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Montag, 28. November 2011

Detail am Rande

Atomstrom für die Alpen, hieß es an dieser Stelle einmal. Nun tritt ein, was für Klardenkende ohnehin selbstverständlich war: Österreich hat sich verpflichtet, an Bayern Speicherstrom zu liefern. Lieferumfang: etwa in der Größenordnung eines der abgeschalteten Atomkraftwerke.

Was man dazu wissen muß: Speicherkraftwerke funktionieren nicht als Perpetuum Mobile, das Wasser, gespeicherte Energie sozusagen (dies alleine eine abgrundtiefe Problematik der Naturzerstörung, es wurde hier bereits behandelt, Heidegger nennt es "Zuhandenheit" der Natur), muß erst nach oben gepumpt werden, um dann, bei Bedarf, binnen weniger Minuten Strom liefern zu können. Deshalb muß das so rasch geschehen, weil zum einen Windkraft relativ rasch ihre Versorgung einstellt, wenn der Wind ausläßt, von Solarstrom gar nicht zu reden, sondern weil die gewaltigen Überlandleitungen, die solche Energielücken ausfüllen könnten, noch auf viele Jahre nicht bestehen, unabhängig davon, daß dies alles eine Umweltzerstörung gigantischen Ausmaßes bedeuten. Begangen im Namen der Umwelt.

Wie füllen sich diese Speicher? Zum einen durch natürlichen Zufluß, aber in der Regel ist das nur die oft lange aufgestaute Grundfüllung des Speicherreservoirs, und wird bis jetzt, wo schon einen Monat keine, wirklich keine Niederschläge in Österreich zu verzeichnen sind, defacto bedeutungslos.

Ist dieses Wasser abgeflossen, einmalig ausgenützt sozusagen, was aber dann? Dann muß Wasser - in der Regel dasselbe - wieder nach oben gepumpt werden! Es gibt dazu gigantische Leitungsrohre, übrigens, die oft in die Berge selbst verlegt worden sind, man sieht sie nur selten. Da blieb man dezent. Es geht ja um den Fremdenverkehr.

Wie aber wird gepumpt? Natürlich mit strombetriebenen Pumpen, und die benötigen bis zu 40 % des Stromes, der im Gegenzug produziert wird. Was durch ausgeklügelte Systeme - Niebelschütz berichtet von Bewässerungssystemen der Araber, die ein wahres Wunder hochintelligenter Naturüberlistung darstellen, angeblich sind im Burgund noch Reste von damals nachgebauten Anlagen zu besichtigen - der Ausnützung der Fallhöhen und Variierung der Rohrdurchschnitte erreicht wird.

Warum aber macht man das? Weil ... WEIL DIESE PUMPTEN MIT ATOMSTROM BETRIEBEN WERDEN, DER IMPORTIERT WIRD. Und der ist insgesamt billiger als der gelieferte Speicherstrom - denn der ist selten und extrem wichtig!

Weil insgesamt also diese Stromlieferung an Bayern (etc., man speist ja blind in eine Netz, nicht an ein Land, was Bayern wirklich entnimmt ist ja nicht etikettierbar) ein Geschäft ist, die Erträge die Aufwendungen übersteigen, macht Österreich das. Selbst bei einem so niedrigen Wirkungsgrad. Und selbst wenn der Strom aus jenen Atomkraftwerken kommt, nachts, gegen die tagsüber protestiert wird, weil sie so nahe an der Grenze zu Österreich gebaut wurden.

Was logisch und klug ist, denn die Leitungswege zum Abnehmerland sollen ja möglichst kurz sein!

Daß es insgesamt einfach nur unethisch ist, sollten wir nicht aus den Augen verlieren. Noch weniger aber, daß es in der Gesamtbetrachtung ein purer Wahnsinn, ja ein Hohn ist: daß nämlich diese "Nachhaltigkeit" der Stromerzeugung - hier, hier war davon die Rede! - den Stromverbrauch in die Höhe schnellen läßt, und damit den Bedarf, und damit die Stromerzeugung.

Ach ja - auch diese Blindleistung steigert das BIP wird erhöht, wie die strunzdummen Sozialistenschädel sagen, zu denen wir alle geworden sind. Damit ist ja der Fortbestand des Euro gesichert, die Wirtschaftskrise überwunden. Die Wirtschaftsleistung steigt und steigt wieder, diesmal erfreulicherweise sogar im Winter ...

Und wie sagt der Lateiner? Pecunia non olet. Geld stinkt nicht.



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