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Dienstag, 19. Juli 2011

Analogon zur Ehe

Es gehört zu den faszinierendsten und lehrreichsten, wenn auch unentschlüsseltsten Fehlern, die die Natur zu bieten hat - wenn zwei Wesen sich in nur einem Körper zusammenfinden: Eine Schlange mit zwei Köpfen. Und solche Fehlbildungen gibt es mehr, als man oft meinen könnte. Auch bei Menschen kommt es gar nicht so selten vor - 1 zu 10.000 ist die Chance, daß im Körper eines Menschen Organe und Teile eines Zwilling heranwachsen, der in den anderen "hineingerutscht" ist. Er stirbt im Normalfall irgendwann ab. Aber manche rein organische Teile von ihm (ich kenne es von Zähnen, die aus dem Rücken des erwachsenen anderen Zwilling wachsen) bleiben manchmal lebendig, und werden heute meist herausoperiert. Seltener bildet es sich so deutlich aus wie bei siamesischen Zwillingen. Ich habe sogar den Verdacht, daß manche Fälle von wirklicher Transsexualität (etwas völlig anderes als Transvestitentum, das in den Problemkreis "Homosexualität" bzw. Charakterneurose gehört!) ähnliche Ursachen haben, wenn ich sie auch meist auf Defekte in der seelischen Distinktheit der vegetativen Seelenteile zurückführe, als Art seelischer Spaltung. Denn das Geschlechtlich-Körperliche ist dem reinen Ich, dem Menschenkern, nachgeordnet, so wenig es im konkreten Menschsein dann abzutrennen oder beliebig oder gar nebensächlich, so sehr es der Lebensauftrag eines Menschen ist.

Manche solcher Fehlbildungen freilich sind fabelbildend. So bei Schlangen und Reptilien. Hier ist eine doppelköpfige Schlange zu sehen, ein mythologisches Tier. Wenn es den Beobachern gelingt, sich von unsinnigen "Mutations-"erklärungen (wie im Redaktionstext) freizumachen, werden sie gewiß Interessantes beobachten können, so, daß sie nicht "streiten", wer welche Körperteile befehligt, wie im Text gemeint, sondern daß je ein Wesen im anderen "untergeordneter Gast" ist.

Zwei Individuen schieben sich quasi ineinander. Auf seelischem Gebiet, in der Ausbildung des Selbst, kommt das beim Menschen ja ohnehin weit häufiger vor. In jedem Fall ist die Doppeköpfigkeit - ein Wesen, das dennoch aus zwei Wesen besteht, aber nur einem Willen folgen kann - ein schönes Analogon zur Ehe.




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