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Donnerstag, 15. November 2012

Vom Ich in der Welt (I)

Vom Ich in der Welt


Nur wenn das Seiende (die "Dingwelt"; mit Vorbehalt dieser Begriff hier, aber er illustriert vorerst) als Repräsentanz - im mehr oder weniger - des Seins selbst gesehen wird, das sich damit ans Seiende haftet, wo also das Seiende auf das Sein hinweist (transzendent, auf dieses hin, ist), nur dort kann eine Konzeption des Selbst halten, in dem das reale Selbst auch zum idealen Ich hinweist. Das an sich gesehen, Individuierung aus dem Sein an sich IST. 

In der Selbstranszendierung im Leben, im je Begegnenden, formt sich so das abstrakte, ideale Ich in ein Selbst hinein. Das in seiner Gestalt in negativer wie positiver Hinsicht vom Sein selbst erzählt, direkt oder indirekt.

Negativ - weil es sich am Leiden, am Fehlen des Seienden (das wo immer es unvollkommen in seiner Wesensentfaltung seine Idee repräsentiert) nur das Bild des Seins rekonstruieren, ableiten kann, in der Reflexion, in der Sehnsucht.

Positiv - wo es in dieser Selbstüberschreitung auf die Welt hin diese einfachhin annimmt, und hier (in vollkommender Übereinstimmung des idealen mit dem Wirklichen, so wenig das auch möglich ist) immanent, unreflektiert (gewissermaßen) zum vollkommenen Selbst wird. Das reine Repräsentanz des reinen, abstrakten Ich der Idee ist.

In jedem Fall ist das Selbst Repräsentant - Träger wie transzendenter Zeiger - des Seins eines Ich IM Seienden, das auf die eine Weise im Webmuster der Geschichte existiert weil lebt und solange es lebt, auf die andere in dieser Indivituation das Wesen des lebendigen Ich vollzieht, das nicht geschichtlich IST, in seinem Selbstvollzug in die Welt hinein aber Geschichte (und damit Welt) konstituiert.

Das Entscheidende ist damit nicht, OB Selbsttranszendenz (zur Werdung eines Selbst, aus dem Ich) oder nicht, sondern die Unterscheidung zwischen den Gestalten des Seins im Seienden. Vulgär formuliert, bedeutet Selbstwerdung also nicht, in ALLEM und JEDEM einfachhin 1:1 auf das Begegnende zu antworten. Wie sich am Beispiel der Technik zeigt, die sich nicht "inhaltlich-intentional" erfährt, sondern strukturell-phänomenologisch. Einer Art Selbsterfahrung der eigenen Mächtigkeit gleicht, in seiner Erfahrung nicht inhaltlich orientiert ist - letzteres ist oder wäre nach wie vor an die Hervorbringungsprodukte gebunden, die in der technischen Hervorbringung aber einer abstrahierten, qualitativ anderen Dimension des Bedürfens (bzw. Schichte des Selbsterfahrens) entsprechen.

Sondern aus dem Begegnenden die Gestalten des Seins zu lesen, und sohin dem Seienden adäquat zu antworten. Blinde Auslieferung an das Seiende (als Träger des Seins) ist damit genauso "schädlich", wie völlige Verweigerung des Seieneden (als möglicherweise oder höchst wahrscheinlich defekten Seinsrepräsentanten).


 Teil 2) Gibet es also ein Ich? Oder nicht?





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