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Samstag, 20. Oktober 2012

Kunst als Rivalin der Welt

aus 2007) "Selbst Cäsars Eroberungen ... besitzen ihren Wert ... durch die Dichter, die sich der Träume der Menschen bemächtigten."

"Im Werke Michelangelos überlebt nicht Buonarotti, sondern seine Künstlerseele. (Auch die Religionen erhoffen eine Auferstehung nur durch Verwandlung, denn die verklärten Körper sind nicht die Leiber der Gräber.) Es geht nicht um ein Nachleben irgendwelcher bewegender Objekte, sondern jener Form die die Welt als Wert durch einen Menschen hindurch gewonnen hat; wenn der Mensch gestorben ist, beginnt diese Form ihr Leben, dessen Verlauf niemand vorauszusagen vermag."

Der dunkle, heiße Wille des Menschen zur Neuschöpfung der Welt hat seinen Sinn, wil alleine die neugeschaffenen Formen über den Tod hinaus wieder Gegenwart gewinnen.

Humanismus bedeutet nicht: "Was ich getan, hätte kein Tier vermocht", sondern: "Zurückgewiesen habe ich, was das Tier in mir gewollt, bin Mensch geworden ohne Hilfe der Götter."

Als ein Alchimist, der endlich Gold zu machen weiß - wenn auch nicht aus allem - ist der Künstler nicht Übersetzer der Welt: er ist ihr Rivale!

André Malraux, "Psychologie der Kunst - Die künstlerische Gestaltung | Das imaginäre Museum"


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