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Donnerstag, 24. Januar 2013

Meeresbusen Atlantik

Die Bewegung des Meeres, schreibt H. G. Darwin in seinem Klassiker der Wissenschaftsliteratur "Ebbe und Flut", muß als eine globale Bewegung eines erdumspannenden Ozeans gesehen werden. Dann kann man es in Grundzügen verstehen. Das durch die unzähligen Interaktionen von Masse, Anziehung von Sonne und Mond (samt den Differenzen die sich aus dem unterschiedlichen Stand der Gestirne ergeben), Meerestiefe und Erdumdrehung im wesentlichen als Welle betrachtet werden kann. 

Es im Ganzen jemals vorhersagen zu können hält Darwin aber prinzipiell für höchst unwahrscheinlich. Im Einzelnen läßt sich Wellenverhalten zwar sehr genau studieren, aber in den zahllosen Wechselbeziehungen, denen das Meer unterliegt, ist es nicht präzise erfaßbar.

Im Rahmen dieser Bewegung kann man den Atlantik wie einen Meerbusen sehen, der durch eine Wellen-Hauptbewegung von Süden nach Norden, die nach Westen (durch die Erdumdrehung, zugleich die Hauptwelle der Erdmeere) abgelenkt ist, gekennzeichnet ist. Im Wesentlichen dabei bestimmt durch das Geschehen im Indischen Ozean, von wo das Meer zwischen Afrika und Antarktis durchgedrängt wird. 

Ohne daraus alleine die Unterschiede in den Gezeiten selbst ausreichend erklären zu können, zu denen zahllose weitere Faktoren in Interaktion erklärend hinzugezogen werden müssen, ohne sie je wirklich im Allgemeinen vorhersagen zu können. Vom Druck der Luftsäule, der beträchtlich ist und im kleinsten Raum beträchtlich schwanken kann, damit selbst wieder interagierende Wellen auslöst, über Erdbewegungen selbst, den Gestirnen (Sonne und Mond in Wechselwirkung) bis zu Schiffen als Wellenemittenten, Temperaturen, Wetter (das aber auch vom Meer selbst ausgeht), das ständige Beben und Bewegen der Erdkruste, sehr stark geprägt vom unterschiedlichen Wellenverhalten im Zusammenhang mit der Wassertiefe, mit Rückwirkungen, Abschwächungen wie Interferenzen und Steigerungen, nicht zuletzt durch Flüsse (Regenfälle, Verdunstung, oder Schneeschmelzen) ... *

Aber selbst das "Taumeln" der Erdachse - selbst wenn es nur einige Meter sind - verursacht ein periodisches Schwanken (ca. 430-Tage-Rhythmus) des Wassers der Meere. Und was ist mit den Breitenschwankungen, wo sich der nördlichste wie südlichste Punkt der Landmasse der Erde jährlich um 180 cm hin- und herverschiebt? Das Meer ist überhaupt am besten als ständig oszillierender Geleekörper vorstellbar, in dem wiederum selbst unterschiedliche Gelees und Zustände zueinander reagieren und ihr Gleichgewicht (!) um die ruhende Mitte im Kleinen wie im Großen suchen.** Als Flüssigkeit, die sich in ihrem Verhalten "gegen" das feste Land der Erdkruste in Interaktion bewegt. Im Fall der Erde elastisch, aber in ihrer Härte dem Verhalten einer Stahlkugel vergleichbar, das doch im Innerern ... eine Flüssigkeit enthält, die ebenfalls periodischen Einflüssen unterliegt.

Und das alles noch ungeachtet der Bedeutung, die die Nähe der Planeten zur Erde auf Wasserstand und Wellenverhalten (und Erdrotation) hat.

Zu komplex sind aber die physikalischen Interaktionen von Wellen, um den Meeresstand im Einzelfall vorhersagbar zu machen. Sie sind als kritische Systeme (mathematisch) am ehesten beschreibbar: Im Einzelnen unvorhersagbar, in der ereignisbezogen beschreibenden Gesamt-Wahrscheinlichkeit aber dennoch exakt. Das einzige, was sich noch verlässlich sagen läßt, ist also eine gewisse Konstanz der Erscheinungen über je lange oder kürzere Zeiträume gesehen.

Am zuverlässigsten sind solche Wasserstandsvorhersagen noch rein lokal begrenzt möglich, insofern sie in langen Beobachtungszeiträumen sogar Zusammenhänge (in begrenztem Rahmen) erkennbar machen können. Wasserstandsvorhersagen für einen bestimmten Hafen unter bestimmten "alltäglichen" Wirkfaktoren also (Mond- und Sonnenstand wie -entfernung, in Interaktion, immerhin bringt die Sonne ja die halbe Wirkkraft des Mondes auf die Waage, sodaß hier zwei Wellen unerschiedlicher Länge interagieren, dazu den Wind***) sind recht präzise möglich. 

