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Sonntag, 24. März 2013

Wirklichkeitsverlust einer Kultur

"[...] Ausgehend von der philosophischen Analyse der organischen Systeme fanden wir ihre innere Einheit, ihren Mittelpunkt, ihren Logos in der Entelechie. Der Logos ist ihre ideale vom Keim umschlossene Keimkraft.

Er ist es auch bei dem Weltkeime, der in der Fülle der Zeiten in die Erde eingesenkt wurde. Man kann, wie Spengler, keine Morphologie der Geschichte schreiben, wenn man diese Morphologie nur von außen - vergleichend-physiognomisch - und nicht von innen, von ihrer inneren zeugenden Entelechie aus betrachtet. In der Selbstoffenbarung Gottes durch Christus hat diese Entelechie ihren tiefsten Reflex in das Bewußtsein der Menschheit geworfen, das göttliche Urbild in ihr aufleuchten lassen.

Die ungeheure Schicksalswende Europas ist durch den Punkt bezeichnet, wo es als faustische Kultur (im Sinne Spenglers) sich verselbständigt hat und dem lebendigen Leibe, dessen Mittelpunkt und Entelechie der Weltlogos Jesus Christus ist, entwachsen ist. Dadurch ist das Leben in einen Zustand geraten, der im tiefsten Grunde nicht mehr menschheitlich-organisch war, weil die innere Entelechie nicht mehr umfassend und restlos wirklichkeitseingesellt war."

Hans André in "Die Kirche als Keimzelle der Weltvergöttlichung" - Ein Ordnungsbauriß im Lichte biologischer Betrachtung


Das Dramatische am Rationalismus der Gegenwart ist nicht einfach seine Irrtumshaftigkeit, so als würde simplifiziert 3 + 3 nicht mehr 6 sein. Es ist die Irrelevanz, die er als Denkbewegung zwangsläufig erhält. Sodaß diese schlicht und ergreifend die sehr konkrete Welt sehr konkret nicht mehr zu erfassen vermag. Er verengt sich zwangsläufig in immanente Systeme, die aber zu einer fragmentierten Welt werden, in der nichts mehr Sinn hat. Damit produziert auch die Wissenschaft einer solchen Kultur jedwede Relevanz, sie fördert nur noch sinnlose Einzelaussagen, die sie zu Tatsachen stilisiert.



*240313*