn nur Gott selbst vermag diese Immanenz zu durchstoßen, der Mensch nicht, nicht aus eigener Kraft, nur im Wirkenlassen des Göttlichen. Also muß Gott selbst diese Endlosigkeit durchbrechen. Und er tat es - in der Fleischwerdung seines Sohnes, den er in diesen Kreis hinein gebar, der ihn aber durchstieß.

Wie Abbé Bremond es in seiner Arbeit über P. Piny formuliert: Wirken lassen, als hohe und in gewisser Weise einzig mögliche weil einzig selbstvergessene Stufe des Zusammenwirkens mit Gott.

Nirgendwo tritt der Mensch mehr zurück als im Schmerz, und nirgendwo bleibt dem geheimnisvollen Gott mehr Raum, und nirgendwo transzendiert der Mensch mehr, als im Tod.


*211110*