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Freitag, 21. Januar 2011

Wollen wir wirklich wissen?

Joel Huston Dodge (92), lebt in Texas in jenem Haus, in dem auch der Gründer des Bundesstaates, sein Urgroßvater, geboren worden war, inmitten einer Unmenge an alten Dingen und Büchern. Zurückgezogen, respektiert, repräsentiert er eine Welt, die sich von dieser derzeitigen zurückgezogen hat, die in ihr nichts mehr zu tun hat, und die nicht gebraucht wird.

Es ist vor allem eine Welt des Wissens, denn Joel Huston weiß viel, vor allem über die (meist "nutzlosen") Dinge, mit denen er in seinem Leben mit viel Liebe, Geschick, und bis heute nicht erloschener Neugier befaßt hat. So erhält der 9-Minuten-Film eine seltsame Aussage: in einer Zeit in der angeblich Wissen (als Information) die größte Rolle spielt, zieht sich eine bestimmte Art des Wissens (und hier geht es um wirkliches Wissen um die Welt) völlig zurück, weil es nicht gebraucht wird, weil Houston es auch an niemanden mehr weitergeben kann.

Und mehr geahnt als gewußt steigt ein Satz auf: Vielleicht geht es heute gar nicht um Wissen? Nämlich überhaupt nicht um Wissen, gerade weil so viel Aufhebens darum gemacht, Bildung überhaupt auf "Wissenserwerb" reduziert wird? Hat man es nicht vielmehr mit einer immer dramatischeren Taubheit der Menschen zu tun, und sagt das nicht weit mehr aus, als all die derzeit angeblich 44 Milliarden Internetseiten auf 400 Millionen Homepageadressen bedeuten wollen? Keiner hört zu, aber alle reden ... und es scheint nur ums Reden zu gehen.


Gefunden auf Glaserei

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