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Samstag, 5. Januar 2013

So klingen wilde Weiber


aus 2008) Der Ton des Artikels im Standard (Titelverlinkung: Originalartikel - unten eine Kopie) ist köstlich. Weil er so typisch ist.

Genauso wenig wie der Artikel auf Amstetten wirklich Bezug nimmt, will ich es tun. Es geht um die Empörung, daß ...

... junge, 11-13jährige Mädchen immer noch von Kindern träumen, die sie wollten. Das kann nicht das Erwachen ihrer Natur sein, die sich in Bildern Konkretion sucht, sondern das muß eine böse Männerwelt sein, die falsche Zwangsvorstellungen, deren Normierung der Aufrechterhaltung männlichen Machtwahns dienen, internalisieren, die unbewußt zumindest von immer noch - trotz jahrzehntelanger "Aufklärung" und Gegen-Bewußtseins-Arbeit - brav konditionierten Elterngenerationen weitergegeben werden.
... es als männlich gelte, die Frau zu kontrollieren. Das kann nicht auf eine sehr natürliche Zueinanderordnung der Geschlechter hindeuten, die eben so im tiefsten Wesen angelegt ist,daßsie sich trotz Gehirnwäsche nicht und nicht aus den Herzen und Seelen bringen läßt, und schon gar nicht - siehe hier - aus dem Verhalten. Selbstverständlich ist es männlich, weil dem Manne zugehörig und wesensgerecht beiden - "Du hast Verlangen nach Deinem Mann; er aber wird über Dich herrschen ..."(Gen. 3,16).
... die Frauen "immer noch" nicht erkennten, daß sie die "Betrogenen des Systems" seien.

Eines Systems, das nur falsch liegen kann, weil es den Komplexen von Narren wie der Artikelautorin, für die extra Hierarchiegrade als universitäre Autorisierung geschaffen wurden, deren Erfüllungskriterien ihren Wahnvorstellungen entsprechen, nicht folgt.

Hier der Artikel:

"Wer seine Frau kontrolliert, gilt als männlich"
Expertinnen kritisieren: Die Wortwahl rund um den "Fall Amstetten" verrate viel über das "System Patriarch"
Wien - Als "herrischer Patriarch", der keine Widerrede duldete und der im Umgang mit Frau und Kindern äußerst autoritär agierte, wurde Josef F. von Nachbarn und Bekannten beschrieben, einer, dessen Wünsche und Befehle innerhalb der Familie Gesetz waren. Behördenvertreter beschrieben den Mann, der seine Tochter 24 Jahre lang im Kellerverlies eingesperrt und vergewaltigt haben soll, als "virilen" Mann von "hoher sexueller Potenz".

"Enthüllende Sprache" "Die Art und Weise, wie über den Fall gesprochen wird, ist enthüllend", sagt die Soziologin Kornelia Hauser von der Universität Innsbruck. So sei zu lesen gewesen, dass F. "Sex" mit seiner Tochter hatte. Hauser: "Da wird aus Vergewaltigung plötzlich Sex, bei dem wir von beidseitigem Einverständnis ausgehen."

Vor allem wie über Elisabeth F. berichtet werde, komme der Absprechung ihrer Menschenwürde gleich. "Ein TV-Reporter hat die bange Frage gestellt, ob die 42-Jährige überhaupt wisse, was ihr angetan wurde." Was denn sonst, fragt Hauser, immerhin war Elisabeth F. 18 Jahre alt, als sie in den Keller gezerrt wurde. Doch es werde so getan, als wüsste diese Frau nicht, dass man ihr die Welt weg- genommen hat.

Aber auch die Ehefrau von Josef F. werde als unbedarft dargestellt. "Sie hat eben Angst vor ihrem Mann gehabt, ist unter seiner Fuchtel gestanden", werde als Erklärung geboten. Hauser: "Anstatt die Tatsache, dass ein Mensch in einer Beziehung Angst hat, als Problem zu sehen, dient das bereits als Antwort." Es werde immer noch als Zeichen von Männlichkeit betrachtet, wenn einer "sein Weib kontrollieren kann", sagt Hauser.

Vorstellungen der 50er-Jahre

Kontrollfreaks, die ihre Frauenunter Druck setzen, kennt auch die Wiener Rechtsanwältin Helene Klaar zur Genüge. Männer, die in der Früh durch den Garten gehen, um zu schauen, welche Früchte reif sind - und wehe, am Abend fehle ein Stück. Männer, die bei der Scheidung erklären, dass sie sich ja eine Geliebte nehmen mussten, weil sie die durch Haushalt, Kinder und Beruf überlastete Ehefrau vernachlässigt habe. "Die Frauen erkennen nicht, dass sie die Betrogenen eines Systems sind und sehen dies auch noch als ihr individuelles Versagen an", sagt Klaar.

Ehe und Familie würden noch mit den Vorstellungen der 50er-Jahre betrachtet, kritisiert Hauser. Dies scheint tief verwurzelt zu sein. Eine Studie, die die Soziologin mit Elf- bis 13-Jährigen zum Thema "Mein Leben in 20 Jahren" machte, habe dies gezeigt. Durchwegs alle Mädchen haben gesagt, "dass sie dann zwei Kinder haben würden", sagt Hauser, auch wenn sie angegeben hatten, Weltreisende, Astronautin oder Wissenschafterin werden zu wollen. Hauser: "Die Mädchen scheinen zu wissen, dass sie diese Aufgabe zu realisieren haben, bevor sie noch wissen, was sie wollen und wer sie sind." (Bettina Fernsebner-Kokert, DER STANDARD Printausgabe, 9.5.2008)