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Donnerstag, 8. November 2012

Wo die Politik hingreift ...

... zahlen die Bürger doppelt. Und Kosten erzählen die Geschichten, die dahinterstehen: Erst in Form hoher staatlicher Förderungen für "erneuerbare Energien" wie Wind und Solar, die ein freies Zueinander der Dinge völlig deformieren, und dann die Folgekosten für das angerichtete Chaos, in jeder Hinsicht, das irgendwann einmal doch ausbricht. Denn der Ökostrom, der unter enormen Kosten produziert wird, wird anschließend zu Niedrigstkosten verkauft, um ihn überhaupt loszuwerden, denn sein Aufkommen ist nicht mit dem Verbrauch zu akkordieren. Im Umkehrfall wird - bei Niedrigproduktion - zu hohen Preisen aus dem Ausland zugekauft.

Dazu kommen auch noch für die unsäglich devastierten Ortsbilder und ganzer Landschaften, von den seelischen Folgen gar nicht zu reden: Welt wird endgültig zur bloßen Nutzmatratze. Aber diese Kosten werden erst in mittlerer bis ferner Zukunft auch pekunären Niederschlag finden, zumindest so, daß man die Zusammenhänge erkennt. 

Vorerst bezahlen die Bürger die direkten Schäden, die aus den weltweit bereits angelaufenen und noch bevorstehenden Insolvenzen der Unternehmen der Solarbranche entstehen, die vor einem regelrechten Kahlschlag steht. Neben den ohnehin schon und notwendig weiter laufend steigenden Stromkostenanteilen für "Erneuerbare Energie". 

Weltweite Überkapazitäten, entstanden aus einer staatlich aufgeblähten "Nachfrage", haben zu einer Situation geführt, wo kein Unternehmen mehr verdient, und alle nun vor der Pleite stehen. Mit ganz wenigen, die überleben werden. Kurzfristig.

Die Presse bringt eine sachliche Zusammenfassung.
 
Oerlikon verkauft seine Solarsparte, Siemens zieht sich aus dem Solarsektor zur Gänze zurück. In der Steiermark muss der Solarzulieferer Isovoltaic wegen dramatischer Umsatzeinbrüche ein Drittel seiner Belegschaft abbauen. In Deutschland gibt der börsenotierte Wechselrichterhersteller SMA Solar nach scharfen Gewinneinbrüchen den Abbau von 1000 Beschäftigten bekannt. Und in den USA droht die Technologiebörse Nasdaq dem chinesischen Solarmodulhersteller JA Solar mit dem Delisting. [...] 
 
Von 300 untersuchten Herstellern werden wohl 180 die kommenden beiden Jahre nicht überleben. [...]

Die Pleite- und Übernahmewelle wird überwiegend Europa treffen, die Produktion werde sich tendenziell nach Asien verlagern, meint GTM Research. Aber auch in China, von wo die härteste Konkurrenz für europäische und amerikanische Hersteller kommt, wird die Konsolidierung wüten. Dort dürften 54 Solarmodulhersteller vom Markt verschwinden, in Europa könnten es bis zu 80 sein.

China hat einen klaren Produktionskostenvorteil: Die Produktionskosten pro Watt Solarmodulleistung liegen in Europa derzeit laut GTM Research bei rund 80 US-Cent und in den USA auf ähnlichem Niveau, in China aber nur bei 58 bis 68 Cent. Allerdings haben die Überkapazitäten den Preis so stark gedrückt, dass offenbar auch die 58 Cent nicht reichen. Man kann das sehr schön an den Aktienkursen der großen chinesischen Solarmodulhersteller ablesen, die in den vergangenen Jahren teils um bis zu 97 Prozent gefallen sind. Die Aktie des Solar-Stars Yingli Green etwa wurde in besseren Zeiten mit 38 Dollar gehandelt, jetzt ist das Papier um schlappe 1,70 Dollar zu haben.

[...] Völlig überzogene und marktwirtschaftsferne Solarförderungen in Italien und vor allem in Deutschland haben einen Bedarf vorgegaukelt, der auf dem Markt nicht gegeben war. Weil die Kombination von Planwirtschaft (langjähriger Abnahmeverpflichtung für erzeugten Solarstrom auf Basis überhöhter garantierter Tarife) und Marktwirtschaft (Verschleudern der nicht benötigten, aber zwangseingespeisten Solarstrommengen auf Strombörsen) die deutschen Stromversorger in die Bredouille bringt und die Verbraucher, die das über gerade erst wieder stark erhöhte Ökostromzuschläge bezahlen, extrem belastet, muss Deutschland nun kräftig auf die Förderbremse steigen.

Das sendet Schockwellen rund um den Globus. Denn Deutschland dominiert die Nachfrage auf dem Weltsolarmarkt: Mit etwas mehr als 30.000 Megawatt verfügt das Land über mehr als 40 Prozent der weltweit installierten Fotovoltaik-Leistung. Weitere 13.000 MW finden sich im ebenfalls völlig „überförderten“ Italien, womit diese beiden Länder mehr als die Hälfte der installierten Weltleistung stellen. Zum Vergleich: Die USA verfügen derzeit über knapp 5000 MW Fotovoltaik-Leistung. Und: Die gesamte installierte Leistung in China ist mit weniger als 4000 MW kleiner als der Zuwachs in Deutschland von 2010 auf 2011.

Die Förderbremse in Deutschland könnte die globalen Umsätze mit Solarmodulen um ein Drittel einbrechen lassen. Die Folge, eine Pleite und Übernahmewelle großen Ausmaßes, dürfte frühestens 2015 abgeschlossen sein. Erst dann wird sich mit der „grünen“ Solartechnologie auf Produzentenseite wieder Geld verdienen lassen.



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