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Samstag, 25. Juni 2011

Grundgesetz der Volkswirtschaft

Was Mises an einer Stelle schreibt, läßt sich zum allgemeinen Gesetz einer Volkswirtschaft abstrahieren:

Es ist mit Gewißheit auszuschließen, daß die Vermehrung von Geld zur Steigerung des allgemeine Wohlstands beitragen kann, genauso wie mit Sicherheit gesagt werden kann, daß die Verminderung der Geldmenge den allgemeinen Wohlstand senkt. Der Wohlstand eines Landes ist von seiner umlaufenden Geldmenge unabhängig.

Volkswirtschaften haben höchst komplexe und vielschichtige Systeme und Methoden der Wert- und Güterabwägung. Geldmengenveränderungen, Eingriffe in diese Wertsuche (über staatliche Regelungen, z. B. bei Mindestlöhnen oder Höchstpreisen) haben darauf bestenfalls über gewisse Frist verzerrende, immer aber irritierende Wirkung.

Geld an sich aber ist kein von der Wirtschaft geschaffener Wert. Es ist ein reines Tauschmedium. Wertschaffende Faktoren einer Volkswirtschaft sind Produktionsmitteln einerseits, und Konsumgüternachfrage anderseits. 

Geld zu sparen, weil es "überschüssig" (also: aus vermehrtem Geld in obigem Sinn entstammend) ist, ist deshalb (volkswirtschaftlich, was nicht unbedingt heißt, in jedem Einzelfall und in jeder Situation) sinnlos! Geld zu horten (=sparen) hat nur Sinn, wenn es von Konsumverzicht begleitet ist. Nur dann steht ein Potential einem anderen Potential gegenüber. Nur aus Konsumverzicht (bzw. vorgezogenem Konsum beim Kreditnehmer) auch rechtfertigen  bzw. begründen sich Zinsen.

Das hat Bedeutung, wenn man das Wesen der Sozialstaaten betrachtet, und wird schlagend in dem Moment, wo solche Regierungen Geld aus Erhöhung der Geldmenge in Umlauf setzen, das dann im Nebeneffekt auch die Sparquote erhöht. (Wie es in Österreich seit den 1970er Jahren der Fall ist.)

Solches zusätzliches Geld ist also keine "Konsumreserve", kein "Privatkapital das dem Konsum dienen könnte".

Es ist aber auch NICHT Kapital (für Produktionsanlagen etc., wie Böhm-Bawerk herausgearbeitet hat)! Kapital (Geld) ist "akkumulierte Tauschware", und d.h. es unterliegt dem bereits angedeuteten Wertbezug. Hierauf läßt sich auch die uralte Ansicht anwenden, daß Geld selbst unfruchtbar ist, "sich selbst nicht vermehren kann." Geld, das deshalb nicht zirkuliert, dem Konsumverzicht auf der einen Seite vorgezogenen Konsum auf der anderen gegenüberstehen hat, also Geld, das nicht im Konsum (wertmäßig) aufgeht, ist deshalb auch kein Kapital!

Das wird am deutlichsten, wenn man sich eine Hyperinflation (durch Geldentwertung = -vermehrung, -wertminderung) vorstellt: die Geldbündel, die Oma unter der Matratze hortete, sind dann wertlos. Weil die Menge an Gütern sowie die Nachfrage danach entscheidend ist - die Geldmenge ist lediglich das adäquate Medium des Tauschens.


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