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Donnerstag, 25. Juli 2013

Formen der Freiheit

Die Logik hat die Formen des Denkens zum Gegenstand, aber nun nicht im Hinblick auf den tatsächlichen Denkvorgang, der von der Psychologie untersucht wird, sondern im Hinblick auf die Normen und Gesetze, die zu beobachten und zu erfüllen sind, sollen wir es mit einem wahren Denken, mit der Ordnung der Wahrheit im Denken zu tun haben. Also niemals, wie wir tatsächlich denken, sondern wie wir denken sollen, weist uns die Logik an. 

Wenn wir also gestaltlogisch aussagen, der Gegenstand der Logik seien die repräsentierenden Sinngefüge des Denkens, also die Ordnungsgefüge der Darstellung, so wissen wir, daß es hiebei sich nicht um Erlebnisgefüge, sondern um Normgefüge handelt, die das wahre Denken vollzieht, das Denken, das die Beziehung zu WAHR oder FALSCH hat und einzig haben kann. Die konkreten Vollzugsformen des Denkens im Hinblick auf die normativen Sinn-Gefüge stehen zur Debatte. 

Die Form, die morphe dieses Denkens, unterschiedet sich also von anderen Formen und Ordnungen, zum Beispiel von Form und Gestaltbildungen in der Natur und deren Ordnungen, daß die Formen der Natur der Vollzugsnotwendigkeit unterliegen, eben Naturgesetze sind, während die Formen des Denkens eine solche Notwendigkeit nicht kennen (und daher auch nicht beobachtet, also verletzt werden können, darin den ethischen Gesetzen verwandt). Es sind Formen der Freiheit.


Leo Gabriel, in "Logik der Weltanschauung"



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