Ohne daß dies für jeden Einzelfall verbindlich - weil nur als Wahrscheinlichkeit - gelten kann. Zumal sie sich durch lokale Faktoren (Veränderungen durch Bildung von Sandbänken, auch oft kleinsten Ausmaßes, von Erscheinungen in Zusammenhang von Flüssen, die ja selbst wiederum Wellengeschehen sind, usw. usf.) historisch ständig ändern. Was außerdem an einem Ort wichtig ist, kann an einem anderen völlig unbedeutend sein.





*Die Welt ist ein unendlich komplexes Ineinander, wo alles auf alles wirkt, und aufeinander einwirkt und Reaktion hervorruft. Nichts, wirklich nichts bleibt ohne Folgen, nichts bleibt ohne Gegenwirkung, und so gut wie nie sind direkte Zusammenhänge präzise abgrenzbar, und ganz sicher nicht in seinem globalen Wirkfeld.

**Der Verfasser dieser Zeilen macht keinen Hehl daraus, daß er Aussagen wie "Satelliten messen: Der Meeresstand ist um 14 Millimeter gestiegen" für Plappereien Geisteskranker oder/und charakterloser Geschöpfe hält. Solche Aussagen - und schon gar über Ursache-Wirkungs-Verhältnisse - sind praktisch überhaupt nicht machbar, weil solche Veränderungen nur über sehr (!) lange Zeiträume möglich wären - wenn überhaupt. Das Meer ist viel zu "instabil", veränderlich, von zahllosen Faktoren und unabgrenzbaren Wechselwirkungen geprägt, um es absolut "messen" zu können. Es ist mehr als eine ungefähre Metapher, wenn es als "unausmeßbar" gilt. Und es ist mehr als verständlich, wenn es als "personaler Organismus" gesehen wurde und wird - denn es wird von einem Geheimnis regiert, wie eine Analogie zur Person. Und "Geheimnis" heißt nicht: "Was wir eben noch nicht wissen". Sondern was wir prinzipiell nicht rational erfassen KÖNNEN.

Es ist also höchste Skepsis angebracht, was denn auch ein Satellit, der seit relativ kurzer Zeit "mißt", überhaupt an Aussage liefern kann. Wenn, sind seine Daten bestenfalls in ihren Bezügen relative Werte. Wie extrem gerade bei Wetter- und Klimabeobachtungen die Mikrobedingungen prägen, was "gemessen" wird, zeigt eine Auseinandersetzung der jüngsten Zeit, wo plötzlich Meldungen auftauchen, daß die Westantarktis sich viel rascher erwärme, als bisher angenommen. Nähere Untersuchungen haben ergeben, daß die Meßdatenreihen solche Aussagen gar nicht zulassen, weil die Meßdaten selbst manipuliert wurden. Und zwar durch einerseits Ergänzungen aus bereits vorliegenden Daten - eine Meßstation wurde nämlich über einen größeren Zeitraum aufgegeben, andere mehrmals versetzt. Aber schon eine Erhöhung des Schnees rund um so eine Meßstation um wenige Meter ergibt völlig andere Werte. Singer u. a. weisen in ihren Publikationen nach, daß schon bei oberflächlicher Betrachtung offensichtlich veränderte Mikrobedingungen mindestens ein Drittel der Meßstationen weltweit nicht mehr herangezogen werden dürften, weil sich ihre Umgebungsbedingungen dramatisch verändert haben (vor allem durch das Ausweiten des bebauten Gebietes). Weil aber defacto Aussagen über Klimaveränderungen nur aus relativen Bezügen möglich sind, ist z. B. ein Methodenwechsel bei den Meßmethoden (z. B. Einbeziehung von Satellitendaten) nicht erweiternd, sondern der Beginn einer neuen Meßreihe, deren Inhalte über lange Zeiträume vielleicht Daten liefern können. Aber keinen absoluten Vergleich möglich machen. 

Wenn es also wie gleichfalls jüngst - natürlich, wie sonst, anläßlich der Klimakonferenz in Doha - Satellitenvermessungen des arktischen Eises belegten, daß das Eis dort viel rascher schmölze, als bisher angenommen, so werden hier Äpfel mit Birnen verglichen. Satellitenmessungen unter denselben Bedingungen wie heute (!) hätten dazu schon vor vielen Jahren begonnen werden  müssen. Wissenschaftlich sind solche Aussage also keinesfalls haltbar. Sie sind reine PR-Lüge. Von ihrem Stellenwert im Rahmen einer "Weltklima-Messung" gar nicht zu reden. 

***Die Planeten nicht gerechnet, denn immerhin stehen sie in einem Gegenkräftefeld analog zu dem, das sie in Umlaufbahn hält, auf jeden Fall also wirken auch sie auf die Wellenbildung im Meer. Darwin rechnet sie (ohne Anspruch auf Stichhaltigkeit) in Summe auf etwa die Kraft der Sonne hoch.



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