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Mittwoch, 2. Januar 2013

Zueinandergespannt

Verliert die Welt den Gehorsam, verlieren die Dinge ihr Sein. Weil alles nur in einem Insgesamt überhaupt existiert, auf etwas und alles bezogen ist, hängt auch jedes Einzelne im Sinn des Allgemeinen.

Was ist, ist nur durch Erkennen, denn Erkennen ist Sein. Im Gesamten einer Situation - raumgebunden, weil nur Ist ist, wenn es raumt - interagiert jedes Ding mit dem Umgebenden, und setzt sich, über die sinnliche Schwingung, ins Selbstsein "als" Schwingung seiner selbst, reagierend, agierend, im Rhythmus von Ebbe und Flut.

Wir leben nur im Widerstehen, nie endet der Kontakt mit der Mitwelt. Wenn unsere eigene Schwingung - aus dem Kontakt mit dem Ursprung - Form greift, um zu wirken, und darin neuerlich und immer weiter zu erkennen, weil das Selbstsein/-schwingen durchzutragen, von Schichte und Zustoßenheit zu Schichte und nächster Zustoßenheit. (Passierte es nicht, verlöre auch das Gegenüber sein Sein.) Bis zur Vollform des Menschen, in dem alles enthalten ist. Bis zur Vollform des jeweils dem Individuum möglichen, im  Maß seines Gedankens, den er im Ursprung ist, als Wirkliches, Wirkendes. Es liegt in unserer Hand, schreibt Claudel, mit dieser Quelle in Verbindung zu bleiben.

Nur im fleischlichen Gott konnte deshalb die Welt Anfang und Ende - Bestand - finden. Als stets präsente Universalquelle allen Lebens, im stets präsenten unendlichen möglichen Erkennen weil Werden-wie (in Ähnlichkeit, in Analogie,  nur insoweit im Sein, als teilhabend).

Es gibt aber keinen Gehorsam, der nicht Gehorsam bis zum Tod ist.

Aber das Wort Gottes ruht nicht. Es will - in nie endender Liebe - Gestalt. Gleichgewicht im Universalen. Also sucht es bei Formverweigerung, die nur dem Menschen möglich ist, Ersatz, in einer Gegenkraft. Der Schmerz kommt in die Welt. Deshalb ist alles in einem fortwährenden Spannungszustand, denn Gottes Schöpfungsakt hört nie auf, ist immer actu, aktuell, seine Universalität ist nie getrübt - die Welt ist immer vollständig, nur nicht als Gestalt immer gleich präsent. Doch in seiner ursprünglichen - einen - Wirklichkeit. Und kein Ding ist für sich alleine. Es ist im Berühren des anderen, und dieses dem nächsten, und so ist alles in allem Eines.




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