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Freitag, 7. Dezember 2012

Eine andere Wirklichkeit (2)

 Schon Hitler hat nichts anderes gemacht. Und: Das Video



Aber so entscheiden sich seit je politische Wahlen pluralistischer Gesamt-Demokratien - fern der Wirklichkeit, fern vom Sein im Raum. Unsere Form von Demokratie BRAUCHT Entwurzelung, er muß bereit zur Vermassung sein. Denn nur so bietet ihm die Politik einen neuen Raum, einen virtuellen Raum, sie bietet Identität, Verortung in der Welt, die ihm sonst längst fehlt. Komm, nimm einen Platz im Leben ein, hier hast Du ihn!

Lebendige Gegenwart wird auf mediale Information heruntergebrochen, sie hat als Realität gar keine Funktion mehr, außer daß sie latentes Störpotential bedeutet. Und genau das bewirkt jene Unruhe, deren sich diese Virtualitätsangebote bedienen. Parteien müssen Identitätsangebote, nahtlose Gesamtwirklichkeiten schaffen. Der Bildschirm darf sie gar nicht mehr verlassen, Wirklichkeit muß immer im Rahmen dieses Bildes bleiben. Und dieses Bild ist auf eine Leitfigur fokussiert, deren Realität selbst wieder auswechselbar ist. Er ist Symbol geworden, mythologisiert, irrationale Identifikationsfigur.

Obama war von Anfang an eine Bildschirmerscheinung, ein virtueller "Star", und nur als solcher wird er wahrgenommen, diese Rolle spielte er am besten. Etwas, das hierzulande erstmals Hitler in perfekter Weise vorexerziert hat. Aber auch er hat es nicht erfunden. Er war damit lediglich Kind der Zeit, die er einfach aufgriff. So wie Obama. So wie unzählige vor und nach ihnen.

So, wie heute jeder Wahlvorgang und jede Politik abläuft - im "campaigning"; virtuell, als Erscheinung des Massenmenschen. Gerade in den USA, wo ja Identität nie eine staatliche Dimension hatte, sondern der Staat an sich bereits Virtualität war und ist. Mit weitreichenden Implikationen vor allem außenpolitischer Art, denn in der Außenpolitik "spürt sich" ein Staat erst bewußt. Diese Grundverfaßtheit der "amerikanischen Gesellschaft" zeigt sich in allen Lebensbereichen, nicht zuletzt am Wirtschaften. Das am ausgeprägtesten auf Virtualität ausgerichtet war. Im Starkult Hollywoods, im Internet, das den Traumlandschaften der Hippies Californias entsprang, in der Werbelandschaft, in den Produkten, der Art zu wohnen, in der enthusiasmisierten Form von Religiosität, ja selbst in der Agrarökonomie und den Eßgewohnheiten, die auf Geschmacksvortäuschung aufbauen. Schein. Das Bildschirmbild muß passen.

Weil das aber dem humanen Lebensvollzug widerspricht, ja ihn verhindert, eine wirkliche Entscheidungsfindung gar nicht ermöglicht, forderte seinerzeit Simone Weil sogar das Verbot aller Parteien. Um so die Bildschirme (in jeder Weise) abzuschaffen. Um so wirklich aus eigener Wahrnehmung heraus einen realen Menschen als Repräsentanten der eigenen Lebensweise, und damit als Politiker überhaupt erst erkennen zu können. Dort beginnt nämlich Politik - im konkreten Politiker als Repräsentanten und damit Schutzherren des Lebensvollzugs, dem ich in humaner Antwort begegnen kann. Das heutige Demokratiespektakel aber ist Produkt der Selbstentfremdung. Parteien schaffen jene abstrakten Hüllen und Ideologiekonstrukte, die sich zueinander in einem existentiellen Krieg befinden, und dadurch die Prioritäten jeder Politik fatal aus der Mitte des Allgemeinwohls, das auf der Freiheit der Einzelnen basiert, hinausschieben.







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