Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 26. Juli 2013

Ein Frühling, der ein Nordpolwinter wird

Und schon kommen sie aus ihren Löchern, wie an dieser Stelle vor Monaten vorhergesagt. Schon wittern sie "Frühlingsluft", die Leonardo Boffs, die Rollkragenträger und Guitarrrenklimperer aus den Siegzigern, die doch nur lieben wollten, sonst nichts. Da kommt sie, die Generation der Reformer, deren Zeit nun endlich gekommen ist. Starr und wirr im Denken, wie sie immer waren, stehengeblieben wie man es kaum fassen kann, Zurückgebliebene und Ewiggestrige im wahrsten Sinn, in der Haltungsstarrheit konservierter Larven, die nun aus den Depots und geheimen Lagerhäusern ausfließen über die Erde.

Gegossen vom waren Güssen von Schlagworten, die so leer sind, wie wir sie doch schon vor langer Zeit kannten, das Öl in dem die fauligen Sardinen schwommen, die die Diözesen seither mehr und mehr beherrschten, wie wir in den 1970ern regelrecht ertränkt wurden darin: Gerechtigkeit für Arme (denn Armut kann ja nur ungerecht sein, nicht wahr?), Barmherzigkeit für die armen Opfer der Drogenhändler, Liebe und noch einmal Liebe für alle, und Barmherzigkeit, die Auflösung der Form heißt, elegant aus der swingenden Hüfte geschossen.

Ja, nun jubeln sie, endlich hat der Wahn, der Unsinn Hochzeit. Endlich wird Dummheit und Bösartigkeit zur Flagge des Kreuzzugs, denen natürlich ganz andere Etiketten umhängen, denn ohne Etiketten geht mal gar nichts. Endlich ist er da, der Geist von dem sie alle träumten, die meisten mußten bis zur Pension warten.

Und die Massen der Paralysierten, konditioniert seit Jahrzehnten auf Papsthype und -hörigkeit, ohrengeblasen von dem, was ihnen in Wahrheit doch so entgegenkommt, in Flashmobs und Happyfeelings eingeschmolzen wie in Honigtöpfen, die die Welt missionieren wollen, jetzt erst so richtig - sie stehen ohne Hosen da, und merken es nicht. Meinen das wäre er, der neue Wind des Frühlings, verrenken sich in Spagatleistungen, die fassungslos machen. Denn es zieht in Wahrheit wie Hechtsuppe, aus kalten Todesfrösten des ewigen Winters.

Grausen, Grausen vor den Grinsern erfaßt längst alle jene, die noch ein wenig Rückgrat haben, und sie verhüllen ihr Haupt. Denn jetzt kommen sie, die neuen Zeiten, völlig richtig. Jetzt kommen die neuen Besen, die gut kehren, und zwar dort, wo noch Substanz ist. DA wird ausgefegt, und zwar restlos. Noch nie, meinte unlängst jemand, der es wissen sollte, sei die Kirche derartig autokratisch geführt worden. Achso, hört man da von anderen Seiten, nur so lange, bis alles endlich eingerenkt ist, wie sie es wollten, die Grinser aus den 1960er und 1970ern, da müssen vorerst schon mal Späne fliegen. Das verstehen auch Nichtlächler und Nichtbabyherzer.

Weh dem, der da noch ein Tellerchen hat. Er wird viel Suppe auszulöffeln haben.



***