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Sonntag, 19. Juni 2011

Barbarei der Wissenschaft


Die Barbarei der Wissenschaft bsteht darin, in die einzig bestehende Welt - die die Welt der Sinnlichkeit ist - Gesetze hineinzutragen, die als und aus Abstraktionen außerhalb dieser Welt entstanden sind, die deshalb außerhalb der sinnlichen Wirkweisen erdacht wurden und damit unabhängig von den inneren Gesetzen der Sinnlichkeit funktionieren, die aber nunmehr sinnlich wirken.

Eine wesenhaft (!) ästhetische Welt hört auf, ästhetischen Anordnungen zu gehorchen!


Die Sinnlichkeit ist aber nicht ein Sonderbereich der menschlichen Erfahrung, das heißt ein Ausschnitt des Seins, den man tatsächlich vernachlässigen könnte, um sich besser dem Studium eines anders beschaffenen widmen zu können. Als ihr Substrat ist die Sinnlichkeit das Ganze der Erfahrung und folglich das Ganze der Welt! 

Nur in der Sinnlichkeit ist die Welt eine ganze. Oder: Das Gefühl sieht mehr als die Wissenschaft! Es ist eine große Illusion zu glauben, es gäbe so etwas wie eine Totalität, und die Welt entspräche genau dieser. Sie wäre ein Sack , der alles enthält, worin Wesen und Dinge nebeneinander Platz finden: die Steine, die Erde, der Himmel, der elektrische Strom, die Menschen. 

Es gibt keine mögliche Welt als reine Welt, keine radikale Äußerlichkeit, die allein auf sich zurückgeführt wäre.




M. Henry, "Die Barbarei"




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