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Dienstag, 28. August 2012

Mundraub

DIE WELT berichtet von einem Phänomen, das in Griechenland immer mehr wird: Lebensmitteldiebstahl, und zwar direkt von den Bauern und den Feldern. Zwar hätten, so die deutsche Zeitung, viele Bauern gewisses Verständnis dafür, würden sich aber nun zunehmend wehren. Fallweise hätten sich bereits bewaffnete Notwehrgemeinschaften gebildet, die ihre Höfe und Felder bewachen.

Griechische Bauern bei der Kartoffelernte (Photo: DIE WELT)
Besonders häufig sei auch der Raub von Geräten - von Wasserpumpen über Schläuche, Reifen, bis zu Öl aus den Traktoren. Zum einen durch andere Bauern, die kein Geld hätten, um das Benötigte zu kaufen, aber auch von organisierten Banden. Viele Bauern beschuldigen vor allem Zigeuner ("Roma").

An anderer Stelle berichtet die Zeitung von einem zunehmenden Versorgungsnotstand in griechischen Krankenhäusern. Medikamente seien aus Geldmangel nicht mehr überall ausreichend vorhanden, und auch wichtige Operation müßten oft aufgeschoben werden.

Ähnliches ist schon geraume Zeit auch aus Ungarn bekannt. Vor kurzem wurde deshalb dort das Recht auf Selbstschutz mit Waffen wieder erweitert. Auch hier werden in der Volksmeinung häufig die Roma* beschuldigt, die vor allem im Südwesten und Nordosten leben.

Mundraub - Diebstahl aus großer Not - ist übrigens, gemäß katholisch-naturrechtlicher Moralauffassung, keine Sünde, fällt in eine prinzipielle Kategorie mit der Notwehr, aus der heraus auch ein Krieg oder der "Tyrannenmord", also der Regierungsumsturz mit gewaltsamen Mitteln, moralisch gerechtfertigt sein kann. Und unter diesen Titel läßt sich übrigens alles zusammenfassen, was in der Demokratie permanent abläuft. Wo die Diskussion über die Legitimierung der jeweiligen Regierung nie zu einem Ende kommt und ständig neu erbracht werden muß.



* Für ganz Ungarn sollen die Zigeuner je nach Quelle geschätzte 8 (Regierung) bis 15 (Romavertreter) Prozent der Bevölkerung ausmachen. Zum Vergleich: Die Ungarn, die der Abstammung nach noch auf die Ursprungsbevölkerung des Landes, die Magyaren zurückgeführt werden, werden auf 10 Prozent geschätzt. In Griechenland leben etwa 22.000 (0,20 % der Gesamtbevölkerung) Roma.Wobei dem Verfasser dieser Zeilen ein Vertreter der Zigeuner selbst einmal erzählt hat, daß sie selbst sich als "Zigeuner" bezeichnen würden. Denn keineswegs wären sie mit der "politically correct" gewillkürten Zuordnung zu diesem Stamm - Rooma - einverstanden, es gäbe zahlreiche andere Stämme mit klaren Unterscheidungen zueinander.


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