Dieses Blog durchsuchen

Donnerstag, 17. Februar 2011

Blüte der Wahrheit

Keineswegs sei "Dichtung (und Wahrheit)" so gemeint, daß das was er da sage erfunden, erlogen sei, schreibt Goethe einmal. Vielmehr sei die Dichtung jene Blüte, die aus der Wahrheit als Bezeichnung der Wirklichkeit emporsteige - als ihre höchste, umfassendste, grundlegendste Form.

***

Dichten kommt so wie im Grunde jede Kunst aus dem Rhythmus, dem inneren Takt der Welt - aus dem Körperlichen hervorquellend, im Singen, im Sprechen. Also hat ja der Poet diese mehr oder weniger komprimierte Aussage über die Welt gesprochen, erzählt, umformend wie überhaupt formend weitererzählt oder vorgesungen, und schließlich "diktiert", also jemandem zum Aufschreiben vorgesagt, oder gesungen. So wurde das Wort in der Antike bereits in der Konnotation von "ab-/verfassen" verwendet, mit immer weitergehender Bedeutung in Richtung von "ein Buch schreiben" (im Gegensatz zur bloßen Tätigkeit des Schreibens). Im Althochdeutschen taucht das Wort als "tihten" schließlich auf - im Sinne von "ausdenken", etwas schaffen, ersinnen, das ja ein ordnen ist.

Übrigens stammt der "Dichter" damit aus dem selben Wortstamm wie der "Diktator".

***