Dieses Blog durchsuchen

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Wissen ohne Geist

Nunmehr stellt die Österreichische Nationalbibliothek nicht nur sämtliche ihrer Bestände "online" (digitalisiert sie also), sondern drängt darauf, daß ihr Gesetzesauftrag dahingehend geändert wird, daß sie zukünftig nur noch die digitalen Versionen von Veröffentlichungen speichern muß. Die Leiterin der ÖNB führt mit unüberbietbarer Naivität die "Vorteile" an: Kostenersparnis.  Die "Bibliothek der Zukunft" sehe eben so aus. Naja, und außerdem machen es ja alle anderen Nationalbibliotheken auch.

Johanna Rachinger, ÖNB-Direktorin der Zukunft
Bücher seien eben das gespeicherte Wissen der Menschheit, und da sei es lediglich Sache der Sentimentalität, auf gedruckter Form zu bestehen. Das könne Digitalisierung genauso und besser leisten. Die Zukunft werde sich so entwickeln* - Digitalspeicher statt Bücherregal -, also sei es nur zu angebracht, sich darauf einzustellen. Wenn es Opposition gegen ihre Pläne gebe so sei das eben immer so: Manche täten sich schwer, sich an neue Zeiten anzupassen. Na, und für die letzten Sentimentalen, die noch persönlichen Kontakt wollten, würde es ja weiterhin die Lesesäle geben.
MEHR fällt ihr zu dem Thema** nicht ein.

Dem Verfasser dieser Zeilen auch nicht mehr als: Typisch Frauen. Liegen immer mit dem Zeitgeist im Bett, egal wo er herkommt, und wo er hinführt. Aber sämtliche Examen mit Vorzugsbenotung absolviert, bestimmt. Was sind wir nicht tüchtig.

Im übrigen werden Wetten entgegengenommen - daß die Kosten für digitale Datenspeicherung auf "unvorhersehbare" Weise explodieren werden.




*Interessant, daß hier wie anderswo die Zukunft SICH entwickelt. Wie ein Grundsatz gilt wohl heute: bei Dingen, die eigentlich NUR in unserer Hand liegen, ist das handelnde Subjekt "die Zukunft", bei Dingen die absolut NICHT in unserer Hand liegen, ist es "die Menschheit". Menschen als verantwortlich handelnde, lebendige Subjekte kommen aber nicht mehr vor.

**Machen wir's kurz: "The medium is the message"



***