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Donnerstag, 14. März 2013

Eine Antwort (2)

Teil 2) Nicht der Papst ist es, der heiligt



Es geht auf eine Weise aber so gar nicht darum, ob dieser oder jener Satz textuell mit maßgebenden Texten übereinstimmt. Nicht für den allerallergrößten Teil der Gläubigen. Und dazu hat die alltägliche Liturgie ja die Gewähr in den approbierten Texten als Grundlage der Liturgie, des Kults, des kirchlichen Lebens. Wer sich daran aufhängt, verfehlt das Wesentliche des Glaubens als personalem Akt, um den selbst Papstworte nur kreisen. Auch sie sind gar nicht verstehbar, wenn ihnen nicht die Wirklichkeit der Liebe vorausgeht. Und die, tja die bracuht wiederum die Person, die konkrete Person. Wie Sie aber einen Papst auf diese Weise lieben wollen, den Sie nur vom Fernsehen, oder als Winkepapst am Petersdom erfahren, das, bitte schön, das ... zeigen Sie mir mal! Denn dann sagt der Verfasser dieser Zeilen Ihnen, daß sie seine reale Person regelrecht ignorieren. Denn die kennen Sie gar nicht. Die kennt nur seine konkrete, reale Umgebung. Anderes zu behaupten ist lächerlich. Das wird auch nicht besser, wenn Sie lesen, daß er lieber Marillenmarmelade als Hering zum Frühstück genießt. Sie bleiben bei einer virtuellen, sich selbst nur mehr oder weniger als real vorgetäuschten Liebe. 

Das Wesen des Papsttums als einer der Wesenszüge der Kirche in ihrer hierarchischen Verfaßtheit vermittelt uns also der Priester vor Ort, und ihm vertrauensvoll zu begegnen hat nicht nur einseitige Konsequenzen, im Sinne der Teilhabe am Herzen der Kirche. Er ist es auch, der im Maß seiner Klugheit und Menschlichkeit das reine Quellwasser anbietet, dem einen so, dem anderen so.

Sondern es hat wechselseitige: Auch der Pfarrer wird erst so seiner wirklichen Rolle gerecht sein können. Bedenke doch, geschätzter Leser O, wenn Du das alltägliche Pfarrleben betrachtest, wie oft und wie viel bereits in den Pfarren nur noch Reaktion auf diesen Zentralismus ist. Sieh doch hin und schau, welcher Wirklichkeit die Pfarrer selbst bereits gegenüberstehen. Wieviel an Dummheit, auch liturgischer Abirrung, findet nur statt, um gegen diesen Zentralismus zu konkurrieren. Weil auch der Pfarrer vor Ort auf der Suche nach seinem Platz ist. Gerade oft die "Frommen" entziehen ihm die Formung nach ihrer Persönlichkeit, durch Entzug des Dialogischen, in dem auch seine Persönlichkeit wächst und sich gestaltet.

Den Du ihm ... verweigerst. ja, auch indem Du päpstlichen Twitter zum Maßstab nimmst, mit dem Du den Pfarrer, das Dir von Gott gegebene Zeichen, die Dir von Gott gegebene Andockstelle an seine Gnade, beurteilst. Und damit in einer Haltung begegnest, die Dich schon von selbst von genau dieser Gnade abschließt.

Kein Zweifel, die wenigsten Pfarrer sind in der Lage, theologisch-philosophisch so zu argumentieren, wie ein Papst. Aber ist das ihre Aufgabe? Ist es die geistige Lage des Sprengels, des Dorfes, des Stadtviertels, in dem seine Kirche steht? Sind denn die ganz normalen Gläubigen, der Arbeiter bei den Pengg-Werken, der Beamte der Paßstelle des Magistrats, die Hausfrau, die Ärztin, solche Theologen, daß diese Form der Auseinandersetzung ihnen überhaupt angemessen ist? Bist Du es, werter Leser O? Sind es all die vielen, die ihren halben Tag mit theologischen Spitzfindigkeiten füllen, während oft kaum noch erkennbar ist, was ihr eigentliches Leben wäre? 

Ja, es stimmt nämlich, alle drängen in die Sakristei. Aber das sind beileibe nicht nur die "Reformer", denen mit Recht zu entgegnen wäre. Nur selbst das tut niemand mehr. Warum? Weil es gar keine normalen Gläubigen gibt, die mit ganz normalen alltäglichem Hausverstand, dem Recht der Behauptung als Menschen die hier und dort leben, ihnen entgegentreten und ihre normale Form des Glaubenslebens (nur um die kann es ja gehen) einfach behaupten.

Die Kirche beginnt ums Eck, das soll damit gesagt werden. Und in diesem Eck ist der Punkt, an dem der Papst auf seinem gottgewollten Weg der Vermittlung zu mir spricht, wo er sich zeigt.** Wenn Sie nur noch CDs mit Karajan-Aufnahmen hören, geschätzter O, wird passieren, daß sie nicht mehr hören, wie gut ihre Tante singt. Sie singt gut, weil sie die wirkliche Antwort auf das Leben gibt, das sie - und Sie, geschätzter Leser O - betrifft. Es mag im hohen C versagen, es mag die tempi nicht so präzise tragen wie Karajan es vermag. Aber es ist ... wahrer als die Karajan CD. Und damit gnadenvoller. Weil es wirklich im Fleisch ist, und damit wirkliche Wirklichkeit für Sie.

So, wie wir nie zweifeln müssen, daß uns im Papstamt (!) die Unfehlbarkeit entgegentritt, spricht er ex cathedra, so kann es uns letztlich gleichgültig sein, wer Papst wird. Und genau so kann es uns gleichgültig sein, wer Pfarrer wird. Alles andere sind praktische Überlegungen, Überlegungen der Kirchenpolitik, was auch immer, wo alleine aber schon die Frage nach unserem Platz in der Ordnung der Welt (und damit der Kirche) ausschlaggebend wird.

Aber nicht gleichgültig kann uns sein, daß es immer diese konkrete Person ist, ja, die ums Eck, an die die Gnade Christi für uns (!) gebunden ist. Dort steht die Gnade für uns. Dort müssen wir sie abholen.







**Das bedeutet ja die Priesterweihe, die die Sukzession braucht, also die direkte fleischliche Übertragung durch Bischöfe, die sich im letzten in einer ununterbrochenen Bewegung auf Jesus Christus zurückführen, der ihnen damit die Vollmacht das Himmlische mit dem Irdischen zu verbinden übertrug.