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Sonntag, 31. Juli 2011

In die Sphäre des Opferdienstes gehoben

Man sagt gerne, daß die Sonntagsruhe - vom Gesetz geschützt - Heuchelei sei, weil ohnehin viele Menschen auch an diesem Tag arbeiten müßten. Deshalb könne man den Tag auch ganz freigeben, wer Ruhe halten möchte, könne es tun, wer nicht, solle nicht dazu gezwungen werden.

Zwar stimmt, daß viele auch am Sonntag arbeiten müssen, daß viele Tätigkeiten nicht unterbrochen werden können, oder sogar gerade für die Ruhe der anderen notwendig ist. Dennoch ist erst die allgemeine Sonntagsruhe Ausdruck der Sakralität eines Feiertags. Nimmt man diese Sakralität, indem man das Allgemeine eines Gebots nimmt, beraubt man sogar diese notwendigen Tätigkeiten ihrer wirklichen Würde! Denn indem sie ein Opfer für das Gemeinwohl sind, hebt der Opfernde sie in die Sphäre Gottes. Und damit sind sie keine Trivialisierung! Sondern durch diesen Opfercharakter sind sie in besonderer Weise Gottesdienst.

Von all den übrigen sachlichen Bedingungen - die Werksruhe läßt sich erst begehen, wenn die gesamte umgebende Welt es gleichfalls tut - soll hier gar nicht die Rede sein. Eine generelle Freigabe des Sonntags ist in jedem Fall eine Auflösung des Feiertags, der ja nicht einfach eine banale "Ruhe vor der Arbeit" ist, sondern ein Tag der inneren Weihe. Ob das jemandem bewußt ist oder nicht. Noch jedes Experiment - in der Französischen Revolution, im Rußland der Revolution, als Beispiele - ist nach kürzester Zeit gescheitert. Gott ist der Herr über die Zeit. Lebt der Mensch ohne Gott, stirbt er: Kultur wird zur primitiven Zivilisation, Leben zum barbarischen Weltverzehr des kurzsichtigen Teilzwecks. 'Denn dem Menschen ist es nie möglich, das Ganze zu sehen. Er kann es nur ahnen. Aber dazu muß er sich zum Geistmenschen erheben.


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