Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 3. Februar 2013

Sohn durch den Vater

Die Vaterschaft hat nur wenig an natürlicher Evidenz, sie ist als erstes ein Faktum der Kultur. Der NAME-DES-VATERS", sagt Lacan, "erschafft die Funktion des Vaters." Warum aber dann Plural, wie Lacan's Schrift titelt?

Er ist nicht heidnisch, er ist in der Bibel. Derjenige, der im brennenden Dornbusch spricht, sagt von sich selbst, deß er nicht  nru einen NAMEN hat. Verstehen wir: das VATER hat keinen Eigennamen. Dies ist keine Figur, dies ist eine Funktion. Der VATER hat ebensoviele NAMEN, wie sie Träger hat.

Seine Funktion? vornehmlich die religiöse Funktion, die zu binden. Was? Den Signifikanten und das Signifikant, das Gesetz und das Begehren, das Denken und den Körper. Kurz, das Symbolische und das Imaginäre. Allein, wenn diese beiden sich mit dem Realen zu dritt verknüpfen, ist der NAME-DES-VATERS nicht mehr nur ein SChein. Umgekehrt, wenn ohne ihn alles sich auflöst, ist er Symptom eines mißratenen Knotens.  

Jacques-Alain Miller, im Klappentext zu "Namen-des-Vaters" von Jacques Lacan


***


Louis Bouyer schreibt in "Das Wort ist der Sohn" über das Bewußtsein Jesu:

Man muß sich klarwerden, daß das Bewußtsein Jesu wie jedes normale Bewußtsein ein Objektbewußtsein war, bevor es Bewußtsein des eigenen Subjekts wurde. Als das menschliche Bewußtsein des Sohnes Gottes war Jesu Bewußsein vor allem ein Bewußtsein VON GOTT. Jesus war "Der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes" nicht unmittelbar deshalb, weil er gewußt hätte, daß er dies war, sondern weil er Gott ALS DEN VATER wußte, mit all dem Einmaligen und Unaussprechlichen, was dies für ihn nach dem Evangelium besagte.



***