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Freitag, 1. Februar 2013

Was Google wirklich macht

Es lohnt das Filmchen anzusehen, in dem der Google+ excutive Bradley Horowitz knapp und klar (in 15 Minuten) darlegt, was Google wirklich vorhat. Es möchte die Strukturen der menschlichen Welt übernehmen, auf die technische Ebene heben, und so menschliche Kommunikation überhaupt übernehmen. Horowitz spricht in einem Satz (etwa zur Mitte) vom Menschen bezeichnenderweise als einem "social product". Was die Persönlichkeit übernahm (und man vergesse es nicht: es ist eine Leistung, die der Mensch zu erbringen hat, die ihn überhaupt erst zu einer Persönlichkeit macht, und genau diese Leistung will Google "abbildhaft" machen) soll Google übernehmen. Das als "Hilfe" anzusehen - als Abnehmen von Mühe - liegt im Strom der heutigen Auffassung von Nutzen und Hilfe. So, wie das Internet hinter sich das Bild der artificial intelligence stehen hat (), wird der Mensch zu einer Summe von Funktionen. Um diese mechanischen Abläufe, in die der Mensch zerfällt, zu perfektionieren, wird genau das was den Menschen aber ausmacht eliminiert. Und wir nicken dankend dazu.

Sie meinen, Sie nutzen einzelne Dienste von Google? Nein. Alle diese einzelnen Features waren nie mehr als Fragmente der menschlichen Kommunikation, die in Google+ zusammengefaßt und untereinander endgültig kompatibel gemacht werden, um überhaupt menschliches Sozialwesen zu sein. Google besteht deshalb zunehmend aggressiver darauf, daß es sich immer als "social identity" verstanden hat, und wer einen ihrer Dienste in Anspruch nimmt, stimmt dieser Art der "social identity" automatisch zu. Dazu gehört, daß Google sämtliche Vorgänge koordinieren möchte, die über das Internet abgewickelt werden - und zugleich dazu drängt, und in der dem Wesen der Technik gemäßen Automatik auch erreichen wird, alle Vorgänge ins Netz zu verlegen, zumindest zu spiegeln.

Wer in Zukunft einen Hamburger kaufen möchte, wird sich nicht mehr dagegen verwahren können, daß dieser Kauf (samt unserem erzwungenen, wie beiläufig abfallenden Feedback) einem Freund eingespiegelt wird, der gleichfalls vor der Wahl steht, zu Abend zu essen. Das, so Horowitz, sei ja auch das normale soziale Verhalten. Google würde es so nur noch perfekter machen, noch "sozialer". Auf die Informationsebene aber gehoben, wird aus dem Sozialen etwas völlig anderes! Wirkliche Resonanz des Sozialen ist eine Frage der Fleischlichkeit. Noch mehr aber: der Ort des Sozialen, das ein Gestus zur Welt (in seiner Gesamtordnung, von der ich ein Teil bin) ist, ist die entscheidende Frage des Menschen als handelndes Wesen, sodaß Ethik das Wesen des Handelns selbst ist. (Nichts, was der Mensch tut, ist ethisch neutral.)

An diesem Ort findet die Begegnung mit dem Wirklichen statt, das nicht das "Faktische", die "Summe" von Informationen ist, sondern eine Qualität des Geistigen, der Herzens. Es ist der Ort, wo Gott, das Sein, die Liebe, wo die einzige und wirklichste Wirklichkeit zum Du wird. Es ist der Ort, wo das Geheimnis des Menschen wohnt.

Was Google macht, und was als Grundphilosophie des Internet bzw. der social media bezeichnet werden kann, ist also kein "alternativer Weg", als normale Entwicklung der menschlichen Kommunikation als soziales Wesen, sondern es ist eine Verführung zur fundamentalen Selbstverfehlung und Entwirklichung des Menschen. Zwar könnte man in Ruhe abwarten und die Abkehr davon abwarten, denn die innere Unruhe des Menschen wird immer größer, je ungesättigter er an der Wirklichkeit ist, aber es wird ungeheure und teifgreifende Wüsten und Dämonien hinterlassen. Das sollte tief beunruhigen.

Horowitz zeigt genau das Gesicht, das der Technizismus hat: an sich scheinbar neutral, jederzeit zur Selbstauflösung von Positionen oder gar Anschauungen bereit, und niemand käme auf den Gedanken, daß sich in dieser Neutralität das Wesen der Vernichtung verbirgt.







*Auch das wird oft vergessen. Google wendet Milliarden zur elektronischen Konstruktion der AI als Nachbildung menschlichen Geistes auf, der als "Verstandeslogik" als mechanische Informationsverarbeitung definiert wird, wo es nur darum geht, die Paradigmen der Entscheidungen immer "realitätsnäher'" zu perfektionieren. Das ist ja das Wesen der Algorhythmen, innerhalb kybernetischer Modelle von Informationsverarbeitungsprozessen mit Rückkoppelung. Praktisch: Der im Beispiel empfohlene Hamburger wird ausgewählt, nachdem zuvor ein exaktes Stimmungsprofil ausgewertet und erstellt wurde, das diese oder jene Empfehlung erfolgversprechender weil "passender" macht. Die Welt beginnt sich so nur noch im Kreise zu drehen, unser Gefängnis wird immer lückenloser.


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